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b) Metaphorische Sprache als Grundmodus der Erschließung von Wirklichkeit
ОглавлениеDie Federführung bei dieser Neubewertung lag bei der Sprach- und Literaturwissenschaft.1 Protagonisten waren Max Black (1962), Robert Funk (1966), Ivor A. Richards (1967) und Harald Weinrich (1976). Sie erkannten in der Metapher den Grundbaustein von Sprache, mit dessen Hilfe Wirklichkeit erfasst und verstanden werde, und zwar durch analogische Verknüpfung von Bekanntem mit Unbekanntem.2 Die Metapher ist Gerhard Sellin zufolge
der deutlichste Ausdruck des analogischen Charakters der Sprache überhaupt, der menschlichen Fähigkeit, Beziehungen zu sehen, zu verbinden, zu interpretieren, Sinn zu erfassen.3
Während Jülicher und seine Nachfolger Sprache als Mittel präziser Informationsübermittlung verstanden, wird Sprache jetzt als schöpferischer (poietischer) Akt bewertet, der Wirklichkeit allererst hervorbringe und neuen Sinn konstituiere.4