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Kapitel 11

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Zu Fuß gingen sie zu dem American Diner in der Nähe der U-Bahn-Station. Mit seinem edlen Anzug und den aufpolierten Schuhen wirkte Gabriel neben rotweiß gestreiftem Kunstleder mit roten Sternen völlig deplatziert. Der Weg hierher war eine Qual gewesen. Überhaupt war er erst nach ellenlanger Diskussion mitgekommen. Zuerst wollte er nicht einmal mit ihr essen gehen. Dann, als sie ihn endlich überredet hatte, wollte er das Auto nehmen und das Drama zog sich weiter fort. Bis er schließlich eingelenkt hatte, war Bella schon entnervt gewesen. Sie hatte eindeutig den Pakt mit dem Teufel geschlossen, falls er den unrealistischen Deal tatsächlich wahrnahm.

Nun saß sie in einer gemütlichen Ecke und wartete auf das Arschloch, das im Waschraum verschwunden war, nachdem es einen Cheeseburger mit Pommes bestellt hatte. Als er zurückkam, bluteten seine Hände wieder, was sie jedoch unkommentiert ließ. Später. Es entstand eine verlegene Stille, die er Gott sei Dank durchbrach.

„Nun, wie haben sie sich unser Abkommen vorgestellt?“ Er faltete seine Hände auf dem Schoss und sah, in Bellas Augen, noch immer viel zu blass aus, für solch schwerwiegende Gespräche. Vielleicht sah er ja immer so aus?

„Ich würde vorschlagen, dass der erste Schritt wäre, einander vorzustellen. Nur damit ich dich in meinem Kopf nicht mehr Arschloch nennen muss, meine ich. Also, gestatten: Isabella Marie Thompson. Meine Freunde nennen mich Bella. Aber halt. Wir sind ja gar keine Freunde! Also nenn mich Isabella.“ Sie unterdrückte das Gefühl ihm die Hand hinzustrecken und lachte ihm stattdessen gerade heraus ins Gesicht.

„Nennen Sie mich in Ihren Gedanken allen Ernstes Arschloch?“

Das Schimpfwort wirkte aus seinem Mund genauso fremd, wie der Teller mit dem Burger, den die schlampige Bedienung gerade vor ihm abstellte.

„Jupp.“ Sie begann, genüsslich die Pommes mit Mayo in sich hineinzufuttern. Mit vollem Mund sah sie in sein angeekeltes Gesicht. „Was? Sag nicht, du hast mir keinen Spitznamen gegeben.“ Sie aß unbeirrt weiter, obwohl er seinen Teller noch nicht einmal angerührt hatte. Als er schweigend sein Besteck nahm, sah sie ein angedeutetes Grinsen.

„Ha, hab ich’s doch gewusst! Rück mit der Sprache raus, sonst werde ich hier an Ort und Stelle sterben.“ Sie fasste sich theatralisch an die Brust. Er schüttelte nur den Kopf und blickte etwas ratlos auf den fetttriefenden Burger.

„Los! Sonst mache ich hier und jetzt eine Szene.“ Zum Beweis stand sie auf, was er mit leicht panischem Blick zur Kenntnis nahm.

„Schhht. Schon gut! Rumpelstilzchen. Ich habe Sie Rumpelstilzchen genannt … In Gedanken … meine ich.“

Bella prustete laut los. Irgendwie fand sie seine Verlegenheit niedlich.

„Wie geil ist das denn bitte? Warum?“ Vor Lachen liefen ihr die Tränen und sie verschluckte sich um ein Haar an einem Stück Pommes.

„Könnten Sie sich bitte etwas zügeln?“ Es schien ihm wirklich unangenehm zu sein und Bella tat es leid, ihn gehemmt zu sehen, weshalb sie sich zusammenriss.

„Als ich Sie gestern in meinem Rückspiegel sah, haben Sie eben getobt wie Rumpelstilzchen. Deshalb.“

„Und das war echt der einzige Scheiß-Spitzname der dir eingefallen ist? Mannomann, wir haben mehr Arbeit vor uns, als gedacht.“ Um nicht erneut zu lachen, aß sie stumm weiter. Nach dem Essen wendete sie sich ihm wieder zu.

„Also, wenn du willst, dass ich dich nicht weiter Arschloch nenne, was mir eigentlich durchaus recht wäre, solltest du mir deinen Namen verraten.“ Bella wischte sich mit der Serviette den Mund ab und sah kopfschüttelnd dabei zu, wie er versuchte seinen Burger mit Messer und Gabel zu essen. Es sah dermaßen ungelenk und schmerzhaft aus, dass sie nicht an sich halten konnte. „Was zur Hölle machst du da eigentlich?“

„Sehen Sie doch, ich esse.“ Zur Bestätigung schnitt er wieder ein Stück Burger ab, erwischte jedoch nur Fleisch, weil die Tomate mit dem Brot im letzten Moment wegglitt.

So …“, sie deutete fuchtelnd auf sein Besteck, „isst man vielleicht irgendein Straußensteak in deiner Welt. In meiner Welt isst man Burger und das auch noch mit den Fingern. Darf ich mal?“ Belustigt nahm sie dem verwirrt wirkenden Mann das Besteck weg, klemmte seinen Burger zwischen ihre Finger und hielt ihn ihm, wie bei einem Kleinkind, direkt vor den Mund.

„Los mach schon. Abbeißen!“ Sie stand auf und kam dabei mit dem Burger so dicht vor seinen Mund, dass sie fast an seine Lippen stieß.

„Keinesfalls!“

„Und ob. Los aufmachen!“ Sie war nicht dafür bekannt, klein beizugeben.

„Da müssten Sie mich schon vorher umbringen.“

Bella vermutete, dass auch er ein Sturkopf war, in Anbetracht seiner zusammengekniffenen Lippen.

„Oh, das trifft sich gut. Das hatte ich schon seit gestern vor.“ Sie lachte auf und sah sich gespielt suchend nach einem Messer um. „Komm schon, Arschloch. Wenn das mit uns beiden klappen soll, musst du machen, was ich sage, und zwar bedingungslos. Ich verspreche Dir, jetzt in diesen blöden Burger zu beißen, wird das kleinste Übel sein, nach dem du dich in schon sehr kurzer Zeit zurücksehnen wirst.“

Bella sah, wie sich in seiner Miene ein Schauspiel vollzog. Offensichtlich trug er innerlich einen Kampf gegen seine Zwänge aus. Er gewann vermutlich, denn plötzlich öffnete er seinen Mund und biss herzhaft ab.

„Zufrieden?“, brummelte er mit vollem Mund und tupfte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab.

„Für den Moment.“ Sie nickte freudig, legte seinen Burger wieder hin und setzte sich beschwingt auf ihren Platz zurück.


Isabellas Plan vom Glück

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