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Besser nicht geboren?

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In Tolstois Anna Karenina wird eine fundamentale Frage personenbezogen angeschnitten und damit verfehlt: „Und auf einmal kam ihr der Gedanke: Könnte es wohl unter irgendwelchen Umständen für ihren Liebling Grigori besser sein, wenn er gar nicht geboren wäre? Aber diese Frage erschien ihr so seltsam und sinnlos, dass sie mit dem Kopf schüttelte, um diesen Wirrwarr umherwirbelnder, toller Gedanken zu verscheuchen.“ (Tolstoi, Anna Karenina, Bd. 3, S. 111)

In der Tat ist diese Frage „so seltsam und sinnlos“, dass wir gar nicht erst den Kopf zu schütteln brauchen, um aufkommenden Gedankenwirrwarr zu verscheuchen. Die Frage, ob es für jemanden besser sein könnte, wenn er nicht geboren wäre (im Sinne von: zu existieren begonnen hätte), ist wenig sinnvoll, da man existieren muss, soll etwas besser (oder schlechter) für einen sein. Die Frage müsste lauten: Wäre der Weltlauf ein besserer gewesen, wenn diese oder jene Person mit ihrer Leidensbilanz niemals zu existieren begonnen hätte.{31} Statt diese Kritik vorzubringen, sollten wir vielleicht besser das egofugale Moment des Zitats würdigen.

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