Читать книгу Heathens Ink: Meine Herzensbrecher - K.M. Neuhold - Страница 14

Оглавление

Liam

Alex' Empfangsdame begrüßt mich mit einem Winken, als ich die Praxis betrete.

»Du kannst gleich reingehen; sein letzter Patient ist nicht aufgetaucht, also wartet er schon auf dich.«

»Danke.«

Ich betrete das vertraute Büro. In den letzten drei Jahren war ich ein paarmal pro Monat hier.

»Guten Morgen, Liam, und alles Gute nachträglich zum Geburtstag«, sagt Alex, als ich reinkomme.

»Morgen. Danke.« Ich lasse mich auf die Couch fallen und lege die Füße auf den Couchtisch, wie ich es immer tue, während Alex ein paar Papiere herumschiebt und mich dann erwartungsvoll ansieht.

»Wie läuft deine Woche?«

»Gut, gut. Mein Geburtstag war lustig. Meine Brüder haben wieder eine Überraschungsparty organisiert und alle sind gekommen. Es war schön.« Erneut breitet sich Wärme in meinem Bauch aus, als ich mich an Owens tiefe, raue Stimme erinnere, als er mich zu sich gerufen hat, um mir zu gratulieren oder wie sein Atem an meinem Ohr kitzelte, als er Witze über Royal gemacht hat. Dann wandern meine Gedanken zu Wyatts herzlicher Umarmung und das aufmerksame Geschenk. Innerlich seufze ich.

»Das ist großartig. Es ist wundervoll, so solide Unterstützung und eine Familie zu haben, die zu dir hält.«

»Ich weiß.« Natürlich weiß ich das; ich bin jeden Tag dankbar dafür. »Ich habe wegen Kyle ein schlechtes Gewissen«, gestehe ich nach ein paar Sekunden des Schweigens.

»Bist du immer noch ein bisschen eifersüchtig?«, rät Alex. Es ist kein neues Thema für uns, aber eines, das ich einfach nicht überwinden kann, egal, wie oft wir darüber sprechen.

»Ja und ich fühle mich wie ein Arschloch, aber jedes Mal, wenn er ein Date hat oder von seinem fantastischen Sexleben spricht, hasse ich ihn ein bisschen. Gott, ich hasse mich selbst dafür, das auch nur zu sagen. Kyle ist mein bester Freund und ich liebe ihn… aber irgendwie hasse ich ihn.«

»Warum denkst du, fühlst du so?«

Ich verdrehe die Augen über diese Frage. Alex ist ein toller Therapeut, aber… echt jetzt?

»Na ja, Doktor Weston, ich könnte mir vorstellen, dass ich eine gewisse Transphobie verinnerlicht habe, die dafür sorgt, dass ich meinen Cisgender-Freund darum beneide, wie leicht er Sexpartner findet«, trage ich mit einem Hauch von Sarkasmus vor. Ich habe mir die Worte eingeprägt, aber sie haben ihre Bedeutung verloren. Ich verstehe, warum ich so empfinde, was ich nicht weiß, ist, wie ich darüber hinwegkommen soll. Ich werde nie die Dinge haben, die Kyle hat, und das ist so verdammt unfair, dass ich schreien könnte.

»Was für eine scharfsinnige Beobachtung. Ein sehr kluger Arzt muss das schon mit dir besprochen haben«, erwidert Alex mit trockenem Sarkasmus, der das perfekte Beispiel dafür ist, warum ich ihn als meinen Therapeuten mag.

»Wyatt meint, dass ich es durchstehen und in den Dating-Pool springen soll.«

»Das hat er gesagt?«, fragt Alex mit hochgezogenen Brauen.

»Nein. Er würde niemals so aufdringlich oder unsensibel sein. Aber er hat mich in letzter Zeit jedes Mal darauf hingewiesen, wenn mich ein Mann abgecheckt hat. Er will wirklich, dass ich ausgehe, das merke ich.«

»Und du willst nicht ausgehen?«, fragt er.

»Himmel, Doc, natürlich will ich ausgehen. Ist das nicht das Ziel dieser Unterhaltung? Ich will so ausgehen können, wie Kyle es tut, ohne die Angst, die Unsicherheit und das Gefühl, nicht genug zu sein. Ich will viele Dinge, die ich nicht einfach mit einem Fingerschnipsen bekomme.«

»Ich glaube nicht, dass irgendjemand sagt, es wäre so einfach wie ein Fingerschnipsen. Und als Transmann auszugehen, birgt noch ein zusätzliches Risiko; das werde ich nicht beschönigen. Aber falls du ein Dating-Leben wie Kyle haben möchtest, musst du auch rausgehen und dich verfügbar machen. Es wird nicht viele Verehrer anlocken, wenn du mit einem Verpiss dich-Schild um den Hals durch die Gegend läufst.«

Ich schnaube und streiche mit den Fingern gedankenverloren über das Eulen-Tattoo auf meinem Oberarm. Ich habe von diesem Tattoo geträumt, bevor ich es hatte und in dem Traum war ich so glücklich, dass ich glaubte, meine Brust würde vor purer Freude explodieren. Ich weiß nicht, was das alles bedeutet hat, aber so will ich fühlen. Ich will, was Royal mit Nash und Zade hat. Ich habe mein Geschäft und meine Hobbys, ich habe meine Freunde, aber ich will jemanden, mit dem ich am Ende des Tages kuscheln, mit dem ich faule Sonntage verbringen, jemanden, dem ich Ich liebe dich zuflüstern kann. Vorzugsweise zwei Jemande, aber ich mache gern einen Schritt nach dem anderen.

»Ich will das alles. Wie fange ich das an? Wie mache ich mich zugänglicher?«, frage ich mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme.

»Vielleicht solltest du mit einem der Männer anfangen, von dem du mir schon seit Jahren vorschwärmst?«

»Owen?«, frage ich nach. Aber er hat Männer gesagt. Plural. Von wem habe ich noch geschwärmt? Meint er Wyatt? Ich habe versucht, vorsichtig zu sein, wenn ich von Wyatt gesprochen habe, da sie sich kennen. Ich weiß, dass es die Schweigepflicht zwischen Arzt und Patient gibt, aber man weiß nie, was einem aus Versehen herausrutschen kann.

»Fühl ein wenig vor und finde heraus, ob er interessiert ist«, schlägt Alex schulterzuckend vor.

»Einfach so?«

»Einfach so.«

Ich nicke entschlossen. Wenn Alex es für eine gute Idee hält, werde ich es versuchen.

Heathens Ink: Meine Herzensbrecher

Подняться наверх