Читать книгу 10 Minuten für die Selbstliebe - Kim Fleckenstein - Страница 18

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Das Ja-Nein-Experiment

Tag
2

Heute finden wir heraus, wie oft Sie zu etwas Ja sagen, obwohl Sie das eigentlich gar nicht wollen. Ist die Angst, nicht gemocht zu werden, größer als Ihr persönliches Wohlergehen? Oder denken Sie, Sie machen sich unentbehrlich, indem Sie so viele Aufgaben wie möglich annehmen?

ICH VERRATE IHNEN MAL ETWAS:


Erfolgreiche Menschen sind oftmals notorische Neinsager.

Weil sie ihre eigene Lebenszeit als sehr kostbar ansehen. Nichts ist ihnen wichtiger. Menschen, die sich selbst nicht genug wertschätzen, kostet jedes Nein dagegen enorme Überwindung. Bevor sie eine Entscheidung treffen, findet in ihrem Kopf ein ausgiebiges Selbstgespräch statt. Dieses ist geprägt von schlechtem Gewissen sowie dem Wunsch nach Anerkennung und Lob. Eine Kombination, die meist zur falschen Entscheidung führt … Denn mit jedem Ja zu etwas, das Sie nicht (mehr) wollen, sagen Sie automatisch Nein zu sich selbst.

Damit handeln Sie gegen Ihre eigenen Bedürfnisse. Hier liegt ein weiteres Dilemma: Was sind denn überhaupt Ihre Bedürfnisse? Was wollen Sie mit einem Ja zu anderen und einem Nein zu sich selbst erreichen?

Was sind Ihre Antreiber?

Jeder von uns führt Selbstgespräche. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die Anzahl der Gespräche mit uns selbst deutlich höher ist als die Anzahl der Gespräche mit unseren Mitmenschen. Es ist also von großer Wichtigkeit, dass Sie auf die Qualität Ihrer Selbstgespräche achten. Denn damit prägen Sie die Wahrnehmung Ihrer selbst. Und die hat dann wiederum Einfluss auf Ihre Selbstgespräche. Ein Teufelskreis.

WORAN KÖNNEN SIE ERKENNEN, DASS SIE EIN QUALITATIV GUTES GESPRÄCH MIT SICH SELBST FÜHREN?


An Ihren Gefühlen. Sind die positiv, ist das ein gutes Zeichen.

Aber es ist auch wichtig, dass das Resultat sich gut anfühlt. Da liegt nämlich der Fehler vieler Selbstgespräche: Wir malen uns einen Vorgang in der Zukunft in den schillerndsten Farben aus. In unserer Fantasie führt unser Ja zu einer Aufgabe zu einem glorreichen Glücksmoment.

Der Grund hinter einem Ja ist also die Hoffnung. Doch die wird oft enttäuscht. Denn die Wirklichkeit sieht schnell anders aus. Noch während wir an der Aufgabe sitzen, merken wir, dass uns alles zu viel wird. Dass wir die Aufgabe nicht erfüllen können – und wollen. Dass sich daraus weitere Aufgaben ergeben, die wir noch zusätzlich angehen müssen. Doch das schlechte Gewissen flüstert: „Komm, du musst zeigen, was du draufhast. Immer schön dranbleiben.“ Oder wir projizieren in den Kopf des anderen die Enttäuschung, die sich unserer Meinung nach bei ihm einstellen wird, wenn wir Nein sagen.

Und so vergeht die eigene Lebenszeit mit etwas, was wir gar nicht wirklich wollen. Stellen Sie sich das vor wie eine Sanduhr: Jedes Körnchen, das nach unten rieselt, ist ein weiteres halbherziges Ja auf dem Haufen unserer abgelaufenen Lebenszeit. Erschreckend, oder?

Führen Sie liebevolle Selbstgespräche

Wollen Sie wirklich so weitermachen? Nutzen Sie den heutigen Tag und alle weiteren Tage in den kommenden vier Wochen dazu, immer besser zu erkennen, was Sie zu einem vorschnellen Ja verführt. Welche Möhre baumelt vor Ihrer Nase?

Oft sind es aber auch Situationen aus der Vergangenheit, die heute ein verhängnisvolles Ja auslösen: Haben Sie auf Ihr Nein mal eine negative Reaktion erlebt? Und hat sich dies bei Ihnen eingebrannt? Erinnerungen wie diese halten Sie noch in der Angstfalle fest.

Führen Sie daher Ihre Selbstgespräche nicht aus der Angst heraus, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Führen Sie sie aus der Liebe zu sich selbst heraus.

Dann hat auch das schlechte Gewissen nicht mehr diese Macht über Sie. Es wird sich zwar noch melden, da es ein konditioniertes Verhalten ist, aber die Selbstliebe ist grundsätzlich stärker – und wird am Ende siegen.

Ihre Nein-Liste

Machen Sie es sich bequem und schreiben Sie in den nächsten zehn Minuten auf ein Blatt Papier, wann Ihnen ein Ja mal nicht gutgetan hat. Wann war dieses Ja ein eindeutiges Nein zu Ihnen selbst? Beantworten Sie zu dieser Situation jeweils folgende Fragen:

WAS HABE ICH MIR DURCH DIESES JA ERHOFFT?

WAS HAT DIESES NEIN ZU MIR BEWIRKT?

Bitte denken Sie daran, dass es hier nur um die Momente in Ihrem Leben geht, die Ihnen nachweislich nicht gutgetan haben. Ich zum Beispiel habe in der Vergangenheit oft Ja zu etwas gesagt, zu dem ich absolut keine Lust hatte. Weil ich jemandem damit einen Gefallen tun wollte und es mir nicht wehtat. Aber ich habe auch schon mal länger zu einer Beziehung Ja gesagt, als es mir guttat – das war ein klares Nein zu mir selbst. Das war noch zu der Zeit, als ich mich selbst viel zu wenig geliebt habe.

So freunden Sie sich mit dem Nein an

Wahrscheinlich ist Ihnen durch Ihre Liste bewusst geworden, wie oft Sie schon Nein zu sich selbst gesagt haben. Es ist an der Zeit, das zu ändern. Von jetzt an sagen Sie nicht mehr Nein zu sich, sondern zu anderen. Sie müssen dafür keine Begründung abgeben – auch wenn Sie es gewohnt sind, das zu tun.

Einem Nein folgen in der Regel Erklärungen wie „Ich würde ja gerne, aber …“ oder „Ich muss nämlich noch …“. Je mehr Begründungen Sie geben, desto mehr Möglichkeiten hat Ihr Gegenüber, diese zu widerlegen. Ich kann verstehen, wenn Sie sich noch schwer damit tun, einfach Nein zu sagen, ohne eine Erklärung dafür anzuhängen. Aber versuchen Sie es weiter.

BEHALTEN SIE IMMER DAS HEUTIGE TAGESMOTTO IM KOPF:


Nein ist ein ganzer Satz.

Achten Sie heute darauf, welche Gelegenheiten sich ergeben, in denen Sie klar Nein sagen können. Antworten Sie am besten nicht sofort, sondern atmen Sie erst ein paar Mal tief durch. Dann denken Sie an Ihr Tagesmotto. Wenn Sie ganz mutig sind, erbeten Sie sich eine kurze Bedenkzeit, um sich mental auf Ihr Nein einzustimmen.

Es geht nicht darum, ab sofort zu allem und jedem Nein zu sagen. Aber Sie erleichtern sich Ihr Leben ungemein, wenn Sie Dinge, die Ihnen nur Stress und Kummer bereiten, ab sofort immer öfter abblocken. Machen Sie sich die Konsequenzen Ihres Handelns bewusst und fragen Sie sich: Was ist in der Vergangenheit passiert, wenn Sie Ja gesagt haben, obwohl jede Faser Ihres Körpers Nein rief? Wie haben Sie ein Ja durchgedrückt, obwohl innerlich ein klares Nein erklang? Was waren Ihre Hoffnungen?

Ihre Ja-Liste

Sie dürfen diesen Tag nun mit etwas sehr Schönem abschließen: Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie Ihre Ja-Liste. Darauf kommt jedes Ja, das Sie heute zu sich selbst gesagt haben.

JEDES JA BRINGT SIE EIN STÜCKCHEN NÄHER ZU SICH SELBST.

JEDES JA LÄSST IHRE SELBSTLIEBE WACHSEN.

Es ist nicht schlimm, wenn Sie heute vielleicht nur ein einziges Ja notieren können. Ein Ja ist mehr als keins.

In den nächsten Tagen und Wochen werden Sie häufiger Ja zu sich sagen, sodass Sie diese Liste immer wieder zur Hand nehmen können, um ein weiteres Ja hinzuzufügen.

Vielleicht wollen Sie dann auch dazuschreiben, wie Sie sich in dem Moment gefühlt haben, als Sie Ja zu sich und Nein zu etwas oder jemandem gesagt haben.

Betrachten Sie Ihr Nein als kleines Pflänzchen, das ganz zaghaft seinen Kopf aus der Erde steckt. Sie sind dafür verantwortlich, dass niemand darauf herumtrampelt. Auch Sie selbst nicht. Dieses Pflänzchen darf von Ihnen regelmäßig aus einer großen Gießkanne gegossen werden. Und auf der klebt das Schild: „Ja zu mir!“

10 Minuten für die Selbstliebe

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