Читать книгу Kuss der Wölfin - Band 1-5 (Spezial eBook Pack über alle Teile. Insgesamt über 1300 Seiten) - Katja Piel - Страница 33
Оглавление27. Kapitel
Irgendwo in England, Herbst 2012
«Du willst dich vor mir verstecken? Du Närrin!»
Marcus fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar, hielt die Hand vor den Mund und hauchte ein paar Mal hinein. Mundgeruch. Den würde er, wenn er mit ihr fertig wäre, noch viel schlimmer haben. Er griff sich in den Schritt, richtete seinen Halbmast und zog die Hose hoch.
„It´s showtime“, murmelte er, schlenderte am Wachposten vorbei und stieß die Tür auf, die ihn von seinem Spielzeug trennte.
Da saß sie. Zusammengekauert in der Ecke, drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand, als wolle sie mit ihr verschmelzen. Ihre kugelrunden Augen hinter den dicken Brillengläsern waren panisch aufgerissen, die niedlichen Pausbäckchen wiesen hektische rote Flecken auf. Er konnte ihre Angst riechen. Marcus liebte diesen Geruch.
„Freust du dich denn, mich zu sehen? Hast schon sehnsüchtig gewartet, hm?“ Als er in die Hocke ging, knackten seine Kniegelenke. Je näher er ihr kam, desto intensiver umwehte ihn ihr Geruch. Was sollte er mit ihr machen? Sie langsam aufessen? Verlangend blickte er auf ihre pummeligen Oberschenkel, die in den Leggins appetitlich verpackt waren. Sie würde sicherlich lecker schmecken. Oder sollte er doch noch etwas Spaß mit ihr haben? Langsam hob er den Zeigefinger und wickelte eine ihrer kurzen Locken auf. Keuchend zog sie den Kopf weg. Ihr Haar rutschte ihm aus den Fingern.
„Bitte“, flehte sie mit piepsiger Stimme, „bitte, lass mich doch gehen. Ich werde auch niemanden etwas verraten.“ Marcus lachte, doch es war kein fröhliches Lachen.
Er schnellte nach vorne, stemmte seine Fäuste links und rechts von ihr gegen die Wand und verharrte mit seinem Gesicht direkt vor ihrem. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe, sie begann zu zittern. Köstlich. Einfach köstlich. Marcus schluckte seinen Speichel hinunter und saugte ihren Duft ein. Ihr süßlicher Schweiß und das würzige Aroma ihres Blutes, das unter ihrer Haut pulsierte und mit Adrenalin angereichert war, steigerte seine Gier. Andere Wölfe mochten den scharfen Geschmack von Adrenalin nicht. Weicheier! Die klaubten auch die Peperoni von der Pizza. Er nicht. Adrenalin war wie Peperoni. Man stand in Flammen, aus den Augen schossen Tränen, und man konnte jedem Bissen, jedem Schluck nachspüren, wie er die Speiseröhre hinunterglitt. Dieses unglaubliche Gefühl, am Leben zu sein, es mit jeder Faser zu spüren. Wenn man als Werwolf überhaupt von Leben sprechen konnte.
Hitze durchströmte seine Lenden, ihre Panik schürte sein Verlangen. Nur ein kleines Stück von ihr. Ja, sie wäre dann verdammt für immer, denn er würde sofort sein Gift in sie spritzen. Die Bakterien würden sich mit ihrem Blut vermischen und sie transformieren - zu einer von seiner Art. Wie viele tausend hatte er schon erschaffen und wie viele hatte er durch die Jäger verloren? Hass strömte durch seine Adern, als ihr Name immer wieder in seinem Kopf widerhallte. Zwei Dinge waren es, die seinem Leben Sinn gaben: Anna und die Jäger. Brüllend erhob er sich, ballte seine Fäuste, biss die Zähne aufeinander und blickte hinunter auf sein Opfer, das sich immer kleiner zu machen versuchte. Es wimmerte und weinte, ihr Zittern ging ihm durch und durch.
„Du willst dich vor mir verstecken? Du Närrin.“ Er gab dem Verlangen nach, beugte sich über sie und riss ihre Leggins entzwei. Weißes, zartes Fleisch erblühte zwischen den Fetzen des Kleidungsstückes. Ihre Schreie klangen wie Melodien in seinen Ohren. Er öffnete ihre Haut mit den Zähnen und biss ein faustgroßes Stück aus ihrem Oberschenkel. Ihr dunkles, rotes Blut sprudelte nach oben. Marcus schlang das Fleisch in einem Stück hinunter. Er kam allerdings nicht mehr dazu, ihr wegen des Aromas ein Kompliment zu machen, denn sie war schon ohnmächtig geworden.
„Schade, ich hätte gerne noch mit dir geplaudert, meine Liebe. Oh, da fällt mir ein. Ich muss noch eine ganz wichtige Nachricht verschicken. Wir sehen uns später.“
Die blutverschmierten Hände wischte er an seiner Hose ab, zog das Handy aus der Hosentasche und tippte beim Hinausgehen. „Versorgt sie. Ich komme später wieder“, murmelte er den Wachen zu, packte sein Handy zurück und schlenderte mit einem wölfischen Grinsen in die Nacht.