Читать книгу Gefangene aus Liebe - Lara Greystone - Страница 4
Kapitel 2
ОглавлениеKeiner fehlte in der Tiefgarage, als John mit Lara in seinen Armen aus dem Van stieg. Jeder wollte wohl mit eigenen Augen sehen, dass er am Leben und zurück war. Sie blickten ihn an, als wäre er der Hölle entkommen. So sah er vermutlich auch aus.
Nicht zum ersten Mal spürte John, wie viel er allen bedeutete. Das hier war seine Familie, sein Zuhause, und er hoffte inständig, dass es auch Laras Zuhause werden würde.
Zuerst kam Agnus, sein fast zwei Meter großer Anführer, auf ihn zu und legte ihm die Hand auf seine Schulter.
„Gott sei Dank, du bist wieder bei uns.“
Das 120 Kilogramm schwere Muskelpaket wirkte mit seinen wilden, rotbraunen Locken wie ein Wikinger, was auch seinen Wurzeln entsprach. Seine Kleidung passte jedoch eher zum Anführer einer Spezialeinheit: schwarze Drillichhose, schwarzes T‑Shirt und Kampfstiefel.
Hinter Agnus standen die anderen Wächter: Vinz, der Waffenspezialist und italienische Spitzenkoch mit seiner Frau Arabella; Ambrosius, der Biochemiefuzzi; der ständig wettete; Quintus, mit seinen ungebändigten, feuerroten Locken, der einen regelrechten Hass gegenüber Frauen entwickelt hatte. Raven, der sich etwas abseitshielt, nickte ihm schlicht zu, was aber mehr sagte als tausend Worte. Mit der kleinen, quirligen Alice auf den Schultern wirkte er, trotz des abschreckenden Schlangentattoos im Gesicht, gar nicht wie ihr bester und gnadenloser Nahkämpfer. Seine Frau Rose stieg gerade mit ihrem Onkel Walter aus dem Van. Walter war der einzige Mensch unter den Männern und hatte deshalb trotz Tageslicht mit Rose das Haus stürmen können, in dem man Lara und ihn gefangen gehalten hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits alle Feinde von ihm ins Jenseits befördert worden.
Gut gelaunt wie immer klopfte ihm sein bester Freund Elia auf die Schulter. „Hey, Kumpel!“
Offiziell war Elia „nur“ der Schreiber und gleichzeitig noch der Kleinste unter ihnen. Doch hinter den freundlichen, grünen Augen und den dunkelblonden Wuschelhaaren verbarg sich ein wahres Computergenie, das für die Wächter unersetzlich geworden war.
„Ich wusste, dass Lara es schafft, dich zu finden!“
„Und das nur mit Niespulver und Zahnstocher“, kommentierte Vinz sarkastisch. Damit meinte er Laras Gaspistole und den scharfen Brieföffner, ihre einzigen Waffen auf der Suche nach John. Dass sie es damit lebend herausgeschafft hatten, konnte er auch jetzt kaum glauben. Gott war an diesem Tag wohl zu Wundern aufgelegt – oder hatte Humor.
John ignorierte die Krankenliege, die Alva, ihre Ärztin, gerade für Lara heranschob. Walter, der ihm erst vor ein paar Minuten vier Metallspieße mit Widerhaken aus dem Körper gezogen hatte, schüttelte deswegen den Kopf, doch das war ihm egal. Er wollte Lara selbst tragen, und zwar nicht auf die Krankenstation, sondern in sein eigenes Quartier, in seine Nähe. Nach dem, was mit ihr geschehen war, hätte er keine ruhige Minute mehr, wenn sie irgendwo anders wäre.
Bevor er sich einen Weg durch die anderen bahnte, drückte ihm Arabella noch mit Tränen in den Augen einen lauten Schmatzer auf die Wange. Und während er Lara durch die langen, unterirdischen Flure und dann nach oben zu seinem Quartier trug, gab er Agnus, der ihn begleitete, nebenher eine Zusammenfassung der Ereignisse.
„Gut gemacht, John. Du hast uns einen entscheidenden Vorteil verschafft, indem du Ramón und seine Leute mit deiner falschen Information zu unserem leer stehenden Beta-Hauptquartier gelockt hast. Während sich die Gesetzlosen auf die Stürmung des Gebäudes konzentrieren, werden wir sie überraschen. Seit du mich über Handy darüber in Kenntnis gesetzt hast, bin ich mit Vinz und Quint bei der Vorbereitung unseres Angriffs heute Abend.“
Das war der schwerste Bluff in Johns ganzem Leben gewesen, denn Ramón hatte begonnen, Lara langsam vor seinen Augen ertrinken zu lassen, um von ihm den Standort des Wächterhauptquartiers zu erfahren. Dieser Ramón war seines Zeichens Blutfürst und damit brutaler Anführer einer Horde mörderischer Vampire, der sogenannten Gesetzlosen. Der hätte nicht gezögert, das alte Klostergebäude, in dem sie hier alle samt der kleinen Alice lebten, dem Erdboden gleichzumachen.
Ramón hatte bereits Giftgas in einem italienischen Restaurant eingesetzt, nur um ihn gefangen zu nehmen. Den kleinen Jungen, der dort mit seinem ferngesteuerten Ferrari gespielt hatte, würde er so schnell nicht vergessen.
Durch die Vernichtung aller Wächter würde der Blutfürst sicherstellen, dass seine einträglichen Drogengeschäfte, der Menschenhandel und das mörderische Treiben der Seinen in Zukunft ungestraft blieben.
Aufgekratzt tigerte John nun schon eine gefühlte Ewigkeit in seiner Wohnung hin und her, denn Alva hatte ihn ins Wohnzimmer verbannt, wo auch ihr Mann Agnus wartete.
Die Ärztin kümmerte sich inzwischen mit Arabella um Lara. Wegen der großen Menge Blut, die John von ihr hatte nehmen müssen, wurde ihr von Alva zuerst der Blutdruck gemessen und ein Aufbaupräparat gespritzt. Um sie gründlich durchzuchecken, hatte die Ärztin ihn dann, in ihrer typisch vehementen Art, die ihresgleichen suchte, aus seinem eigenen Schlafzimmer geworfen. Aber Alva hatte ja noch nie Probleme damit gehabt, sogar den mächtigsten Vampiren unter ihnen die Stirn zu bieten. Agnus war da keine Ausnahme.
Dennoch genoss sie Johns Respekt so wie den aller anderen. Das lag sicher auch daran, dass die Ärztin sich nicht nur professionell, sondern stets kompromisslos um ihre Patienten kümmerte, ohne dabei Aufhebens um ihre eigene Person zu machen, und das schätzte er an ihr.
Weil er wollte, dass Lara von alldem nichts mitbekam, hatte er darauf bestanden, sie im Tiefschlaf zu lassen.
Erst als Alva genervt die Luft ausstieß, fiel ihm auf, dass er schon wieder im Türrahmen des Schlafzimmers stand.
„Du bist als Nächster dran auf der Krankenstation.“
„Unnötig.“
„Das sehe ich anders.“
Alva war fertig und räumte ihren Arztkoffer wieder ein.
Er musste es endlich wissen!
Was? Was hatte man Lara angetan?
„Wie geht es Lara? Ist sie auch wirklich in Ordnung?“
„Ich habe ihr mit Arabella die nassen Kleider ausgezogen, sie gründlich untersucht und anschließend in vorgewärmte Decken gepackt.“
„Ja – und?“
Jede weitere Sekunde der Ungewissheit war die reinste Hölle und er glaubte explodieren zu müssen, während Alva in aller Seelenruhe den Koffer zumachte und ihm entgegenkam.
„Angesichts der Umstände geht es Lara gut. Den Blutverlust wird sie mit genug Essen und Trinken ohne Probleme kompensieren. Dafür sorgt die Symbiose zwischen euch. Sie ist nur etwas unterkühlt und ihre Wangen sind ein wenig geschwollen. Ansonsten habe ich lediglich ein paar blaue Flecke entdeckt.“
Unwillkürlich drang ein wütendes Knurren aus seiner Kehle, ballten sich seine Hände zu Fäusten und sein Körper spannte sich wie ein Drahtseil.
„Wo?! Um Gottes willen, wo hat sie diese blauen Flecke?“
Lara hatte ihm gegenüber nur ein paar Ohrfeigen erwähnt – vielleicht mit Absicht. Es gab schlimme Dinge, die man nur Frauen antun konnte, und das hatte ihm keine Ruhe mehr gelassen. Er war drauf und dran, Alva über den Haufen zu rennen, um selbst nachzusehen. Doch die hob nur eine Augenbraue und blieb unmissverständlich im Türrahmen stehen.
„Agnus?“ Sie musste nicht laut werden und Agnus wusste wohl sofort Bescheid, denn einen Wimpernschlag später spürte John die mächtigen Hände des Anführers auf seinen Schultern. Nur das hielt ihn davon ab, wie ein wild gewordener Stier das Schlafzimmer zu stürmen.
„Die Hämatome sind nur auf ihrem Brustkorb, John.“
„Du hast meine Frau gehört, also beruhige dich wieder.“
„Beruhigen! Ich beruhige mich erst wieder, wenn Ramón endlich tot ist, weil ich ihm sein schlagendes Herz aus der Brust gerissen habe! Dieser Bastard hat Elisabeth getötet! Und beinahe auch Lara!“
Alva runzelte die Stirn. „Die Polizei sagte doch damals, Elisabeth sei mit dem Jaguar auf der eisigen Straße ins Schleudern geraten, im Fluss gelandet und dort ertrunken.“
„Das habe ich auch geglaubt, aber das sogenannte Unglück war eine Falle von Ramón. Und als Elisabeth flüchten wollte, ist sie im reißenden Fluss ertrunken.“
Agnus fluchte. Alva war sichtlich getroffen.
„Und ich bin an allem schuld“, ergänzte er.
Bei seinem letzten Kommentar legte Alva ihre Stirn erneut in Falten.
„Aber dafür wird Ramón bezahlen! Ich werde ihn mir heute Abend persönlich vornehmen.“
Bei Sonnenuntergang würden die Wächter aufbrechen, um am Beta-Standort gegen Ramón und seine Mörderbande zu kämpfen.
„Wann trefft ihr euch zur Einsatzbesprechung? Ich muss mich nur kurz umziehen.“
Er wollte direkt zum Wandschrank marschieren, doch Agnus’ Hände hielten ihn abermals zurück.
„Alva?“, fragte Agnus.
Agnus und Alva waren seit Jahrhunderten ein Paar und wie üblich verstanden die sich auch ohne viele Worte. Alva trat einen Schritt zurück und musterte ihn mit kritischem Blick. Kopfschüttelnd meinte sie schließlich: „Agnus, die haben John dermaßen zugerichtet, dass ich vor lauter getrocknetem Blut und verkohlter Haut noch nicht mal etwas sehen kann.“
„Ich werde auf keinen Fall die Hände in den Schoß legen, Agnus!“, protestierte er.
Sein Anführer trat neben ihn, schaute erst seine Frau und dann ihn an. Bei seinem Anblick schüttelte auch Agnus den Kopf.
„Hör zu, John, es wäre besser …“ Agnus brach ab und atmete tief durch, „Zum Donnerwetter! Ich kann dich verstehen. Dusch dich, iss was und hau dich kurz aufs Ohr. Wenn Alva dann nichts Gravierendes findet, bist du dabei.“
Als John in frischen Sachen wieder aus der Dusche kam, das Hemd noch offen, den Hosenknopf schließend, ging er zuallererst ins Schlafzimmer, um nach Lara zu sehen. Alle bis auf Arabella waren verschwunden. Das Exmodel hatte es sich in seinem englischen Clubsessel am Bett neben Lara bequem gemacht.
Da lag Lara nun, still und friedlich, wie bei ihrer ersten, unfreiwilligen Begegnung, nachts am Fluss. Ihr blasses, anmutiges Gesicht mit den kleinen Sommersprossen, die er so liebte, war umrandet von langen, wunderschönen Locken. Ihr seltener Farbton lag zwischen Kastanienbraun und Burgunderrot – wie bei seiner verstorbenen Elisabeth. Hätte man von beiden Frauen einen Scherenschnitt angefertigt, wäre er identisch gewesen. Leider lag genau darin das Problem, denn an dem Morgen, als Lara das entdeckte, glaubte sie, nur ein Ersatz für ihn zu sein, und war nach ihrer ersten, stürmischen Nacht Hals über Kopf vor ihm geflohen.
Er wünschte sich so sehr, Lara würde ihn mit ihren grünbraunen Augen wieder begehrend ansehen und mit ihren geschwungenen Lippen so leidenschaftlich küssen wie vor ein paar Tagen – in genau diesem Bett.
Doch seitdem war viel geschehen …
Die riesige rosafarbene Kaugummiblase, die geräuschvoll vor Arabellas Mund zerplatzte, riss ihn wieder ins Hier und Jetzt.
„Hey, Großer. Wie du siehst, hab ich das Anstarren und Händchenhalten inzwischen für dich übernommen.“
„Das ist lieb von dir. Danke, Ara.“
Ihre sonst so fröhliche Miene wirkte bedrückt, deshalb nahm er einen ihrer Zöpfe und pinselte damit ihre Wange.
„Na, diese Woche mal schwarz, mit lila Strähnen? Ohne mein gutes Vampirgedächtnis hätte ich längst vergessen, dass du naturblond bist.“
„Was Ramón mit dir angestellt hat, ist furchtbar.“
John ließ den Zopf fallen.
Für einen Moment herrschte Stille.
„Ich bin ein Vampir. Sieh mich an“, sagte er dann und schob demonstrativ sein Hemd vorn auseinander, blickte an sich hinunter, als müsste er sich selbst auch davon überzeugen. „Ich bin inzwischen fast wie neu, aber dieser Scheißkerl wird heute Nacht tot sein.“
Er lächelte die besorgte Ara dabei an, hörte jedoch die Bitterkeit in seiner Stimme.
Ja, sein Vampirorganismus hatte ganze Arbeit geleistet. Dort, wo die Folterspieße gesteckt hatten, waren nur noch blasse, rote Male und ein unangenehmes Ziehen übrig. Ansonsten war seine neu gewachsene Haut zwar noch empfindlich, aber makellos. Es hatte beim Duschen allerdings geschmerzt, sie mit der harten Bürste unter den verkohlten Hautschichten freizuschrubben. Aber andere Dinge schmerzten viel mehr.
„Du hast mir deine Gefährtin auf dem Silbertablett präsentiert“, hallten Ramóns Worte in seinem Inneren nach. Sein gequälter Blick glitt zum Bett.
Er war schuld – an allem, was Lara durchgemacht hatte.
„Manches hinterlässt Spuren, die man nicht sehen kann, John. Das hab ich diese Woche am eigenen Leib erfahren“, sagte Arabella ungewohnt leise.
Um nicht darüber reden zu müssen, flüchtete er in die Küche. Ara schien anderen immer bis ins Innerste zu sehen. Mit dem Naturell einer Pippi Langstrumpf vermuteten das die wenigsten bei ihr, aber er wusste es besser.
„Hey!“, rief Arabella ihm nach, „Wenn du was zum Futtern suchst, sieh im Ofen nach! Ich hab dir was warm gehalten. Vinz hatte doch für alle im Hauptquartier gekocht.“ Etwas leiser ergänzte sie: „Aber wir haben ja kaum einen Bissen herunterbekommen, während Ramón dich irgendwo gefangen hielt und wir nicht wussten, ob du überhaupt noch lebst.“
Und alle hatten nach ihm gesucht. Leider war Lara entgegen jeder Warnung schon bei Tageslicht aufgebrochen – allein. Durch die symbiotische Verbindung zu ihm hatte sie als Einzige die Möglichkeit gehabt, ihn, sozusagen aus dem Bauch heraus, zu finden. Doch dabei war sie Ramóns Leuten förmlich in die Arme gelaufen.
Eins stand fest: Ohne ihn wäre Lara nie in die Klauen dieses skrupellosen Verbrechers geraten, ohne ihn nie zwischen die Fronten der Vampirwelt.
Er war schuld.
Mit einem riesigen Teller Essen kam John zurück ins Schlafzimmer.
„Ara, ich hab eine Bitte. Kannst du bei Lara bleiben, wenn ich nachher mit den anderen losziehe? Vielleicht wacht sie ja auf und …“
„Klar, mach ich doch gern für dich.“
Etwas in ihrer Stimme irritierte ihn, und als er neben Ara ans Bett trat, entdeckte er den Grund.
„Du weinst ja, Ara.“
Auf seinen Kommentar hin boxte sie ihn, augenscheinlich mit all ihrer Kraft, in die Schulter. Sein Teller wackelte noch nicht mal.
„Das ist deinetwegen, du blöder Hund! Ich hatte eine Scheißangst, dass du nie wiederkommst!“
Er hatte auch nicht mehr erwartet, diese Sache zu überleben. Um die Situation zu überspielen, zupfte er an einem ihrer Zöpfe. „Aber wie du siehst, bin ich zurück und beim nächsten Pokerspiel kannst du gern wieder erfolglos versuchen, mich über den Tisch zu ziehen.“
Ara boxte ihn noch mal, lächelte aber wieder.
„Ich werde Lara nachher in einen leichteren Schlaf versetzen. Falls sie Hunger bekommt oder …“
„Ja, ja, keine Sorge. Dann füttere ich sie und flöße ihr Alvas isotonische Drinks ein. Aber da ist noch was anderes, um das du dich kümmern musst, John.“
Er schob sich im Stehen eine Gabel Pasta nach der anderen in den Mund und brachte deshalb nur ein „Hm?“ heraus.
„Sieh dich mal hier um“, begann Arabella zögernd, „oder im Wohnzimmer oder in jedem anderen Raum.“
Sein flüchtiger Blick schweifte kurz umher.
„Wieso? Meinst du, ich muss mal wieder Staub wischen?“
Ara lächelte, aber es wirkte traurig.
„Nein. Was ich meine, ist: Der Platz, den eine neue Frau einnehmen sollte, ist noch belegt.“
Er ließ die volle Gabel sinken und schaute sich noch mal im Zimmer um, diesmal länger. Seine Schultern sackten nach unten und er atmete tief durch. Langsam beugte er sich zum Nachtkästchen und strich gedankenverloren über den kleinen Bilderrahmen mit Elisabeths Porträt.
„Du sollst sie ja nicht aus deinem Gedächtnis löschen, Großer, aber versuch doch mal, das alles mit Laras Augen zu sehen.“
Sie stand auf und legte eine Hand auf seinen Arm.
„Wir sind hier eine große Familie. Ich helfe dir ausräumen, wenn du so weit bist.“
Er atmete ein weiteres Mal tief durch, griff nach dem kleinen Bild und legte es behutsam in Arabellas Hand.
„Alles, bis auf dieses Bild. Würdest du das für mich tun?“
„Okay, aber ich bring die Sachen erst mal ins Lager. Dann kannst du später in Ruhe entscheiden, was du damit machst.“
Arabella stellte sich auf Zehenspitzen und verwuschelte – mal wieder – seine Haare.
„Und heute Nacht holst du ihn dir, Großer! Dann kann dieses Monster nie wieder eine Frau entführen.“
So wie Lara und Alice und Arabella selbst, ergänzte er in Gedanken.
Eine Träne rollte über Aras Wange. Offensichtlich hatte das Echo ihrer Vergangenheit sie erwischt. Er wollte sie wieder lächeln sehen und meinte mit einem Augenzwinkern: „Vinz kann schon mal ein Rezept für rohes Herz raussuchen. Oder magst du es lieber gut durchgebraten?“
„Igitt, Ramóns verdorbenes Fleisch würde ich nicht mal an einen Hund verfüttern.“
Ara war für ihn wie eine kleine Schwester in dieser Wächterfamilie und sie benahm sich ihm gegenüber, als sei er ihr großer Bruder – na ja, oder auch ihr Bobtail oder Basset. Er fragte sich, ob Lara bereit wäre, ihr Leben hinter sich zu lassen, um auch Teil dieser Familie zu werden. Doch nach ihrer Reaktion im Auto hegte er da starke Zweifel.