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Kapitel 12

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„Wir müssen vorher noch was aus der Waffenkammer holen“, meinte John, worauf sie murmelte:

„Und das wird sicher kein Brieföffner sein.“

Er schaute sie verwirrt an. „Geh doch schon mal vor, John. Ich muss noch für kleine Mädchen.“

Er sah auffordernd zu Quint, deshalb ergänzte sie schnell: „Es ist besser, wenn Quint mich begleitet. Ich finde mich hier noch nicht allein zurecht.“

Bevor John widerwillig ging, knurrte er leise und schaute Quint misstrauisch an. Lara beschlich ein ungutes Gefühl.

Kaum war er um die nächste Ecke, schloss Quint die Wohnungstür von innen ab und schob sie hastig und grob zum kleinen Gäste-WC. „Los, beeil dich, rein da.“

Als Quint den Schlüssel umdrehte und ihr mit dem Rücken die Tür versperrte, bekam sie am ganzen Körper Gänsehaut und hatte das furchtbare Gefühl, in der Falle zu sitzen.

Urplötzlich blitzte sein riesiges Rambomesser vor ihren Augen auf. Sie schnappte nach Luft und drückte sich an die gegenüberliegende Wand, doch bevor sie um Hilfe schreien konnte, lag Quints kräftige Hand auf ihrem Mund.

„Bitte schrei nicht, Lara. Das würde alles nur schlimmer machen. Es wird auch ganz schnell gehen, versprochen.“

Seine Worte klangen beinahe fürsorglich, doch sein Messer bewies etwas anderes. Sie schrie, doch Quints Hand dämpfte nahezu alles. Da fiel ihr die Symbiose ein und sie schrie in ihrem Inneren nach John.

„Versteh doch, Lara. John würde sich deinetwegen umbringen lassen. Er liebt dich einfach zu sehr. Deshalb muss ich etwas unternehmen …“

„Zu spät“, flüsterte Quint kurz darauf. Er drückte die Klospülung und verschwand blitzschnell aus dem Gäste-WC.

Als John nur Sekunden später ins Quartier stürmte, packte er Quint und beförderte ihn an die nächste Wand.

„Was ist hier los? Ich habe gespürt, dass Lara plötzlich Todesangst hatte!“

Quint zuckte lässig die Schulter. „Frag sie doch selbst.“

Lara fühlte sich etwas benommen, als sie aus der Toilette kam. John war sofort bei ihr, schaute ihr besorgt in die Augen und legte eine Hand an ihre Wange.

„Du bist ganz blass und dein Herz rast. Was war hier los?“

Sie blinzelte. „Ich – ich weiß nicht. Die Spülung lief. Ich muss auf der Toilette gewesen sein.“

„Er hat irgendwas mit dir angestellt, da bin ich mir sicher.“

„Ich kann mich aber an nichts erinnern.“

John warf Quint einen mörderischen Blick zu.

„Davon gehe ich aus. Er ist ja nicht blöd und weiß, wie man Erinnerungen löscht.“

Es fühlte sich gut an, dass John seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte, als sie zur unterirdischen Garage gingen. Dort angekommen sah sie ihren heiß geliebten Jeep und hätte fast vor Freude geweint.

„Ihr habt ihn gefunden?“

Sie hatte ihr Auto vor Ramóns Versteck abgestellt, aber seine Handlanger hatten den Jeep weggeschafft, damit man sie nicht fand.

„Elia hat deinen Jeep beim städtischen Abschleppdienst ausfindig gemacht, wo er gelandet war, nachdem sie dein Biest im Parkverbot abgestellt hatten.“

»Mein Biest« – so nannte sie ihren Jeep liebevoll. Aber dass John sich noch daran erinnerte, berührte sie, denn es war Monate her, seit sie das ihm gegenüber erwähnt hatte.

„Ara hat ihn heute mit Vinz abgeholt. Die Schlüssel stecken.“

„Aber brauchte sie dazu nicht meine Unterschrift?“

John zwinkerte ihr zu und hatte wieder diesen spitzbübischen Ausdruck im Gesicht. Insgeheim liebte sie das, denn es zeigte ihr den verspielten Jungen in dem tödlichen Wächter.

„Elia hat deine Unterschrift eingescannt und Ara eine Vollmacht gezaubert. Ein gefälschter Ausweis hätte etwas länger gedauert. Wir dachten, das wäre in deinem Sinne.“

„Wow! Und wann bekomme ich die Waschmaschine, die ich nicht bestellt habe?“

John runzelte verwirrt die Stirn, während sie voller Vorfreude auf ihr rotes Biest zustrebte, doch dann lenkte er sie mit seinem Arm in eine andere Richtung.

„Heute nicht.“

„Warum? Ich liebe meinen Jeep! Nur hinter dem Steuer eines Hummers zu sitzen, würde mir noch mehr Spaß machen.“ Aber dafür müsste sie wohl noch drei weitere Bestseller schreiben und ihre mickrige Altersvorsorge auflösen.

Sie stellte ihren Protest ein, weil sie dachte, er würde einen UV-geschützten Wagen bevorzugen. Doch John führte sie zu einem schwarzen Mercedes Geländewagen, der weder blickdichte Scheiben noch einen abgetrennten Teil für Vampire hatte, also machte sie ihrem Unmut Luft.

„Ach so, meiner ist euch wohl nicht exklusiv genug, was?“

„Nein, aber der hier ist sicherer.“

Sie fand das ziemlich arrogant und schimpfte leise vor sich hin, während John ihr die Beifahrertür öffnete.

„Und wie macht ihr’s dieses Mal? Gibt’s gleich einen blutigen Kampf darum, wer mich ins Land der Träume schickt oder bekomme ich zur Abwechslung mal einen Sack über den Kopf?“

Quint saß bereits auf der Rückbank und fing an zu lachen, was nicht gerade oft vorkam. „Deine Frau hat Krallen wie eine Wildkatze, langsam gefällt sie mir.“

John hielt immer noch die Tür auf, seine Miene wurde ernst. „Weder das eine noch das andere.“

„Und was ist, wenn sie mich …“ Wieder gefangen nehmen? Sie durfte gar nicht daran denken.

Da John keine Anstalten machte zu antworteten, schaute sie fragend zu Quint, der geräuschvoll seine beiden Pistolen durchlud.

„Ganz einfach, liebe Lara. Unser John hier würde eher krepieren, bevor sie dich noch mal in die Finger kriegen. Deshalb komme ich ja mit.“

Sie versuchte, das unter Machogerede abzuhaken, doch ganz wohl war ihr bei dieser Aussage nicht.

„Wenn das so ist, kannst du auch mich fahren lassen.“

John wirkte nicht sonderlich begeistert, deshalb ergänzte sie bissig: „Du befindest dich im 21. Jahrhundert! Hast du etwa die Frauenbewegung verpasst?“

„Darum geht es nicht, aber man braucht ein bisschen Übung, um den zu fahren.“

Sie war drauf und dran zu explodieren und John musste das wohl gemerkt haben, denn er warf ihr den Schlüssel zu.

Quint auf der Rückbank pfiff erneut durch die Zähne.

„Ihre Krallen sind sehr scharf, John.“

„Klappe!“ Fast synchron brachten beide ihn zum Schweigen.

Lara bog gerade erst in die zweite Straße ein, wo der Verkehr etwas zunahm, da meinte John auch schon: „Schön Abstand halten, Lara.“

Sie schnaufte empört. „Ich bin keine Fahranfängerin mehr! Wenn du ein schlechter Beifahrer bist, geh nach hinten und lass dich von Quint auf Vampirart einschläfern.“

„Sie hat nicht nur scharfe Krallen, sondern auch Haare auf den Zähnen“, spottete Quint amüsiert von hinten.

„Klappe!“, tönte es wieder von beiden.

Sie ließ sich von John nicht beirren und hielt den gleichen Abstand, wie sie es immer tat. Als die nächste Ampel auf Rot umsprang, bremste sie wie gewohnt, aber der Mercedes schob sich dennoch mit enormer Kraft vorwärts.

„Mist!“ Entsetzt trat sie das Bremspedal ganz durch.

In Erwartung eines Aufpralls stützte sich John neben ihr bereits am Armaturenbrett ab und drückte ihren Oberkörper mit seinem anderen Arm in den Sitz.

„Gott sei Dank!“ Lara schloss kurz die Augen, als der Wagen ohne Aufprall zum Stehen kam. Das hätte ihr nach Johns Anspielungen gerade noch gefehlt! Neugierig beugte sie sich vor. Nur ganze drei Zentimeter trennten den Mercedes von der Stoßstange des vorderen Autos.

„Was zum Teufel ist mit den Bremsen los?“, fauchte sie.

„Mit den Bremsen ist alles in Ordnung, die sind sogar extra stark. Aber der Bremsweg ist natürlich länger, schließlich wiegt das Auto ganze vier Tonnen“, erklärte John in aller Seelenruhe.

„Vier Tonnen?! Willst du mich verschaukeln?“

Geduldig ließ er auf ihrer Seite das Fenster etwas herunter und sie staunte nicht schlecht. Die Scheibe war mehrere Zentimeter dick!

„Das macht die Panzerung“, erwähnte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Das hättest du mir vorher sagen können!“

„Ich dachte, das wäre klar, als ich sagte, der hier wäre sicherer. Deshalb ist sein Fahrverhalten auch anders, weshalb man ein bisschen Übung braucht. Was ich dir ebenfalls sagte.“

Sie stöhnte entnervt, fuhr aber weiter, weil die Ampel umsprang.

„John, du solltest ihr die Sicherheitsverriegelung zeigen und den Schalter, um bei Gasangriff die Luftversorgung über die Pressluftflaschen einzuschalten.“

„Womit rechnet ihr sonst noch? Mit Napalm?“

Quint hob eine Braue. „Willst du das wirklich wissen?“

„Das reicht jetzt, Quint“, warnte ihn John, doch der fuhr ungerührt fort: „Weißt du, wie man eine Gasmaske anlegt?“

„Das, lieber Quint, beherrsche ich sogar im Schlaf!“

In den unzähligen, schlaflosen Nächten nach der Katastrophe hatte sie das geübt. Die Maske lag nun immer auf ihrem Beifahrersitz – ihre Art der Therapie, um zumindest wieder durch kurze Tunnel fahren zu können.

Damals, während des Tunnelbrands, hätte eine Gasmaske ihr Überleben gesichert. Ohne ein Wunder wäre der dicke, giftige Qualm, von dem sie bewusstlos geworden war, ihr Todesurteil gewesen. Ein Feuerwehrmann auf Urlaub hatte sie gefunden und zum nächsten Notausgang geschleift, der nur 15 Meter entfernt lag.

„Verdammt, Quint!“, schnauzte John, „Musst du auch noch Öl ins Feuer gießen?“

Den störte das aber nicht die Bohne. „Sicher ist sicher. Schließlich ist sie nur ein Mensch.“

„Jetzt reicht’s mir aber!“ Vor lauter Zorn hielt sie das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. „Wir fahren doch nicht in ein Kriegsgebiet! Das ist nur mein Zuhause! Eine friedliche Mühle auf dem Land!“

„Das sind nur Vorsichtsmaßnahmen, Lara.“

Vielleicht wäre es ihr lieber gewesen, wenn John sie belogen und mit Worten in falscher Sicherheit gewogen hätte, doch das tat er nicht. Stattdessen legte er einfach seine Hand auf ihre.

Die Berührung sandte eine Welle der Geborgenheit durch ihr Inneres und sie atmete tief durch. Ihre verkrampften Schultern und Hände lockerten sich. Gleichzeitig spürte sie durch die Symbiose, verstärkt aufgrund des Hautkontakts, Johns tiefes Bedauern und seine aufrichtige Liebe, die sich wie das Streicheln ihrer Seele anfühlte. Sie erfasste aber noch etwas anderes und das erstaunte sie.

„John, kann es sein, dass du dich freust?“

Er drückte ihre Hand und aus dem Augenwinkel sah sie ein Lächeln in seinem Gesicht aufblühen.

„Weißt du, wie lange ich mir schon wünsche, dich in deinem Zuhause zu besuchen?“

Sie schüttelte stumm den Kopf.

„Seit unserem ersten Treffen damals am Fluss. Aber bis vor ein paar Tagen wusste ich ja nicht, wo du wohnst.“

Bis sie dort von der Brücke in den Tod gesprungen war.

Aber Monate zuvor hatte sie nachts bewusstlos an diesem Flussufer gelegen – mal wieder ein Blackout durch ihren Gehirntumor. John hatte sie gefunden und sich um sie gekümmert. In dieser sternenklaren Nacht, mitten in der Wildnis, hatte er nicht nur ein Feuer entzündet, um sie zu wärmen, sondern auch ihr Herz in Flammen gesetzt.

Sie hatte ihm ihre Visitenkarte gegeben und wochenlang auf seinen Anruf gehofft – vergeblich, denn er hatte die Karte in einem Kampf auf Leben und Tod kurz darauf verloren.

„Seit Quint tagelang jedem von deiner Mühle vorschwärmt, bin ich noch neugieriger geworden“, fuhr John fort.

Freude keimte in ihr auf. Er interessierte sich also doch für ihr Leben, gleichzeitig wurden ihre Augen nass. „Schade.“

„Warum? Willst du etwa nicht …?“

„Doch, doch!“, unterbrach sie ihn. „Aber ich hätte mir für das erste Mal einen romantischen Abend mit dir gewünscht.“ Und diesen Abend wünschte sie sich seit ihrer ersten Begegnung.

„Stattdessen tauchen wir mit Gasmasken und Pistolen zu einem Blitzbesuch auf.“ Etwas leiser ergänzte sie: „Wir sind zusammen durch die Hölle gegangen, sind durch eine lebenslange Symbiose verbunden und hatten noch nicht mal ein einziges Date.“

„Hey“, John wischte ihr mit dem Daumen sanft eine Träne weg, „das werden wir nachholen, versprochen.“

Um nicht loszuheulen zählte sie leise auf: „Ich muss mein Kleid einpacken, meine Textproben, die Englischen Pfund, den Reisepass und ich darf nicht vergessen, nach meinem einsamen Kerl zu sehen.“

John hob eine Augenbraue und blickte sie verdutzt an.

„Ich dachte immer, du – lebst allein.“

Oh ja, das würde sie jetzt genießen!

„Keine Sorge, er ist der einzige Mann in meinem Haus.“

Seine Augen wurden immer größer.

„Er ist ein bisschen wild und steigt ab und zu durch mein Schlafzimmerfenster ein.“

„Er macht was?!“

John würde gleich explodieren, deshalb zwinkerte sie ihm zu: „Spar dir die Eifersucht. Er ist nur ein Kater.“

„Du hast eine Katze?“, fragte Quint neugierig.

Durch den Rückspiegel sah sie, dass nun Quints Augen groß wurden. Sie lächelte ihn an.

„Keine Raubkatze von der Größe, die du bevorzugst, Quint. Nur ein verwilderter Hauskater. Aber versuch lieber nicht, ihn anzufassen, sonst kriegst du seine Krallen zu spüren.“

Quint grinste. „Dein Kater passt zu dir.“

„Aus deinem Mund hört sich das wie ein Kompliment an“, erwiderte sie amüsiert. „Ich wäre dir übrigens dankbar, wenn du die Mühlensegel wieder einrollst und befestigst. Ich kann das nicht und der Wind ist jetzt schon stark. Falls ein Sturm aufkommt, zerreißen sie vielleicht.“

„’tschuldigung, hab ich ganz vergessen, als ich dich zurückbrachte.“

Und ihr Gedächtnis gelöscht hatte.

Auf einmal klang der Furcht einflößende Vampir aber wie ein kleiner Junge, dem etwas zu Bruch gegangen war. Von Sarah wusste sie, dass früher sein bester Freund der Sohn des Müllers und ihr Spielplatz die Mühle gewesen war.

Während der Fahrt war Hoffnung in Lara aufgekeimt, denn John hatte ehrliches Interesse an ihrem Zuhause gezeigt.

Vielleicht war sie für ihn ja doch nicht nur die Zweitbesetzung für seine verstorbene Elisabeth.

Sie brannte darauf, mehr über ihn zu erfahren.

„Was hast du eigentlich für Hobbys, John?“

„Ich reite für mein Leben gern. Früher bin ich auch immer mit dem Pferd auf Jagd gegangen, schließlich hatten wir keinen Supermarkt. Ich liebe schöne Plätze in der Natur und Picknick im Freien, mit gutem Wein und allem, was dazugehört. Wir spielen aber auch regelmäßig was zusammen.“

Spielen? Was spielten Vampire wohl in ihrer Freizeit?

Die Reise nach Jerusalem mit Särgen?

Sackhüpfen mit Leichensäcken?

Doch als sie ernsthaft nachdachte, fielen ihr eine Menge Spiele ein, die man auch im Dunkeln spielen konnte: zum Beispiel Bowling oder Golf und Tennis bei Flutlicht. Eine Beachparty bei Nacht wäre eh schöner, oder …

„Spiel nie gegen ihn Schach, das ist frustrierend“, unterbrach Quint ihre Gedanken. „Wenigstens beim Billard schlag ich ihn ab und zu, dafür finden wir mit seiner Hilfe bei Scotland Yard immer Mister X.“

„Ich bin ja nicht umsonst euer Taktiker, oder? Magst du eigentlich Poker, Lara?“

„Echt? Ihr pokert? Das wollte ich schon immer lernen.“

Aber mit wem hätte sie denn allein Karten spielen sollen? Und diese Online-Spiele waren nicht ihr Ding.

„Einmal die Woche treffen wir uns zur Pokerrunde bei Alva. Vinz und Ara sind auch mit dabei.“

„Wie hoch ist denn der Einsatz?“, fragte sie zögernd.

„Wir spielen nicht um Geld. Davon haben wir alle genug.“

Wow! Und dabei klang dieses „genug“ gar nicht überheblich, sondern gelassen. Was wäre einem im Leben wohl wichtig, wenn man weder die Sorge noch die Gier nach Geld hätte?

„Dann spielt ihr also mit Jetons?“

„So ähnlich“, erklärte John, „aber das Plastikzeug gefällt uns nicht. Wir haben unsere alten Kupfer- und Silbermünzen aus den unterschiedlichen Jahrhunderten zusammengetragen und teilen sie immer gleichmäßig auf.“

„Sicher ein netter Anblick. – Und was ist mit Tanzen?“

„Früher habe ich mit …“ John stockte und ihr fiel auf, dass er Elisabeths Namen so gut wie nie aussprach. Als würde schon allein die Erwähnung zutiefst schmerzen.

„Also in Irland, da haben wir öfter etwas getanzt, das mit dem heutigen Squaredance Ähnlichkeit hat.“

Jetzt wurde sie hellhörig. „Ich habe selbst irische Wurzeln und gerade ein neues Buch angefangen. Die Geschichte eines Pärchens, das von Irland aus in die neue Welt aufbricht, um im Wilden Westen sein Glück zu suchen. Leider bin ich mit meinen Recherchen noch nicht sehr weit gekommen. Da gibt es so vieles, was ich noch in Erfahrung bringen müsste.“ Doch die beiden Chemotherapien und die ständigen Blackouts hatten sie aufgeben lassen.

John wies mit dem Daumen nach hinten. „Dann unterhalte dich mal mit Quint. Seine Eltern sind mit den ersten Siedlern nach Kanada ausgewandert. Sie waren anfangs Pelzjäger und seine Mutter hat Pferde gezüchtet.“

Kein Wunder, dass Quint auf sie wie ein Holzfäller aus Kanada gewirkt hatte! Von seiner Grimmigkeit und seinem allgemeinen Frauenhass mal abgesehen, hatte er ein wildes, aber unkompliziertes und ursprüngliches Naturell.

Begeistert schüttelte sie den Kopf und sah in den Rückspiegel. „Wahnsinn! Quint, du bist ein echter Zeitzeuge! Eine bessere Quelle könnte ich gar nicht finden!“

Gefangene aus Liebe

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