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Adoption
ОглавлениеEine Kindesadoption birgt ein nativitätskritisches Moment. Denn im Falle einer Adoption wird ein existierendes Kind angenommen und gewollt. Wohingegen beim Entschluss, ein Kind zu zeugen, nur ein elterlicher Wunsch in Erfüllung gehen soll und die Eltern kein bestimmtes Kind annehmen: Die Eltern wollen selbstbezogen ein Kind, nicht aber altruistisch dieses oder jenes Kind annehmen. In mustergültiger Form hat Wolfdietrich Schnurre die moralische Überlegenheit der Adoption zum Ausdruck gebracht:
„Warum wir ein Kind adoptierten. Weil Kinder-Zeugen ein Akt der Selbstbestätigung ist. Weil ein Kind anzunehmen das Kind bestätigt, sonst nichts.“ (Schnurre, Der Schattenfotograf. S. 22) Wer sich fortpflanzt, ist egoistischer Ego-Erzeuger. Wer hingegen den Plan zur Adoption fasst und ausführt, kann glaubwürdig machen, dass es sich dabei um einen altruistischen Akt handelt.
Tolstoi