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Udo

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Der eher rundliche Udo (85 kg bei 175 cm) bekannte sich schon in der Kleidung zu seiner hamburgisch-proletarischen Herkunft, das war auf den ersten Blick zu sehen: Elbsegler-Mütze (ungefähr so eine wie Exkanzler Schmidt sie zu tragen pflegt), große Sonnenbrille, dunkelgrauer Rollkragenpullover, dunkelblaue Breitcordhose und knöchelhohe Stiefeletten. Dazu trug er eine doppelreihig geknöpfte Kapitänsjacke, in deren Taschen seine großen Hände meist verschwunden waren...

Touristen in Hamburg wären ihm willig in jede Hafenrundfahrtbarkasse gefolgt und hätten dort jedes seiner Worte in dem für die Gäste eingehochdeutschten Plattdeutsch, also in Missingsch, geglaubt – was wahrlich kein Wunder wäre, denn er hatte ein paar Jahre lang tatsächlich als „He lücht“ (als Fremdenführer) auf Hafenrundfahrten gearbeitet. Die Grundvoraussetzungen für den Job erfüllte er: Wissen um die Abläufe im Hafen, viel Fantasie, ein Haufen mit Charme vermischte Frechheit und eine schnelle Zunge...

Udo lebte jetzt seit fünfzehn Jahren in München und hatte sich diese wichtigsten Eigenschaften eines „He lücht“ erhalten, deshalb war er auch am Hübnerplatz allseits beliebt. Viele Bayern hörten diesen besonderen „Ohnesorg-Theater-Slang“ gerne, fanden ihn lustig... So wie umgekehrt die meisten Norddeutschen gerne ein gepflegtes Bayerisch hörten...

Und aus dem Metall- und Schrotthandel in der Fasaneriestraße, wo er ab und zu aushalf und wo er eine kleine aber gut eingerichtete Metallwerkstatt gemietet hatte („Nur wegen meiner Ausbildung als Schweißer auf Blohm & Voss..., die muss doch zu ´was gut sein...“), war er nicht mehr wegzudenken...

Wenn irgendwo etwas zu richten war in Hannas Häusern oder bei Kunden, die er im Laden traf, dann war Udo da... für „ne kleine Mark“ („kleine Euros“ gab es einfach noch nicht...) richtete er alles, was ihm aufgetragen wurde - vom Fernseher bis zum Rohrbruch!

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