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e) Parömie
ОглавлениеFür Jülicher sind Parömien ‚mangelhafte Allegorien‘, von Metaphern durchsetzte Reden ohne ästhetischen Reiz. Sie seien weder Erzählungen noch Gleichnisse.1 In der weiteren Gleichnisforschung wurden die Parömien stiefmütterlich behandelt. Konstatiert wird eine narrative Entfaltung ohne erzählerische Geschlossenheit und mit fließenden Übergängen zwischen verschiedenen semantischen Ebenen. Klaus Berger erkennt eine Nähe zu apokalyptischen Visionen: Joh 16,29f. kennzeichne die Abschiedsreden Jesu als exklusiv an die Jünger gerichtete, bildfreie Rede. Jesu öffentliche Verkündigung in Joh 1-12 gelte demgegenüber als rätselhafte Rede, die im engen Jüngerkreis enthüllt wird.2 – Als johanneischer Begriff für Gleichnisrede wird Parömie bis heute verwendet (→ 1.4.1). Im vorliegenden Entwurf werden sie den Identitätsgleichnissen zugerechnet (→ 2.5.7d).
Beispiele: ‚Hirtenrede‘ (Joh 10,1-18) und ‚Weinstockrede‘ (Joh 15,1-8) werden Parömien genannt. Laut Joh 16,25.29 heißt die Rede Jesu generell paroimía.