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Kapitel 8

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Erst jetzt registrierte Lara, was sich in dem Ankleidezimmer verändert hatte: Alle Sachen von Johns verstorbener Frau Elisabeth fehlten. In zwei Dritteln des Kleiderschranks herrschte jetzt gähnende Leere.

John musste ihren Blick wohl bemerkt haben.

„Ara war so lieb und hat alles ausgeräumt. Jetzt hast du genug Platz für deine Sachen“, sagte er beinahe lapidar und verschwand in die Küche.

Lara verstand die unterschwellige Botschaft, mehr Widerstand regte sich in ihr. Sie folgte ihm, blieb aber im Türrahmen der Küche stehen und verschränkte ihre Arme.

„Meine Kleidung hängt in meinem eigenen Schrank, bei mir zu Hause. Was mich daran erinnert, dass ich schleunigst dorthin muss. Kannst du mich fahren oder …“, weiter kam sie nicht. Seine knappe Antwort unterbrach sie rüde.

„Tut mir leid, aber das geht nicht.“

John wirkte wie versteinert und sah sie nicht einmal an.

Sie schluckte, ihre böse Vorahnung wurde stärker. Zudem kämpfte sie schon wieder gegen ihre aufkommende Klaustrophobie. Im Ankleidezimmer hatten Johns Berührungen sie abgelenkt und im Badezimmer war die UV-geschützte Fensterfront. Aber hier gab es nirgends Tageslicht und jedes Fenster wirkte durch die heruntergelassene Jalousie wie eine stählerne Wand.

„Gut, dann nehm ich mir eben ein Taxi oder frage Ara …“

„Nein“, unterbrach er sie erneut.

„Wie – nein?!“

Er stützte sich mit beiden Händen auf die Arbeitsplatte und starrte abwesend auf den edlen Kaffeebereiter, der die Bohnen gerade frisch mahlte und aufbrühte.

„Draußen scheint die Sonne. Selbst wenn ich wollte, könnte ich dich nicht begleiten. Außerdem ist es zu gefährlich. Du musst hierbleiben.“

Der letzte Satz traf sie wie eine Druckwelle und für einen Moment blieb ihr die Luft weg.

„Ich habe ein Zuhause, John! Eine Mühle! Und ich habe ein Leben!“

Er trat einen Schritt zurück und sah sie endlich an.

„Ja, und diese Verbrecher haben deine Adresse, Lara!“

Sein Blick war hart wie Granit und seine Kiefer stur aufeinandergepresst.

Zornig ballte sie ihre Fäuste, ging um die Küchentheke herum und baute sich vor ihm auf.

„Ich muss in Kürze zu einem wichtigen Termin nach England. Mein neues Buch wird vorgestellt, sogar das Fernsehen wird dabei sein und vorher habe ich noch alle Hände voll zu tun. Ich muss dringend meine E‑Mails abrufen und am Computer einige Sachen abarbeiten.“

Ohne eine Miene zu verziehen, antwortete er kalt: „Du wirst ab jetzt von hier aus arbeiten müssen. Ich habe Elia schon angewiesen, deine E‑Mails hierher umzuleiten. Er wird vermutlich auch in der Lage sein, sich bei dir zu Hause einzuhacken und all deine Daten auf einen Rechner bei uns herunterzuladen. Bestell dir aus dem Internet, was du an Kleidung, Schuhen oder anderen Dingen brauchst. Ich werde für alles aufkommen. Meine Kreditkarte liegt auf dem zweiten Schreibtisch im Arbeitszimmer, der ab jetzt dir gehört.“

Sicher der Schreibtisch von Elisabeth! Und er hatte das alles bereits geplant! Ohne sie überhaupt zu fragen!

Lara erstarrte.

„Das kann nicht dein Ernst sein.“

John schloss kurz die Augen.

„Tut mir leid, Lara. Das ist nur zu deinem Schutz.“

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und machte sich in der Küche zu schaffen.

„Es tut dir leid? Das ist alles?“

Wutentbrannt stellte sie sich John in den Weg, hielt seinem unnachgiebigen Blick stand.

„Du kennst mich noch nicht besonders gut, John, deshalb sag ich dir das in aller Deutlichkeit: Wenn ich die Wahl habe zwischen einer Ewigkeit in einem Käfig, auch wenn er golden ist, oder der Freiheit, wähle ich die Freiheit, egal wie gefährlich sie ist! Und das ist immer noch mein Leben! Die Wahl liegt bei mir!“

„Das kann ich nicht zulassen.“

„Ist dir klar, dass du mich gerade zu deiner Gefangenen machst? Ich habe nicht mein Leben riskiert, um dich zu retten, nur damit du mich hier einsperrst! Dazu hast du kein Recht, John!“

„Lara! Ramón hätte dich in diesem Swimmingpool, ohne mit der Wimper zu zucken, ertrinken lassen, wenn es ihm genützt hätte! Du wurdest gefangen genommen, gefesselt und geschlagen! Wenn ich die Augen zumache, sehe ich dich immer noch frierend und zitternd, zusammengekauert auf dem nackten Kellerboden liegen. Ich will dein Leben keinem neuen Risiko aussetzen, verstehst du das denn nicht?“

„Ich leide unter panischer Platzangst, vor allem in dunklen, geschlossenen Räumen, John! Und hier komme ich mir vor wie in einem Sarg! Wie lebendig begraben!“

Wie auf Kommando fluteten Bilder von Zimmern ohne Fenster, ohne Ausweg und ständiger Dunkelheit, in denen sie für immer gefangen wäre, ihr Denken. Ein klaustrophobischer Anfall, so heftig wie lange nicht mehr, überrollte sie gleich einer gewaltigen Welle und riss sie mit sich. Ihr Verstand schaltete sich durch die alles erfassende Panik ab, als wäre ihr eine Sicherung durchgebrannt. Mit geballten Fäusten stürzte sie sich auf John und trommelte mit all ihrer Kraft auf seine Brust ein.

Er stand einfach nur da wie eine Granitskulptur und ließ es geschehen.

***

John hatte damit gerechnet, dass Lara wütend sein würde. Doch es tat ihm in der Seele weh, als sie ihn mit der Verzweiflung eines wilden, verletzten Tieres angriff, das man in die Enge getrieben hatte. Zudem schlug ihr Herz nun, als wäre sie auf der Flucht und müsste um ihr Leben rennen, dabei wurden ihre viel zu schnellen Atemzüge jedoch immer flacher.

Sie so zu sehen, konnte er kaum ertragen. Um ihr durch die Symbiose mit Hautkontakt zu helfen und ihr das Übermaß an Angst zu nehmen, wollte er sie in seine Arme schließen.

„Nein, lass mich los! Ich muss raus!“

Lara stieß ihn mit aller Kraft weg und rannte wie von Sinnen ins Wohnzimmer. Er folgte ihr, fühlte sich aber mit einem Mal hilflos.

„Bitte, Lara, beruhig dich doch.“

Doch seine Worte schienen nicht mehr zu ihr durchzudringen. Mit Panik in den Augen riss sie die Terrassentür auf. Anstatt am Bedienelement die Sicherheitssperre für die Jalousien abzuschalten und elektrisch hochfahren zu lassen, schlug sie mit den Fäusten gegen die Wand aus Stahl. Die ließ sich davon natürlich nicht beeindrucken.

„Hör auf, du wirst dich noch verletzen.“

Er streckte die Hand nach ihrer Wange aus, hoffte, seine Berührung würde ihre Panik mildern. Doch sie schlug seine Hand weg, als wollte er ihr eine Schlinge um den Hals legen.

„Nein! Ich muss raus! Muss raus in die Sonne!“

Mittlerweile keuchte Lara bereits, deshalb öffnete er als letzte Möglichkeit zur Hilfe die symbiotische Verbindung zu ihr. Als ihn ihre blinde Panik wie eine Flutwelle überrollte, erkannte er, dass es für Vernunft zu spät war. Er hätte sie nur noch in einem Akt der Gewalt festhalten und ihr seine eigenen, positiven Gefühle aufzwingen können. Aber dann wäre er auch nicht viel besser als Lucius. Der hatte vor nichts zurückgeschreckt, um Sarahs Liebe zu erzwingen, und sie damit bis heute traumatisiert. Also ging er zum Bedienelement, um die Stahlrollläden zu entriegeln.

Die plötzliche Angst, dass sie fliehen und erneut in die Hände von Ramóns Leuten geraten würde, traf ihn wie ein Vorschlaghammer und ließ ihn eine harte Warnung aussprechen: „Geh raus, wenn du willst, aber versuch nicht, über die Mauer zu flüchten. Ich habe den Zaun obendrauf unter Starkstrom gesetzt.“

Das war ihm gerade erst wieder eingefallen. Weil sie mit einem Angriff von Ramón rechnen mussten, hatte er die Sicherheitsmaßnahmen gegen Eindringlinge hochgefahren und der Starkstrom gehörte dazu. Einmal ausgesprochen wurde ihm aber schlagartig klar, dass es für Lara klingen musste, als hätte er sie in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt. Er seufzte.

„Es tut mir leid, Lara. Du bist zwischen die Fronten geraten. Ich wünschte, ich könnte das ändern – aber ich kann es nicht.“

Er löste die Sperre und drückte den Knopf, der die Jalousien öffnete. Blitzschnell verließ er den Raum und verharrte hinter der geschlossenen Tür.

Hatte Lara seine Warnung in ihrem Zustand überhaupt registriert? Und falls ja, würde sie trotzdem eine Flucht über die Mauer wagen? Über die Symbiose spürte er immer noch ihre blinde Panik. Eiskalte Furcht stieg in ihm auf.

Sekunden später stürmte er in Elias Büro.

„Schnell! Gib mir die Außenkameras in der Nähe meiner Terrasse.“

Elia benötigte nur einen Wimpernschlag.

„Scheiße!“

„Was ist denn los, John?“

Der Monitor zeigte, wie Lara geradewegs auf die Mauer zustürmte.

„Verdammt! Vielleicht schafft sie es, die Mauer hochzuklettern! Wie schnell kannst du den Starkstrom abstellen, Elia?“

Aber selbst wenn der Starkstrom sie nicht tötete, bestand die Gefahr, dass sie durch den Stromschlag von der Mauer stürzte. Wenn sie sich dabei das Genick brach, würde ihr kein Vampirblut der Welt mehr helfen.

„Wie schnell, Elia?“

„Du weißt doch, das geht nicht von hier aus. Da muss jemand nach draußen zum Verteilerkasten.“

John wollte gerade zum Verteilerkasten spurten, als ihn Elia am Arm zurückriss.

„Spinnst du, John? Draußen scheint die Sonne!“

„Scheiße!“

„Hey, beruhig dich. Lara ist doch nicht dumm.“

„Aber in völliger Panik!“

John wählte sofort die interne Nummer von Walter. Aber Walter war nur ein Mensch und bei Laras Tempo wäre sie schneller an der Mauer als er am Verteilerkasten …

Während er Rose’ Onkel die Anweisung gab, fixierte er Lara auf dem Monitor wie ein Scharfschütze sein Ziel.

„Beruhig dich wieder“, meinte Elia. „Sieh mal, Lara läuft nur an der Mauer entlang.“

„Ja, und sucht nach einer Möglichkeit rüberzukommen.“

Sein ganzer Körper war angespannt wie der einer Raubkatze kurz vor dem Sprung.

Immer wenn Lara aus dem Bild lief, musste Elia zur nächsten Kamera schalten. Erst als Walter meldete, dass der Starkstrom abgeschaltet war, ließ John sich mit einem tiefen Atemzug auf den Bürostuhl neben Elia fallen.

Aus dem Augenwinkel behielt er Lara im Auge, wandte sich aber dem Computergenie zu.

„Ich brauche einen Laptop für Lara. Sie muss dringend arbeiten und macht das auch gern draußen in der Sonne …“

Mit einem Blick auf den Monitor meinte Elia ironisch: „Sieht eher so aus, als bräuchte sie dringend anständige Laufschuhe.“ Johns ärgerliches Knurren konnte Elias Grinsen nicht ganz vertreiben. „Schon gut, schon gut. Von den Neuen in meinem Lager hab ich einen mit entspiegeltem Display, dessen Helligkeit sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpasst.“ Elia stand auf und ging in einen Nebenraum. „Unsere Standard-Software ist schon installiert und ihr Schreibprogramm mit den Daten ihres heimischen Rechners spiele ich auf.“

Elia kam mit einem der teuersten Marken-Laptops zurück, die es auf dem Markt gab, und während seine Finger über die Tasten flogen, erklärte er John: „Quint hat beim letzten Mal eine versteckte Verbindung von ihrem zu meinem Rechner hergestellt.“

„Sicher ist sicher – typisch Quint.“

„Nein, das war ausnahmsweise meine Idee. Aber kannst du mir mal erklären, warum Lara so in Panik geraten ist?“

„Wir haben uns gestritten“, sagte er zögernd und hoffte, sein Freund würde es dabei belassen.

„Und?“

„Ich habe ihr gesagt, sie muss hierbleiben.“

„Und?“

Frustriert fuhr sich John durch seine Locken. „In dunklen, geschlossenen Räumen bekommt sie Klaustrophobie.“

„Ach du Scheiße! Kein Wunder, dass sie durchgedreht ist.“

„Kannst du laut sagen. Ich wollte heute mal in Alvas Bücher schauen, ob ich was dazu finde.“

„Spar dir den Weg, John. Du hast alle Bibliotheken der Welt vor deiner Nase.“ Elia wies mit dem Kinn auf den Bildschirm vor ihm.

John runzelte die Stirn. Elia schüttelte nur den Kopf und machte sich an der Tastatur vor John zu schaffen.

„Schon vergessen? Wir haben das World Wide Web! Hier, dieses medizinische Nachschlagewerk benutzt Alva immer. Oder such dir eins von den 400 000 anderen aus.“

Vertieft in die Internetlektüre wurde John bald wieder nervös, denn Lara hatte sich auf eine Bank gesetzt und schien die Mauer um das Anwesen zu mustern.

„Brauchst du noch lange, Elia?“ Mit dem Laptop hätte er einen Grund, sie wieder hereinzulocken.

„Bin fast fertig“, erklärte der, „nur der Akku ist nicht voll geladen.“ Im gleichen Moment öffnete sich die Tür.

„Benedikt! Schön, dich zu sehen.“

John begrüßte mit Elia den Mönch in seiner langen braunen Kutte und seinen schweigsamen Begleiter. Der hielt sich unter der großen Kapuze im wahrsten Sinne des Wortes bedeckt.

Er merkte, dass Elias Augen sich in freudiger Erwartung aufhellten. „Du hast bestimmt Sarah mitgebracht!“

Sarah hatte auf der schwarzen Liste von Ramón gestanden. Elia wäre beinahe Amok gelaufen, als er davon erfahren hatte, brachte es aber nicht übers Herz, der ängstlichen Sarah von der Gefahr zu erzählen. Deshalb hatte John den Vorschlag gemacht, sie unter einem Vorwand in Benedikts Kloster auf der Insel in der Irischen See zu schicken.

„Nein, Elia. Ich denke, das ist noch zu früh.“

„Was verschafft uns dann die Ehre?“, fragte John.

„Ich war bereits auf meiner Reise, um im Kloster nebenan etwas zu erledigen, als ich von der Entwicklung der Dinge hier bei euch hörte.“

„Welche Entwicklung?“, hakte er skeptisch nach.

„Ihr habt Ramón getötet.“

John nickte und musterte Benedikts Gesichtsausdruck.

„Du siehst aus, als ob dir das Sorgen bereitet.“

Der Mönch unter der Kapuze murmelte etwas Unverständliches.

Benedikt antwortete: „Ihr müsst damit rechnen, dass sein Bruder Raúl jetzt hier auftaucht.“

Kein Wunder, denn ein frei gewordenes Territorium wollte sich jeder Blutfürst gern unter den Nagel reißen. Als Taktiker wollte John mehr Informationen, aber das Raubtier in ihm wollte seine Gefährtin verteidigen und dachte nur an den Kampf. „Und? Wie viele wird er mitbringen?“, fragte er herausfordernd. Ein tiefes Knurren folgte.

Benedikt hob eine Augenbraue. „Sicher mehr als ihr.“

„Das ist ja auch nicht schwer“, murmelte Elia frustriert. „In den letzten hundert Jahren gab es kaum noch geeignete Anwärter, die uns Wächtern beitreten wollten.“

„Es ist nicht die reine Zahl, die mir Sorgen macht. Raúl hat vor ein paar Jahren die meisten seiner Männer zu Elitekämpfern ausgebildet.“

„Scheiße!“, rutschte es Elia und ihm synchron heraus.

„Deshalb bin ich hier. Ich habe euch den mitgebracht, der diese Kämpfer ausgebildet hat.“

Auf eine Geste von Benedikt hin trat der andere Mönch einen Schritt vor und nahm seine Kapuze herunter. Ein kahl geschorener Mann mit eintätowierter Schlange im Gesicht kam zum Vorschein. Im gleichen Augenblick trat Raven durch die Tür und rief bei dessen Anblick: „Yago!“

Und dann überschlugen sich die Ereignisse.

Im Bruchteil einer Sekunde stellte sich Raven zwischen den Mönch und sie. Seine gezogene Waffe zielte auf die Stirn des Fremden. Einen Wimpernschlag später lag er aber bäuchlings auf dem Boden, mit dem Mönch über sich. Die Pistole hatte den Besitzer gewechselt und zeigte nun auf Ravens Schläfe. John zog sein Messer und wollte es gerade in den Hals des Fremden werfen, doch Benedikt hielt seine Hand fest.

„Jakob“, sprach Benedikt sanft und schüttelte milde den Kopf. John wusste zwar, dass Jakob der Übersetzung des spanischen Yago entsprach, doch was hier vorging, verstand er nicht.

„Danke für deine Demonstration, Jakob, aber du solltest das lieber auf den Matten im Trainingsraum machen.“

„Benedikt“, sagte der Mönch, „dieser Mann ist gefährlich. Er ist Ramóns Leibwächter.“

„Schon gut Jakob. Das war sein altes Leben. Raven ist jetzt ein Wächter, Ehemann und Vater.“

Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, stand der Mönch auf, zog Raven dabei gleich mit hoch und neigte entschuldigend seinen Kopf. „Vergib mir.“

Die Pistole händigte er allerdings an Benedikt aus.

Raven wich vor dem Mönch zurück wie vor einer giftigen Schlange, was John stutzig machte. „Du kennst ihn?“

„Das ist Yago der Schlächter, Raúls berüchtigter Mann fürs Grobe.“

„Das war sein altes Leben, Raven. Jetzt ist er Jakob, ein Mönch, der mit den Straßenkindern Fußball spielt und mir hilft, die Wunden der Obdachlosen zu verbinden.“ Er gab Raven die Pistole zurück und ließ seine Hände in den Ärmeln des weiten Gewands verschwinden. „Ich werde gleich zur Sache kommen, denn wir müssen in ein paar Stunden wieder aufbrechen. Jakob wird euch heute trainieren, damit ihr Raúls Kämpfern gewachsen seid. Ich habe bereits alles mit Agnus besprochen.“

„Hier, Laras Laptop ist fertig“, sagte Elia leise.

John nahm das Gerät von ihm entgegen, merkte aber, dass Benedikt ihn von oben bis unten musterte und einen Blick auf das Bild der Überwachungskamera hinter ihm warf.

„John, du fängst mit Jakob an.“

„Tut mir leid, Benedikt, aber ich muss dringend weg …“

Der Mönch hob die Hand. John kannte die Geste und wusste aus Erfahrung, dass er keinen Widerspruch zulassen würde.

„Ich kann mir denken, was los ist. Ich war gerade im Garten, da stürmte diese Frau aus deinem Quartier, als wäre der Teufel hinter ihr her. Ich nehme mal an, das ist diese Lara, von der ich gehört habe. Der Laptop ist für sie?“

Er nickte und Benedikt streckte die Hand danach aus.

„Gib mir das und nach deiner Trainingsrunde reden wir.“

Gefangene aus Liebe

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