Читать книгу Heathens Ink: Meine Herzensbrecher - K.M. Neuhold - Страница 18

Оглавление

Wyatt

Ich spüle die Teller vom Abendessen ab und stelle sie in das Abtropfgitter neben der Spüle. Dann sehe ich mich in der Küche um, ob noch etwas anderes erledigt werden muss, nicht, weil ich ein pingeliger Sauberkeitsfanatiker bin, sondern weil mir langweilig ist und ich etwas brauche, um meine Gedanken ein paar Minuten zu beschäftigen.

Ich seufze, als mir klar wird, dass ich in der letzten Stunde bereits alles sauber gemacht habe. Ich bin nach dem Gespräch mit Maggie immer noch neben der Spur, und das hat dazu geführt, dass meine Wohnung so sauber ist, wie seit meinem Einzug nicht mehr. Ich bin nicht sicher, warum mich ihre Geschichte so belastet, weil sie in allen wichtigen Punkten nicht dem entspricht, was ich durchgemacht habe. Wir haben nur eines gemeinsam, und das habe ich schon vor langer Zeit hinter mir gelassen. Wenn mich meine Familie nicht will, dann will ich sie auch nicht. Wenn diese stechende Einsamkeit in meiner Brust verschwinden würde, wäre alles perfekt.

Mein Handy klingelt in meiner Tasche und ich gehe schnell ran, denn ich bin dankbar für die Ablenkung. Jace' Name leuchtet auf dem Display auf.

»Hey«, begrüße ich ihn mit einem Lächeln, gehe ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. »Wie ist das Leben als Rockstar?«

Mein bester Freund schnaubt am anderen Ende der Leitung. »Ich bin ein absoluter Rockstar, stecke bis zu den Ellbogen in Bakterienkulturen und bin auf dem Weg in meine Zweizimmerwohnung.«

»Alter, du weißt, dass Linc dir ein Haus oder eine Wohnung in jeder Größe gekauft hätte, die du dir gewünscht hättest. Du hast die Wohnung ausgesucht.«

»Ich weiß und ich liebe die Wohnung. Ich würde es nur nicht Rockstar-Leben nennen.«

»Umso besser, wenn du mich fragst. Wie geht's Linc?«

»Prima. Er ist jetzt seit über einem Monat auf Tour und ich bin mehr als bereit dafür, dass er wieder nach Hause kommt«, seufzt Jace.

»Besser als zehn Jahre«, stelle ich klar und meine damit die lange Trennung von seinem jetzigen Ehemann, als Linc ihn verlassen hatte, um ein berühmter Musiker zu werden.

»Ja, nur über meine Leiche wird es je wieder so lange sein«, stimmt Jace zu. »Wie geht's dir? Ich hab das Gefühl, dass du in letzter Zeit so beschäftigt bist, dass ich dich seit einer Ewigkeit nicht gesehen hab.«

»Ich bin vor zwei Wochen zum Abendessen bei dir gewesen«, erinnere ich ihn lachend.

»Hm, kommt mir länger vor.«

»Ja, aber es gibt nicht viel Neues. Ich arbeite, helfe im Rainbow House aus, hänge mit Liam rum, das Übliche.« Ich zucke mit den Schultern.

»Ah, ja, Liam. Wie kann es sein, dass ich diesen Kerl in den drei Jahren, in denen du ständig über ihn sprichst, noch nie getroffen hab?«

»Ich spreche nicht ständig über Liam«, protestiere ich.

»Ähm, doch, tust du. Ich vergesse es immer, warum gehst du nicht mit ihm aus?« Jace' Frage klingt beiläufig, setzt aber einen Schwarm wild flatternder Schmetterlinge in meinem Bauch frei.

»Er sieht mich nicht so. Ich bin wie sein großer Bruder oder so.«

»Ah, also liegt es nicht daran, dass du nicht auf ihn stehst?«

»Was? Nein, ich stehe nicht auf ihn«, widerspreche ich schwach. »Er ist erst 21.«

»Ja, aber wie oft hast du davon gesprochen, wie reif er für sein Alter ist?«

»Nie«, antworte ich unsicher. Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern, was ich Jace über die Jahre über Liam erzählt habe.

»Netter Versuch. Erst letzte Woche hast du mir fünfundvierzig Minuten einen Vortrag darüber gehalten, wie beeindruckt du bist, dass Liam in seinem Alter ein erfolgreiches Fotoatelier führt.«

»Auf keinen Fall waren es fünfundvierzig Minuten.«

»Es hat eine ganze Folge von Wettlauf mit dem Tod gedauert.«

Ich klappe den Mund zu, denn mir fehlen die Argumente. »Hast du nur angerufen, um mir den Arsch aufzureißen?«, frage ich schließlich.

»Nein, ich hab angerufen, weil ich dich fragen wollte, ob wir uns bald mal treffen wollen? Vielleicht können wir nächstes Wochenende zusammen abendessen, wenn Linc wieder zurück ist?«

»Klingt gut. Ruf mich an, wenn du es geschafft hast, dich wieder von deinem Mann loszureißen, und dann machen wir was aus, okay?«

»Prima, bis dann.«

»Bye.«

Ich lege auf und was er über Liam gesagt hat, geht mir immer noch im Kopf herum. Bin ich ein wenig in Liam verknallt? Wahrscheinlich. Es ist nicht so, als würde jemals etwas daraus werden, also gibt es keinen Grund, diese Gefühle zu pflegen. Wir sind Freunde und das ist genug.

Heathens Ink: Meine Herzensbrecher

Подняться наверх