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Weil mitteleuropäische Pflanzen ihre Samen nicht ganzjährig, sondern eher gegen Ende der Vegetationsperiode produzieren, steht Körnerfressern diese Nahrungsquelle meist nicht ganzjährig zur Verfügung. Vom Spätsommer bis ins zeitige Frühjahr ist in Mitteleuropa die Hochsaison für diese Ernährungsweise. Das Fehlen oder die Knappheit dieser Ressource im Sommerhalbjahr überbrücken viele Samenfresser mit dem Verzehr der dann reichlich vorhandenen Insekten. Vogelarten, die in Mitteleuropa sich sowohl samen- wie insektenfressend ernähren, sind daher häufig Standvögel – so die Spechte (bis auf den reinen Insektenfresser Wendehals), Meisen, Kleiber, Sperlinge, Finken und Ammern. Die lokalen Populationen werden im Winter noch durch Zuzügler aus Nord- und Osteuropa ergänzt, die dem Mangel oder dem Fehlen von Samennahrung wegen starken Frosts und tiefen Schnees in ihren Regionen weichen. Unter den Samenfressern finden sich dagegen kaum Transsahara-Zieher.

41 Als Standvögel können Rebhühner (Perdix perdix) in kalten und schneereichen Wintern, die ihnen den Zugang zu ihrer pflanzlichen Nahrung erschweren, hohe Verluste erleiden.

42 Im Winter suchen Auerhühner (Tetrao urogallus) als Standvögel ihre pflanzliche Nahrung wegen der Schneebedeckung überwiegend auf Bäumen, im Sommer meist am Boden (hier: Auerhahn).

43 Die starengroße Wachtel (Coturnix coturnix) ist als einzige unter unseren Hühnervögeln ein Zugvogel, zum Teil sogar ein Langstreckenzieher, mit Überwinterungsgebieten in der Sahelzone und in Ostafrika südlich bis zum Äquator.

44 Was die Wachtel unter den Hühnervögeln ist, ist der Wendehals (Jynx torquilla) in der Spechtfamilie. Als einzige Zugvögel, dazu noch als Langstreckenzieher, überwintern die europäischen Wendehälse meist südlich der Sahara in den Savannengebieten von Zentral- und Westafrika.

45 Schneeammer (Calcarius nivalis). Die südlichsten Brutplätze dieser circumpolar brütenden Ammer liegen in Europa in Schottland. Als häufiger Wintergast tritt sie hauptsächlich von Oktober bis März bei uns an Küsten auf.

46 Gartengrasmücke (Sylvia borin). Der Heimzug dieses Langstreckenziehers findet bei uns ab Mitte April bis Angang Juni statt, in Hochlagen nicht vor Mitte/Ende Mai, der Hauptdurchzug von Anfang bis Ende Mai. Bereits in der zweiten Julihälfte bis September ziehen unsere Brutvögel wieder nach Afrika in ihre Winterquartiere, die südlich der Sahara von der Sahelzone bis Südafrika reichen.