Читать книгу Sich einen Namen machen - Julia Moira Radtke - Страница 42
3.4 Ebenen onymischer Markierung
Оглавление„Sonnenschutz für den Großen Hund“ ist der Titel eines Beitrags, den die Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 2013 auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Zunächst ist der Leser beim Lesen dieses Titels möglicherweise irritiert, es wird jedoch schnell klar, dass die NP „den Großen Hund“ hier onymisch und nicht appellativ zu verstehen ist. Was dieses Beispiel zeigt, ist, dass es bei den Inventaren von Name und Appellativ durchaus Übereinstimmungen gibt und dass dem Leser prinzipiell „auf irgendeine Weise unmissverständlich signalisiert werden muss, wie er ein Substantiv zu interpretieren hat“ (NÜBLING 2005: 27). Im hier vorliegenden Beispiel ist es die Großschreibung des Adjektivs, die den onymischen Status der NP eindeutig kennzeichnet. Allerdings wird die „Namenhaftigkeit“ von sprachlichen Einheiten neben der Großschreibung auch durch weitere Merkmale markiert. Diese können mit NÜBLING als „Eigennamenmarker“ (2005: 25) oder als „onymische […] Indikatoren“ (2005: 28) bezeichnet werden.
Für die vorliegende Arbeit sind derartige Strategien, mit denen Formen als onymisch gekennzeichnet werden, hoch relevant. Denn auch bei den Graffitinamen gilt es zu klären, wie die Auszeichnung als Name erfolgt bzw. auf welchen sprachlichen Ebenen diese Kennzeichnung stattfindet. Der Einsatz von Onymizitätsmarkern ist dabei von zentraler Bedeutung, weil bei den Namen im Graffiti – wie im empirischen Teil dieser Arbeit noch zu zeigen ist – in der Regel kein syntaktischer Kontext gegeben ist, der Hinweise darauf liefern könnte, wie ein Substantiv zu interpretieren ist. Die Graffitinamen müssen sich demnach aus sich selbst heraus als solche zu erkennen geben. In den folgenden Abschnitten wird erläutert, wie die onymische Kennzeichnung in anderen Namenarten bzw. Namenklassen (z.B. Ruf- und Familiennamen, Ortsnamen) erfolgt. Dazu werden zunächst die besonderen grammatischen Eigenschaften von Namen, d.h. die grammatischen Indikatoren, in den Blick genommen. Die graphematischen Indikatoren finden sich – wegen der zentralen Bedeutung der Graphematik für die onymische Markierung – in einem gesonderten Abschnitt. Abschließend wird in 3.4.3 auch darauf eingegangen, welche Möglichkeiten der graphischen Kennzeichnung von Namen bestehen.