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20. März. Hübnerstraße Ecke Fuertererstraße

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13.30 Uhr. Die Polizei hatte zwei oder drei Tage „rumgeschnüffelt“ und danach Hannelores Leiche freigegeben. Wolf-Dieter und Udo hatten gar nichts gewusst, als sie kurz befragt worden waren: „Unvorstellbar sei das alles für sie“ und „Nein, sie hatte nichts angekündigt… sie war doch sehr krank gewesen“ und „Man kann ja nicht in die Menschen reinschauen, oder?“ und „Ja, in den letzten Tagen ist sie schon irgendwie anders gewesen, so verschlossen, wissen Sie, aber wer hätte denn ahnen können, was sie da vor hatte? An so etwas denkt man doch auch nicht, oder?“ hatten sie una voce gesagt. Die Kommissare (die übrigens viel jünger waren als die im München Tatort) waren es zufrieden gewesen und bald wieder verschwunden.

Die Sammelbüchse auf dem Tresen war fast geplatzt, soviel hatten die Kundinnen und Kunden für Hannelore hinein gesteckt. Frau Z. hatte den Kranz bei den „Blumenbuben“ in der Agnes- an Ecke Tengstraße bestellt, erstens, weil sie die Kränze da immer bestellte und zweitens, weil „die es nämlich immer besonders schön machen und nicht so „larifari““, wie sie sagte. Da Frau Z. die Chefin war, sagte niemand etwas dagegen und außerdem hatte sie ja Recht, wie die letzten Kränze bewiesen hatten.

Die Trauerfeier würde nun in gut einer Stunde auf dem Westfriedhof stattfinden.

Dort sollte Hannelore anonym in einer Urne beigesetzt werden. In „illustrer Gesellschaft“, wie man wusste, denn auf diesem Friedhof fanden sich unter anderen – natürlich nicht anonym – die Grabstätten der Sängerin Alexandra, der Lindenstraße-Schauspielerin Tilli Breidenbach, von Maxl Graf vom Komödienstadl, auch vom Urgestein der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, der Ursula Herking, vom „Was bin ich?“-Robert Lembke, vom Malerfürsten Franz von Lenbach, die russisch-Münchner Größe Väterchen Timofei ruhte auf dem Westfriedhof, die schöne Ex-Kaiserin Soraya und sogar der Schachgroßmeisters Unzicker, sowie – das wurde nicht verschwiegen – Ernst Röhm, einst Stabschef der SA, war dort bestattet.


Vor dem Laden haben sich um die zehn gedeckt gekleidete Personen versammelt, die im Schlagschatten der Häuser auf die Taxen warten, die sie zum Friedhof bringen sollen.

Wenige hundert Meter entfernt, an der nächsten Ecke, wartet auf der anderen Straßenseite im strahlenden Schein der jahreszeitlich bedingt tief stehenden Sonne, die genau durch die Fuertererstraße fällt, eine andere Gruppe auf ihr Großtaxi.


Und weil es eine besondere Gruppe war, soll sie kurz vorgestellt werden:

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