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2.1.2 Gleichnisdefinition und Auslegungsinteresse

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Jülicher sieht das Ziel moderner Gleichnisauslegung in der Rückgewinnung der Gleichnisse im Munde Jesu. Er nennt als Leitkriterien hierfür den wörtlichen, eindeutigen Textsinn und den Gleichnis-Idealtyp, den er definiert als

diejenige Redefigur, in welcher die Wirkung eines Satzes (Gedankens) gesichert werden soll durch Nebenstellung eines ähnlichen, einem anderen Gebiet angehörigen, seiner Wirkung gewissen Satzes.1

Dem rhetorisch-argumentativen Zweck der Gleichnisse entsprechen, so Jülicher, Präzision und Kürze; ‚Einfachheit als Kennzeichen des Wahren‘ (lat. simplex sigillum veri) sei ein wichtiges Merkmal des Gleichnis-Idealtyps. Die methodische Konsequenz daraus heißt für Jülicher: Verzicht auf Auslegung! Die authentischen Gleichnisse Jesu bedürften sowieso keiner Deutung, die allegorisierten Gleichnisse der Evangelien seien auf ihre ursprüngliche Gestalt zurückzuführen. Anstatt irgendwelche Gleichniselemente zu deuten, möchte Jülicher lediglich das eine tertium comparationis zwischen ‚Bild- und Sachhälfte‘ herausarbeiten.

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