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7 – Die Heizung von Sophies Wagen

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hatte auch nach längerem Betrieb nur gerade genug Kraft, um ein Beschlagen der Fenster zu verhindern, weshalb sie während der Fahrt in ihren unförmigen Daunenmantel gewickelt blieb. Er verhinderte leider nicht, dass sie kalte Füße bekam und die ganze Strecke über behielt. Ansonsten verlief ihre Reise nach Brandenburg problemlos. Die Straße war trocken, der Verkehr hielt sich in Grenzen, und der alte Golf schnurrte auf der rechten Fahrbahn brav vor sich hin. Um nicht auf das schlechte und teure Essen der Autobahnraststätten angewiesen zu sein, hatte Sophie ein Sandwich und eine kleine Thermosflasche Kaffee dabei. Weil sie aber gut und schneller vorankam als gedacht, hielt sie erst an, als sie den größeren Teil ihrer Reise schon hinter sich hatte. Auf einem kahlen, leeren Parkplatz an der A11 nördlich von Berlin machte sie Halt, stieg aus und lief auf und ab, um wärmere Füße zu bekommen. Sie aß im Gehen, während ihr Kaffeebecher dampfend auf dem Wagendach stand. Der Tag war trüb. Es blies ein scharfer Wind über das platte Land. Zu beiden Seiten der Autobahn erhoben sich in einiger Entfernung winterschwarze Wälder wie Mauern. Der Verkehr brauste anonym und gleichgültig vorbei. Die Düsternis, die Einsamkeit des Ortes und die Weite, die der niedrige Horizont schuf, hatten für Sophie etwas Großartiges, fast Dramatisches – und sie war mitten darin. Das gefiel ihr. Sie war Hunderte Kilometer von ihrem gewöhnlichen Leben entfernt und gespannt darauf, was ihr der kommende Tag bringen würde. Sie fühlte sich wie am Beginn eines Abenteuers. Sie fühlte sich gut.

Das Gefühl begleitete sie wie der gerade noch spürbare Nachhall einer großen Glocke bis zum Ziel ihrer Reise. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichte sie in einem Außenbezirk von Küstrow ein schlichtes Hotel, in dem sie übers Internet ein Zimmer reserviert hatte. Nach einem Abendessen in einem vietnamesischen Imbiss neben einer Tankstelle, ein paar Straßen von Hotel entfernt, und einer Stunde vor ihrem Notebook ging sie früh zu Bett. Als sie das Licht löschte, wurde ihr bewusst, dass sie zum ersten Mal seit Jahren allein schlafen und allein aufwachen würde. Allein. Wie war das? In den Minuten (oder waren es nur Sekunden?) zwischen Wachen und Traum erforschten ihre Sinne noch die für sie neue Situation. Das Hotelbett war nicht so bequem wie ihr eigenes (- das sind Hotelbetten wohl nie), aber es gehörte nur ihr. Die Bettdecke war nur für sie da. Es gab nur ihren eigenen Atem in der Stille. Niemand lag warm und schwer neben ihr oder drängte sich in der Dunkelheit mit erigiertem Penis an sie. Wenn sie sich streckte, wälzte oder rekelte, dann rempelte sie niemanden an, und niemand protestierte brummend. Sie musste keine Rücksicht nehmen. In dieser Nacht war sie für sich, hatte keine Verantwortung. Allein und verantwortungslos, auch das war Abenteuer. Sophie schlief ein.

Halbe-Halbe, einmal und immer

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