Читать книгу Kuss der Wölfin - Band 1-5 (Spezial eBook Pack über alle Teile. Insgesamt über 1300 Seiten) - Katja Piel - Страница 36

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30. Kapitel

Hohenfelsen bei Köln, Sommer 1588, zwei Jahre zuvor

Was für ein jämmerliches Leben. Seine Eltern kümmerten sich um einen Bauernhof, der ihnen nicht gehörte, weil sie zu arm waren. Mit drei Söhnen und fünf Töchtern hatte es die Mutter nicht leicht. Adam war lange schwächlich und kränklich gewesen. Die Pocken hatte er dennoch überlebt, im Gegensatz zu seinem Bruder Jakob, der immer so stark gewesen war, eine echte Hilfe für den Vater, nicht so wie er selbst, der dünne, nutzlose Adam. Seine Geschwister hänselten ihn, waren bösartig, schlugen und quälten ihn, doch er verriet sie nicht.

Sie taten alles, um ein gottgefälliges Leben zu führen. Jeden Sonntag wanderten sie brav zum Dorf und besuchten die Kirche. Zu den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen wurde gebetet, um demütig zu Bett zu gehen. Mutter war sehr streng. Die kleinste Abweichung ihrer Ordnung hatte eine Bestrafung zur Folge. Schlimmer als ihr Rohrstock war ihre Ablehnung. Er zog es vor, wenn sie ihn auf den nackten Rücken schlug, bis er das Blut hinab laufen spürte. Aber ihre Missachtung konnte er nicht ertragen.

Doch sie waren gläubig und sie betete zum Allmächtigen, dass er an ihrem missratenen Sohn ein Wunder geschehen lassen könnte. Vielleicht betete sie auch, der Allmächtige möge ihr Jakob zurückgeben und dafür Adam nehmen. Wenn er nüchtern darüber nachdachte, konnte Adam den Wunsch der Mutter nachvollziehen.

Der Tag, an dem sich alles ändern würde, war verlaufen wie jeder andere. Es war ein kühler Augusttag. Der Sommer verabschiedete sich langsam, es wurde früher dunkel, und die Grillen kaum noch zu hören. Adam brachte gerade die einzige Kuh, die ihnen noch geblieben war, in den Stall, als er ein leises Pfeifen vernahm. Es war Veit, sein Freund aus dem Dorf und einziger Lichtblick, Veit mit den struppigen blonden Haaren und den himmelblauen Augen.

Veit, von dessen vollen Lippen Adam manchmal träumte - Träume, die ihm der Teufel schickte und aus denen er verwirrt, schwitzend und mit geschwollenem Zinken erwachte.

An diesem Tag hieß Veit ihn, die Kuh anzubinden und ihm in die Scheune zu folgen. "Ich habe ein Geschenk für dich."

"Ein Geschenk?", wunderte sich Adam, dem noch nie zuvor jemand etwas geschenkt hatte, doch Veit legte den Zeigefinger auf seine Lippen und bedeutete Adam, mitzukommen. Die Scheune war voller duftender Heuballen, genug für den Winter. Die tief stehende Sonne warf lange Strahlen durchs Gebälk. Staub tanzte, und Veit begann, seine Kleider auszuziehen. Adam schluckte trocken. Eine Hitze klumpte sich in seinem Unterleib zusammen, wie er sie nur aus seinen Träumen kannte. Veit ließ sein Hemd ins Stroh fallen und beförderte die Hose hinterher. Er stand ruhig, ließ die Hände an den Seiten herunterhängen und sah Adam an. Sein Geschlecht lag ruhig und rosa in einem Nest blonder, gekräuselter Haare.

Adam schloss die Augen.

Als nächstes spürte er einen Mund, der sich auf seinen legte. Eine warme Zunge schob sich zwischen seine Lippen. Ein Körper presste sich gegen seinen, und schwielige Hände glitten unter sein Hemd und streichelten seinen Rücken. Hungrig erwiderte Adam die Liebkosungen und stöhnte in den Mund des anderen, als Veit ihm die Hose aufschnürte und über die Hüften hinunter schob. Begierig stieß er in die Hand des anderen. Sollte der Teufel ihn holen, dieses Gefühl war es wert.

„Auseinander! Der Teufel in euch! Gott im Himmel, steh uns bei!" Die donnernde Stimme ließ die beiden jungen Männer auseinander fahren. Veit raffte sein Hemd aus dem Stroh und hielt es schützend vor sein aufgerichtetes Geschlecht. Adam krümmte sich und sah über die Schulter. Seine Mutter war flankiert von seinen Brüdern und dem Vater, der eine Mistgabel umklammert hielt. "Er war's", stammelte Veit mit blassen Lippen und zeigte auf Adam. "Er hat mich behext! Einen üblen Zauber hat er auf mich gelegt. Ich war nicht ... ich konnte nicht ..."

"Verräter", flüsterte Adam und bückte sich nach seiner Kleidung. Plötzlich war ihm kalt.

"Ich wusste schon immer, dass mit der Missgeburt etwas nicht stimmt", tönte der älteste Bruder. "Wahrscheinlich hat er auch den Jakob verflucht, dass er gestorben ist." Heißkalte Wut wallte in Adam auf. "Sprich mir nicht vom Jakob!", brüllte er seinen Bruder an, der erschrocken zurückzuckte. "Einmal des Teufels, immer des Teufels", knurrte der Vater und schwenkte die Mistgabel in Adams Richtung. "Sieh zu, dass du dich vom Hof machst. Und komm nie wieder! Sehe ich dich einmal in der Nähe meines Hauses, geh ich zum Büttel, und du wirst auf dem Scheiterhaufen brennen."

"Aber er hat mich verführt! Er hat sich vor mir ausgezogen!"

"Hexer!" Veit spie vor Adams Füße ins Stroh. "Du hast mich bezaubert. Warum sollte ich dich verführen? Die Unzucht wohnt nicht in meiner Seele."

"Bis die Sonne untergegangen ist", verfügte die Mutter mit eisiger Stimme. "Danach treiben wir dich mit Spieß und Knüppel vom Hof."

Kuss der Wölfin - Band 1-5 (Spezial eBook Pack über alle Teile. Insgesamt über 1300 Seiten)

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