Читать книгу Und du bist nicht da - Kerstin Teschnigg - Страница 18
Kapitel 15
ОглавлениеAnna
Ich knülle den Zettel mit meinen Gleichungen zusammen und werfe ihn wütend an die Wand. Diese Scheißrechnungen…Ich werde es nie kapieren. Aus dem Augenwinkel sehe ich auf mein Handy das summt. Seit drei Tagen bin ich jetzt nur noch auf meinem Zimmer. Seit drei Tagen kann ich niemanden ertragen, nicht einmal Ella. Jedes Wort strengt mich an, jeder Gedanke tut mir weh. In meinem Kopf ist alles durcheinander. Wieder eine SMS von Julian. Eine von unglaublich vielen, alle mit demselben Inhalt. Ich lese sie nicht mehr. Eigentlich kann ich froh sein. Jetzt ist es vorbei und zwar einfacher als erwartet. Ihm böse zu sein macht es mir leicht ihn zu vergessen. Ich hätte sowieso Abschied nehmen müssen in ein paar Tagen, so ist es eben früher passiert. Nein…Es tut aber so weh…Ich stütze meinen Kopf zwischen meine Hände. Und es ist auch nicht einfach. Warum? Wie konnte er das tun? Wenn er besoffen mit jeder Schlampe in die Kiste springt, ist er doch auch nicht besser als mein Vater, der im Rausch um sich wütet. Zumindest tut es genauso weh. Ich schüttle den Kopf. Es tut noch mehr weh. Alles tut mir weh. Ich drehe das Handy um und schreibe eine neue Gleichung auf. Ich liebe ihn, aber ich werde ihm das nicht mehr sagen. Es wird aufhören. Irgendwann tut es nicht mehr weh.