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Kapitel 11
ОглавлениеJohn stand immer noch auf der großen Steinterrasse und sah zu, wie das letzte Violett verblasste und sich die ersten Sterne am Abendhimmel zeigten, als Lara vom Garten auf das Haus zustrebte.
Sie sah entspannter aus. Das Arbeiten an der frischen Luft hatte sie anscheinend abgelenkt. Doch als sie nah genug war, um ihn zu erkennen, wurde ihre Haltung hart.
Auf der Terrasse angekommen, schlug ihm die Kälte in ihrem Gesicht wie eine Ohrfeige entgegen.
„Du siehst aus wie ein Gefängniswärter, der kontrolliert, ob die Gefangenen brav in ihre Zellen zurückkehren. Diese Rolle hast du dir selbst verschafft und ich hoffe, sie gefällt dir, denn etwas anderes wirst du in Zukunft nicht für mich sein!“
„Lara, ich wollte doch nur …“
„Mir meine Rechte vorlesen?“, fragte sie sarkastisch, „denn die hab ich hier wohl nicht.“ Etwas leiser fügte sie hinzu: „Ich komm nur rein, um den Akku aufzuladen.“
„Du kannst den Mahagonischreibtisch im Arbeitszimmer für dich haben.“ Er zeigte auf die Tür im Wohnzimmer, die dort hinführte. Der Impuls, sie stattdessen in die Arme zu schließen, ihr alles zu erklären, sie zu trösten, war beinahe übermächtig. Aber er spürte die unsichtbare Wand zwischen ihnen.
Ohne ein weiteres Wort ging sie mit energischen Schritten an ihm vorbei.
Lara hatte ihre Krallen geschärft und sich hart gemacht, um für ihre Freiheit zu kämpfen.
„Lara, bitte – wir sollten in Ruhe miteinander reden …“
Wütend wandte sie sich um. „Wärter und Gefangene plaudern nicht miteinander, das solltest du dir merken. Und nur damit du’s weißt: Ich habe in Physik aufgepasst! Ein Zaun, der unter Starkstrom steht, würde mich nicht aufhalten! Die Geflügelschere aus der Küche, deine Gummistiefel und dicken Lederhandschuhe aus dem Schrank – mehr bräuchte ich dazu nicht.“
Sie war ihre Flucht also schon im Geist durchgegangen.
Er erinnerte sich, wie sie die Mauer gemustert hatte, dort, wo Brennholz bis fast nach oben aufgestapelt war. Gut, dass er ihr vorhin nichts von der Lichtschranke erzählt hatte, die Alarm auslösen würde.
Als er ihr nachsah, wie sie im Arbeitszimmer verschwand, fragte er sich, ob er eben schnell den Brennholzstapel entfernen sollte. Denn selbst wenn sie auf die Mauer käme, könnte sie sich beim Sprung hinunter die Knochen brechen.
Doch etwas an ihrer Haltung ließ ihn innehalten: ihre Schultern – sie hingen frustriert herunter. Er erinnerte sich an Benedikts Worte vom Schmetterling, der sich selbst die Flügel zerstörte. Lara kämpfte verzweifelt und mit all ihrer Kraft gegen ihn an.
Durch die Symbiose spürte er ihre Wut ebenso wie eine tiefe Niedergeschlagenheit. Sein Herz krampfte sich bei dem Wissen zusammen, dass er an diesem Zustand schuld war. Er musste auf sie zugehen und einen Kompromiss aushandeln, andernfalls würde er unwiederbringlichen Schaden bei ihr anrichten. Außerdem war es höchste Zeit, Benedikts Rat zu beherzigen und seinen taktischen Verstand einzusetzen, um ihre praktischen Probleme zu lösen. Die zwischen einer Klaustrophobikerin, die weder Blut annehmen noch schenken wollte, und einem Vampir. Vermutlich die größte Herausforderung seines Lebens …
Gerade als er zu ihr gehen wollte, hörte er jemanden an seiner Tür. Nur Vampire waren so leise. Er änderte die Richtung.
***
Zornig war Lara ins Arbeitszimmer gestapft und hatte ihren Laptop an das Ladekabel angeschlossen, das schon bereitlag. John dachte wirklich an alles, das musste man ihm lassen. Das zeigte auch die unübersehbar platzierte schwarze American Express Centurion, auf die ihr Blick jetzt fiel. Am liebsten hätte sie das Ding mit einem saftigen Fluch in die Ecke geschleudert.
Sie wollte sich nicht abhängig machen, wollte ihre faktische Gefangenschaft nicht stillschweigend akzeptieren! Wie zum Beweis hoben sich in diesem Moment die programmierten Stahljalousien der bodenhohen Fenster, was in diesem Käfig immer nur geschehen würde, wenn es stockdunkel war!
Man hatte sie dazu erzogen, anderer Leute Eigentum zu respektieren. Also warf sie diese Kreditkarte, die man nur auf Einladung erhielt und für die ihr Einkommen nicht in drei Leben reichen würde, nur auf den Schreibtisch, der ihrem gegenüberstand.
Ja, John musste steinreich sein, hatte einen männlichen Traumkörper zum Anbeißen und einen Charakter, der seinesgleichen suchte. Unwillkürlich dachte sie an ein Interview zurück.
„Ich finde, Sie schreiben sich die Männer in Ihren Romanen schön, Frau Livingstone“, hatte ihr eine Reporterin vorgeworfen. „Das ist das Recht und das Vergnügen einer Autorin“, war ihre Antwort gewesen.
Bei John bräuchte sie sich jedenfalls nichts schön schreiben. Und in ihrer ersten und einzigen gemeinsamen Nacht vor einigen Tagen hatte sie aufs Angenehmste erlebt, dass er auch im Bett – oder auf dem Tisch – keine Wünsche offen ließ. Außerdem wäre sie jede Wette eingegangen, dass John sie von vorne bis hinten verwöhnen würde, wenn sie es wollte – und das nicht nur im Bett.
Trotz ihrer Differenzen behandelte er sie wie einen wertvollen Schatz, deshalb fiel es ihr auch schwer, ihn zu hassen.
Mit einem Seufzen lehnte sie sich auf dem viel zu bequemen, lederbezogenen Holzstuhl zurück.
Mist! Wenigstens der Stuhl sollte hart sein wie in einer Zelle, damit sie schimpfen konnte!
Sie ließ ihren Blick durch das Arbeitszimmer schweifen. Es war so funktional eingerichtet wie ein Büro, jedoch mit dem gemütlichen Ambiente eines Wohnzimmers, oder besser gesagt, dem eines alten englischen Clubs. Dunkles, poliertes Holz, edles Leder, hochwertige Ausstattung.
Der stilvolle Schreibtisch aus rotbraunem Mahagoni, an dem sie saß, wirkte antik, hatte aber eine praktische Ledereinlage zum Schreiben und einen modernen Auszug für eine PC-Tastatur. Alt und neu – perfekt vereint.
Aus Neugierde zog sie die oberste Schublade auf und fand eine mittelalterliche Schreibfeder, mit Siegel und Siegelwachs neben einen Lamy Füllfederhalter. Sie schaute sich das Siegel genauer an und entdeckte eine Lilie, strich mit der Hand über das edle Briefpapier, das als Wasserzeichen ebenfalls eine Lilie trug – und ein elegantes E. E wie Elisabeth!
Sie zog ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt, und knallte die Schublade zu.
Ich bin nicht nur eine Gefangene, sondern auch noch die Zweitbesetzung für Elisabeth, schrie sie innerlich auf.
Ich darf mich nicht durch den Luxus hier einwickeln lassen, sonst bin ich bald nur noch ein Schatten meiner eigenen Persönlichkeit! Was wäre ich denn ohne meine Arbeit, meine Freiheit, eingesperrt im Dunkeln?
Frustriert und den Tränen nahe, stützte sie ihre Ellenbogen auf den Schreibtisch und vergrub ihren Kopf in den Händen. Denn trotz allem hallte Johns Warnung in ihren Gedanken: „Du bist zwischen die Fronten geraten.“ Und die Gefangenschaft durch Ramón würde sie auch nicht so schnell vergessen. Aber vielleicht übertrieb John ja und das Beste wäre, sie würde sich klammheimlich davonschleichen?
Sie musste an den Ausspruch denken: „Was nützt das Leben dem, der stets vor dem Tode zittert?“
Den Kopf in den Händen vergraben, spürte sie eine angenehme nächtliche Sommerbrise und atmete erleichtert auf. Sie blickte hoch und entdeckte John, der nach draußen in die Nacht schaute. Seine Hände krampften sich um die Griffe der Flügeltüren. Dann seufzte er und drehte sich zu ihr um. „Wenn du trotz allem bereit bist, das Risiko einzugehen, fahre ich dich in dein Zuhause. Ich habe Elia angerufen. Er sagt, auf deinen Überwachungskameras ist niemand zu entdecken. Du kannst nach dem Rechten sehen und alles einpacken, was dir wichtig ist, aber ich muss …“, er hielt inne, als versuche er, sich mit Gewalt zu zügeln, „dich bitten, wieder mit mir zurückzukommen, bis wir sicher sind, dass für dich keine Gefahr mehr besteht. Es tut mir leid, ich weiß, du würdest lieber …“
„Einverstanden. Wann?“ Dieses Angebot fiel ihm sichtlich schwer, also ergriff sie sofort die Chance, bevor er es sich anders überlegen konnte. Und vielleicht gelang es ihr zu Hause ja auch, ihn zu überreden, dass er sie dortließ.
„Am besten sofort, aber wir müssen sehr vorsichtig sein.“
Er verschwand für einen Moment und kam mit einer weißen Weste zurück. „Die hat Vinz gerade gebracht. Steh auf und streck die Arme seitlich aus.“
Sie stand auf, fragte aber beiläufig: „Muss das sein?“
Doch ein Blick in sein Gesicht reichte. Er wirkte, als beabsichtige sie, an die Frontlinie einer Schlacht zu gehen.
Mit einem leisen Protestschnauben hob sie beide Arme. Und während John mit lautem Ratschen alle Klettverschlüsse der Weste öffnete, sodass er zwei lose Teile in der Hand hielt, fragte sie: „Krieg ich auch einen Stahlhelm?“
„Hatte Vinz leider nicht vorrätig“, meinte er nebenbei.
„Das war ein Scherz, John!“
Aber er ging nicht darauf ein, legte ihr nur das Vorderteil der schusssicheren Weste auf den Oberkörper.
„Festhalten.“
Das Rückenteil legte er nun exakt so auf die Klettverschlüsse des Vorderteils, dass sich die Weste überraschend bequem an ihren Oberkörper anpasste.
„Eine kugelsichere Weste habe ich mir wesentlich schwerer vorgestellt“, bemerkte sie erstaunt.
„Der Vorteil von Kevlarmaterial. Es ist relativ leicht.“
John war auffallend einsilbig und schloss mit äußerster Sorgfalt und todernster Miene alle Klettverschlüsse.
Lara wurde nervös. „John, du benimmst dich, als würde uns direkt vor der Tür ein Kugelhagel erwarten.“
Für einen Moment blickte er sie stumm an und mit einem Mal spürte sie durch die Symbiose eine starke Empfindung von ihm, mit der sie nicht gerechnet hätte: Angst.
Als er mit seiner Antwort zögerte, wurde ihr plötzlich klar, dass sie wegen ihrer symbiotischen Verbindung merken würde, wenn er sie belog. Schließlich brach er den Blickkontakt ab und konzentrierte sich wieder auf die Weste.
„Sieh es als Hintergrundrecherche, falls du mal dein Genre wechselst und Drehbücher für Actionfilme schreibst.“
Sie fühlte sich mit einem Mal wie eingefroren. Sein salopper Satz änderte daran nichts.
John hielt wieder inne, als könnte er ihre Angst spüren. Dann hob er ihr Kinn und gab sich Mühe, aufmunternd zu lächeln. „Ich werde auf dich aufpassen.“
Er korrigierte noch Kleinigkeiten, dann schien er mit dem Sitz ihrer Weste zufrieden zu sein.
„So, fertig. Kommst du immer noch gut an deine Glock?“
Verblüfft griff sie nach hinten. „Ja! Auch du lieber Himmel, hab ich das Ding im Garten die ganze Zeit über getragen?“
„Jep. Sollte ja beim Sitzen auch nicht drücken, erinnerst du dich?“
John grinste in seiner typischen, spitzbübischen Art und Lara boxte ihn dafür in die Schulter.
Sein Grinsen wurde noch breiter, als er ihre Hand hob und ein sehr flaches Messer in einer dünnen Lederscheide hineinlegte. „Hier, für deinen Stiefel. Sorry, aber Vinz hatte in der Waffenkammer keine scharfen Brieföffner mehr vorrätig.“
Für diesen Scherz boxte sie ihn noch mal, konnte ihr Schmunzeln aber nicht verbergen. Sie war nicht dumm, wusste, dass John versuchte, sie abzulenken – mit Erfolg.
Und er setzte noch einen oben drauf: „Raven würde sagen, du musst an deiner Schlagtechnik arbeiten.“
„Mach weiter so und du wirst zu meinem Boxsack!“
Er lächelte, musterte aber nebenher ihr Outfit.
Währenddessen staunte sie selbst, mit welcher Routine sie ihr neues Messer in den Stiefel steckte.
„Gut, dass du diese praktischen Schuhe trägst.“
„Ja, für die Suche nach dir: flache Absätze und rutschfeste Sohle. Ich wollte ja weglaufen können, falls sie mich entdecken.“
Sie sah hoch und merkte, dass Johns Lächeln erstarb.
„Benedikt hatte recht“, murmelte er, „du bist das Risiko bewusst eingegangen.“ Er fasste sie an beiden Schultern, seine bernsteinfarbenen Augen blickten sie mit unverhohlener Sorge an. „Bitte mach so was nie wieder.“
Durch diese übernatürliche Verbindung zu ihm würde sie ihn nicht belügen können. Als wüsste er die Antwort, schloss er kurz die Augen, holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand durch die goldbraunen Locken.
Wortlos überprüfte er ihre Glock ein letztes Mal und lud sie durch. Zum Abschluss legte er ein Handy in ihre Hand.
„Alle Nummern der Wächter und die des Hauptquartiers sind hier eingespeichert.“
„Ist das denn wirklich alles nötig?“
„In dem Restaurant, wo sie mich gefangen nahmen, war ein kleiner Junge im Schlafanzug mit rotem Spielzeugauto“, sagte John traurig, brach den Satz ab und schaute zur Seite. „Sie haben nicht mal vor Giftgas zurückgeschreckt.“
Sie schluckte. „Dagegen hilft das hier aber auch nicht.“
„Aber die hier.“
Erschrocken drehten sich beide zur Tür. Unbemerkt war ein Vampir in die Wohnung gekommen, der Lara mehr als einmal eine Heidenangst eingejagt hatte. Seine langen feuerroten Locken waren ebenso wild und grimmig wie er selbst.
Er hatte sie gehasst, weil John sein Leben riskiert hatte, um sie zu retten, nachdem sie wegen ihres Gehirntumors von einer Eisenbahnbrücke in den vermeintlichen Tod gesprungen war.
Seine Statur und Kleidung – hochgekrempeltes, kariertes Flanellhemd, darunter graues Rippenshirt und robuste Jeans – erinnerten sie an die Holzfäller in den kanadischen Wäldern eines anderen Jahrhunderts. Nun lehnte Quint lässig im Türrahmen und ließ drei Gasmasken an seiner Hand baumeln.
„Verschwinde!“
„Nein. Ich bin Lara noch was schuldig, darum komme ich mit und passe auf euch auf.“
„Ja, das bist du! Du hast Sarah den Schlüssel zu ihrer Erinnerung verraten, das hätte Lara beinahe das Leben gekostet!“
Durch Sarahs Hilfe war ihre Erinnerung an John und die Vampire wiedergekehrt und nur dadurch hatte sie ihn in Ramóns Versteck finden können – und war geschnappt worden.
„Ich will dich hier nicht sehen! Sonst verliere ich noch die Beherrschung!“
Johns drohendes Knurren brachte den Boden zum Vibrieren.
„Es wäre besser, du verlierst endlich deine Beherrschung, dann haben wir’s hinter uns! Agnus hat mir deswegen schon eine verpasst. Also mach schon, tu dir keinen Zwang an.“
John ballte seine Hände zu Fäusten.
Lara blickte zwischen den Männern hin und her, die sich drohend voreinander aufbauten. Einem Bauchgefühl folgend, trat sie zwischen die beiden und legte ihre flache Hand auf Johns nackte Brust, dort, wo das Hemd offen stand.
„Das reicht jetzt!“
Sie sah John direkt in die Augen und zu ihrer Verblüffung ließ er sich von ihr sogar zwei Schritte zurückschieben.
Lag es an der Symbiose, dass dieser zornige Granitblock von Vampir nachgab, oder respektierte er nur ihren Willen, trotz des ungleichen Kräfteverhältnisses?
Jedenfalls stieß Quint einen amüsierten Pfiff aus, was die Lage auch nicht gerade entschärfte.
„Quint!“ Verärgert drehte sie sich nun zu ihm um.
„Lara“, unterbrach Quint sie in einem warnenden Tonfall.
Ihr Blick fiel auf seine ausgefahrenen Reißzähne. Ein eiskalter Schauer jagte über ihren Rücken, denn für einen schrecklichen Moment rechnete sie damit, dass er mit diesen mörderischen Dingern ihre Kehle zerfetzen würde.
Aber dann fuhr Quint nur seelenruhig fort: „Lass lieber John zuschlagen, sonst brichst du dir noch deine Finger an mir.“
Mit klopfendem Herzen setzte sie ihre aufkommende Wut gegen ihre Angst ein. Sie drehte sich zur Seite, um beide mit einem zornigen Blick zu strafen, und stemmte die Hände in die Hüften.
„Seid ihr beide eigentlich noch zu retten? Ihr zwei schimpft euch doch Wächter, oder? Habt ihr ganz vergessen, dass die bösen Jungs zum Verhauen da draußen sind?“
Die beiden Männer sahen sich verdutzt an, während sie tief durchatmete. „Wo war ich stehen geblieben?“
„Bei – Quint?“
„Ach ja. Quint, ich wollte mich bei dir bedanken. Wärst du nicht doppelt vorsichtig gewesen, hätte Ramón von mir die Adresse eures Hauptquartiers erfahren, als er dieses Hypnoseding mit mir veranstaltet hat. Aber so konnte ich ihm nichts verraten, obwohl ich mich erinnert habe.“
Quints Stirn legte sich in Falten.
„Es waren die Socken, oder? Du hattest was in deinen Socken versteckt, richtig?“
„Stimmt genau.“
Seine Stirnfalten glätteten sich wieder.
„Ich hab die ganze Zeit gegrübelt und erst wieder ruhig geschlafen, als ich wusste, wie du’s angestellt hast. Aber was ist mit dem Schlüssel? Das war ein Ölgemälde in Johns Quartier. Du hättest dich nur daran erinnern dürfen, wenn du wieder zu ihm zurückkehrst und das Bild dort siehst.“
„Ein Foto aus dem Internet tat’s auch.“
„Scheiße!“
John knurrte erneut. „Du hast Laras Sicherheit und die des Hauptquartiers gefährdet, ist dir das klar?“
Quints Hände wurden zu Fäusten, er beugte sich vor und knurrte. „Ich werde nie wieder einer Frau vertrauen, das kannst du mir glauben!“
Lara erschrak innerlich. Quint machte sich größte Vorwürfe, aber die Konsequenz, die er daraus zog, würde seine Zukunft ruinieren.
Anstatt endlich Ruhe zu geben, setzte John auch noch einen obendrauf: „Du hast den Zettel in der Socke und Sarahs Telefonnummer übersehen, die sie an den Kühlschrank gehängt hat, wie ich erfahren habe! Wo warst du bloß mit deinen Gedanken?“
Quint beugte sich vor und verengte die Augen zu Schlitzen. „Ich hatte gerade von Sarah erfahren, dass du bei einem Angriff der Gesetzlosen schwer verletzt wurdest.“
Lara fuhr sich genervt durch ihre Locken. „Mist! Passiert euch das etwa öfters? Wo bin ich hier nur gelandet!“
„Bei den Wächtern“, antworteten die Männer synchron.
„Na super! Habt ihr beiden Sturköpfe jetzt alles geklärt? Ich will endlich los!“
John ging, um seine Stiefel anzuziehen. Kaum war er außer Sichtweite, steckte Quint ihr einen Zettel zu, auf dem stand: „Schick ihn voraus“, und legte einen Finger auf seine Lippen. Bei Johns feinem Vampirgehör wäre flüstern wohl sinnlos gewesen.