Читать книгу 10 Minuten für die Selbstliebe - Kim Fleckenstein - Страница 16
ОглавлениеWer sind Sie und woher kommt das?
Werden wir gefragt, wer wir sind, antworten wir zunächst mit unserem Namen. Wenn wir uns dann noch genauer beschreiben sollen, nennen wir wahrscheinlich Beruf, Alter, Familienstand und Anzahl der Kinder – sofern wir welche haben. Aber ist das die Antwort auf die Frage: „Wer sind Sie?“
Ich denke, dass Sie so viel mehr sind als Ihre äußeren Lebensumstände. Für mich sind Sie zuallererst ein menschliches Wesen, das wunderbare Eigenschaften in sich trägt. Unsere Gesellschaft hat sich jedoch leider dahin entwickelt, dass das Sein eines Menschen mit seinem Besitz gleichgesetzt wird: viel Besitz = viel Sein, wenig Besitz = wenig Sein.
Oft scheint es, dass Menschen mit weniger Hab und Gut eine geringere Daseinsberechtigung hätten, als die mit mehr Besitz. Dabei wissen wir, dass hinter viel Schein leider oft wenig Sein steckt. Es sind oft die Menschen mit ganz viel Geld, die sehr arm dran sind.
Wie stark ist Ihre Selbstwahrnehmung?
Aber wer sind Sie wirklich? Um diese Frage beantworten zu können, müssen Sie eine gute Selbstwahrnehmung haben. Gut bedeutet in diesem Fall, dass Sie sich regelmäßig mit sich selbst beschäftigen. Dass Sie zum Beispiel am Morgen darauf achten, wie Sie in den Tag starten, und am Abend nicht nur sagen können, wie Sie sich tagsüber gefühlt haben, sondern auch, wie es dazu gekommen ist. Und wie Sie sich durch diese Gefühle verhalten haben: nett oder weniger nett, respektvoll oder respektlos, gut gelaunt oder mies gelaunt.
KLEINE AUFGABE
Können Sie sagen, wie Sie sich jetzt, genau in diesem Moment fühlen? Ja? Das ist schon mal gut. Aber wissen Sie auch, warum Sie sich fühlen, wie Sie sich fühlen? Woher das kommt? Ist ein Gefühl einfach so da, ohne dass Sie es beeinflussen können? Oder sind andere Menschen dafür verantwortlich? Fühlen Sie sich denen ausgeliefert?
Mein altes Ich hätte Ihnen sagen können, wie es sich fühlt. Meistens lautete die Antwort: „Schlecht.“ Und meistens machte ich dafür andere Menschen verantwortlich. Aber niemals nur mich selbst. Oder es hätte geantwortet, dass es das nicht weiß, denn es liegt ein Schutz vor dem Schmerz in dem Sich-nicht-selbst-wahrnehmen-Wollen.
Drehen Sie Ihr Ego leiser
Heute weiß ich es besser. Ich weiß, dass mein Ego zum Beispiel oft für meine schlechte Laune verantwortlich war. Es störte sich an einer bestimmten Situation oder einer bestimmten Person. Oder es machte sich Sorgen über eine Zukunft, die es bisher nur in der Fantasie gab.
Da ich mittlerweile ein selbstreflektierter und mir gegenüber ehrlicher Mensch bin, kann ich meinem Ego die Lautstärke abdrehen und wahrnehmen, dass meine schlechte Laune nur etwas damit zu tun hat, dass ich gedanklich in der Vergangenheit hänge oder schon in die Zukunft blicke.
Natürlich wird meine schlechte Laune auch mal von anderen Menschen hervorgerufen. Aber ob ich tief in dieses Gefühl der schlechten Laune eintauche, entscheide ich selbst. Und genauso hole ich mich früher oder später auch wieder dort heraus. Dafür brauche ich keine Aufmunterung durch eine andere Person.
Wenn mein früheres Ich das hier gelesen oder gehört hätte, wäre es sicher total genervt gewesen. Denn es wollte immer nur das wahrnehmen, was ihm in den Kram passte. Und dazu hätte sicher nicht die Tatsache gehört, dass ich für meine schlechte Laune selbst verantwortlich bin.
Aber im Laufe der Jahre, in denen ich anfing, mich selbst zu lieben, habe ich auch gelernt, einfach mal etwas wahrzunehmen und so anzunehmen, wie es ist. Auch meine schlechte Laune. Ohne sie gleich wieder auf etwas oder jemanden zu schieben. Nur so konnte ich nach und nach herausbekommen, wie sie überhaupt zustandekam. Und erst dann konnte ich auch etwas daran ändern.
Ich berichte übrigens über meine damalige schlechte Laune, weil ich festgestellt habe, dass Menschen, die mit sich selbst unzufrieden sind, sehr oft schlecht gelaunt sind. Dass sie sich selbst zu wenig lieben. Mir ging das so. Ihnen vielleicht auch?
AUF EINEN BLICK
In dieser Woche der Selbstwahrnehmung finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind und woher Ihr Verhalten kommt. Es geht in den kommenden sieben Tagen nicht um ein Urteil über Ihre Person, sondern um die Wahrnehmung Ihrer Person. Denn diese Selbstwahrnehmung zeigt Ihnen einen neuen Weg auf, den Sie gehen können, um Ihre bisherigen Probleme zu lösen und zu dem Menschen zu werden, der Sie sein möchten.