Читать книгу Antinatalismus - Karim Akerma - Страница 126
Bewusste Maschinen und Computer
ОглавлениеPhilanthropische Antinatalisten argumentieren gegen die Hervorbringung von Menschen, weil diese unweigerlich leiden müssten. Wäre gewiss, dass man Computer mit Bewusstsein hervorbringen könnte, so wäre hiervon Abstand zu nehmen, wenn gleichfalls zu erwarten stünde, dass diese Computer leidempfindlich wären.
Eine frühe vor Maschinenbewusstsein warnende Stimme ist diejenige Samuel Butlers. Als Butler seinen Maschinen-Antinatalismus veröffentlichte, war die Dampfmaschine ein Nonplusultra menschlichen Erfindergeistes. Doch schon sieht Butler eine Zeit nahen, in der die technische Entwicklung Maschinen mit Bewusstsein hervorgebracht haben wird. Zur Plausibilisierung seiner These verweist er auf die Erde, als sie nicht viel mehr als eine Kugel flüssigen Gesteins mit abkühlender Kruste war. Wer wäre in Anbetracht dieser heißen Kugel auf den Einfall gekommen, dass einst bewusstseinsbegabte Wesen auf ihr wandeln würden? Der Umstand, dass unsere Maschinen derzeit nicht über Bewusstsein verfügen, biete keinerlei Gewähr dafür, dass dies in alle Zukunft so bleiben müsse. Ein Weichtier hat nur ein basales Bewusstsein; und zur Ausfaltung differenzierterer Bewusstseine benötigte die Natur Jahrmillionen. Um wie viel rascher vollzieht sich die Entwicklung von Maschinen, die vergleichsweise erst in den letzten fünf Minuten geschaffen wurden. Ist es – fragt Butler, in Anbetracht einer noch viele Jahrmillionen währenden Zukunft – nicht sicherer, das Unheil maschinellen Bewusstseins im Keime zu ersticken und seine Ausdifferenzierung zu unterbinden? Während jedoch für Butler das Unheil darin bestehen würde, dass bewusste Maschinen sich über ihre menschlichen Konstrukteure erheben könnten{32}, besteht unser Anliegen darin, dass man keine elektronischen Systeme mit psychischen Eigenschaften entwickelt oder hervorgehen lässt, solange nicht ausgeschlossen ist, dass diese Leid erfahren werden.