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Wo es Nahrung gibt, lass dich ruhig nieder
ОглавлениеVögel pflanzen sich dort fort, wo sie optimale Nahrung für sich und die Aufzucht ihrer Jungen finden können. Ihr Vorkommen wird somit wesentlich vom Vorhandensein ihrer arttypischen Nahrung in ausreichender Menge bestimmt. Die Ernährungsweise ist jedoch nicht frei wählbar, sondern genetisch und stammesgeschichtlich festgelegt. Denn was gesammelt, erbeutet und verdaut werden kann, hängt von der Ausstattung mit den passenden „Werkzeugen“ wie Füßen und Schnäbeln, dem entsprechenden Magen-Darm-Trakt und den erforderlichen Verdauungsenzymen ab. So können Fischfresser sich nicht einfach auf Blätter- oder Samennahrung umstellen. Der Erfolg der Vögel im Laufe ihrer Stammesgeschichte liegt darin begründet, dass sie nahezu alle Lebensräume der Erde besiedeln konnten, die sich vor allem in den verfügbaren Nahrungsressourcen deutlich unterscheiden. Um diese nutzen zu können, waren anatomische Anpassungen zum Nahrungserwerb notwendig, wie Flug-, Lauf- oder Tauchvermögen zusammen mit speziellen Schnabel- und Beinformen – und damit auch eine Spezialisierung auf das bestimmende Nahrungsangebot. Sind die nutzbaren Nahrungsressourcen aber gerade nicht verfügbar, muss man der Nahrung nachziehen.