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Bei Pattie Bronski zuhause

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27. September 2018. Als Pattie am Abend nach Hause kam, hatte der Lieferdienst gerade Pizzen, Salat, Dressing und eine Flasche Wein geliefert. Die Zwillinge hatten in Zusammenarbeit mit dem hungrigen Vater, in Anbetracht von Patties wenig ausgeprägten Fähigkeiten als Köchin und Küchenmanagerin, richtig gehandelt. Sie waren das gewohnt, die Fahrer aller Lieferdienste kannten die Anfahrt zum Haus der Bronskis aus dem ff.

Pattie war dankbar, dass sie gleich irgendetwas zu Essen bekommen würde. Bloß keine Auberginen! Sie war immer noch aufgeregt über den neuen Job.

Sie deckte den Tisch, als Fred in die Wohnküche kam. „Gibt´s was Neues?“ fragte er uninteressiert.

Pattie legte die Bestecke neben die Teller und griff nach der ersten Schachtel, um die Pizza auf einen Teller zu legen. Soviel Stil musste mindestens sein. Es reichte, wenn das Essen aus der Pappschachtel kam, man musste nicht auch noch von Pappe essen, fand sie. „Schinken, Pilze und doppelt Oliven“ – das war für Fred. Sie schob ihm seinen Teller ´rüber.

„Rosi, Mel´“, rief sie, „Essen!“

Die beiden erhielten „Quattro stagione“, wie immer. Die Pizzen glitten aus den Schachteln, als die beiden die Küche betraten. Sie hatten neue Frisuren, was Pattie nicht sofort wahrnahm.

„Setzt euch“, sagte sie fröhlich.

Die vierte Pizza war „Salami scharf“. Das war gemein, das mochte sie überhaupt nicht. Egal.

„Wer tauscht mit mir?“, fragte sie.

„Gib her“, sagte Fred, „da muss der Pizzeria ein Fehler passiert sein. Schmeckt mir auch.“

Sie tauschten die Teller. Fred erntete einen dankbaren Blick.

Sie konnte sich nicht mehr zurück halten, neue Frisuren der Zwillinge hin oder her, „ihr werdet es nicht glauben, Mama macht Karriere, der Boss hat mir eine ganz tolle Aufgabe gegeben!“

„Na und?“, maulte Rosi, „springt für uns etwas dabei raus?“

„Vielleicht endlich ein vernünftiges Taschengeld?“, ergänzte Mel, „Alle in der Klasse kriegen mehr als wir. Und endlich ein iPhone – das neue soll ganz toll sein.“

„Das heißt, du wirst in Zukunft noch weniger Zeit für uns haben?“, fragte Fred ziemlich lustlos. „Oder wirst du gar versetzt?“

„Weiß nicht“, sagte Pattie mit vollem Mund, „im Moment erst einmal nicht. Wisst ihr was?“

„Na, was schon?“, maulte Mel, „Wird schon kein iPhone rausspringen, das ahne ich schon...“

„Ich soll für die ganze amerikanische Gasindustrie den europäischen Markt aufreißen!“

„Apropos aufreißen, ich glaube, du solltest mal wieder mit Fred poppen, der wird so komisch in letzter Zeit, total unbefriedigt, sagt Jenny von nebenan“. Das war jetzt Rosi.

Mel und Rosi waren an der tiefsten Stelle im Bermuda-Dreieck der Pubertät versunken. Angeblich würde in der Pubertät das Gehirn mehr oder weniger aufgelöst, hatte Pattie gelesen, und irgendwann danach wieder neu und anders zusammengebaut. Pattie befürchtete allerdings, dass für ihre Töchter die Baupläne weggeschmissen worden waren.

„Rosi“, sagte Fred lust- und kraftlos, „was soll der Mist?“

„Wäre vielleicht keine schlecht Idee“, stimmte Mel ihrer Zwillingsschwester zu. Übrigens ist mein Taschengeld alle und nächste Woche ist Klassenfest, da brauche ich Klamotten, Schminke und Friseur. Wer zahlt?“. Sie schaute ihre Eltern mit ausgestreckter Hand auffordernd an. „Rosi auch!“

„Ich bin dran“, seufzte Pattie, „übrigens eure Frisuren sind Scheiße! Geld gibt´s nachher. Abmarsch!“

Die Mädels hatten ihre Pizzen nur angeknabbert, aber das reichte ihnen.

„Stimmt das, was du da eben erzählt hast, das von dem Job?“, fragte Fred immer noch nur mäßig interessiert.

Pattie nickte begeistert.

„Das heißt dann, dass wir dich noch viel seltener zu sehen bekommen, oder?“

„Könnte sein“, sagte Pattie.

Fred schob sich den letzten Pizzabissen in den Mund. „Gratuliere!“, sagte er, „und auf den Kuss verzichtest du wahrscheinlich dankend, vermute ich...“

„Ach, Fred“, seufzte Pattie, „das ist doch schon lange durch zwischen uns. Das wissen wir doch beide.“

„Hast wohl Recht“, sagte Fred und überließ Pattie das Abräumen, „ist trotzdem irgendwie schade.“

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