Читать книгу Antinatalismus - Karim Akerma - Страница 26
ОглавлениеAhimsa (Nicht-Verletzen)
Ahimsa ist das insbesondere von der Religionsgemeinschaft der Jains hochgehaltene Prinzip der Gewaltlosigkeit, welches auch für Buddhisten und Hindus von erheblicher Bedeutung ist. In der Fluchtlinie des Ahimsa-Gedankens steht der Antinatalismus, sofern niemand verletzt werden kann, wenn niemand gezeugt wird. Eine Religion der Gewaltlosigkeit würde – wie der Jainismus oder das frühe Christentum – die natale Enthaltsamkeit predigen. Eine Person, die von sich behauptet, jegliche Gewalt abzulehnen, wird nicht so handeln, dass eine neue Person zu existieren beginnt und somit der Gewalt ausgesetzt wird, weshalb die religiösen Eliten asiatischer Religionen und des Christentums weitgehend nachkommenlos blieben.
Gandhi, Mahatma (1869–1948)
In seinen vom 24. Februar bis zum 27. November 1926 im Satyagraha Ashram gegebenen „Discourses on the Gita“ erläutert Gandhi, wie aus Ahimsa das Gebot der Nichtfortpflanzung folgt: „If destruction is violence, creation, too, is violence. Procreation, therefore, involves violence. The creation of what is bound to perish certainly involves violence.“ (Gandhi, The Bhagavadgita, S. 292. Siehe auch: The Collected Works of Mahatma Gandhi, Volume 37, S. 337f)
Himsa-Fußabdruck
Mirbeau, Octave (1848–1917)
In „Der Garten der Qualen“ attackiert Octave Mirbeau in der Manier Gandhis die pronatalistische Deutungshoheit und stellt „die Frau“ nicht als Lebensgeberin vor, sondern als Sterbensverantwortliche: „Die Frau birgt in sich, gleich der Natur, eine elementare kosmische Kraft, einen unbezwinglichen Destruktionstrieb… Sie ist die Natur selbst! … Indem sie Leben gebärt, gebärt sie auch den Tod.“ (Mirbeau, Der Garten der Qualen, S. 35)