Читать книгу Isabellas Plan vom Glück - Laura J. Colerman - Страница 17

Kapitel 15

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„Gott, siehst du scheiße aus.“

„Ihnen auch einen guten Morgen, Ms Thompson.“

Isabella! Herrgott noch mal.“

Er hatte eine Viertelstunde zu früh vor ihrer Haustür gestanden und ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad getrommelt, was sie es von ihrem Badezimmerfenster aus hatte beobachten können. Zu früh kommen war auch unpünktlich, fand Bella und hatte sich deshalb in aller Ruhe ihre Mascara aufgetragen. Obwohl ihre Freunde sagten, dass sie es wegen ihrer ohnehin schon langen schwarzen Wimpern überhaupt nicht nötig hätte, tat sie es. Sie fühlte sich einfach frischer, mit etwas Schminke im Gesicht. Nachdem sie noch ein wenig Lippenpflegecreme aufgetragen und die Haare zu einem lockeren Zopf geflochten hatte, war sie rausgegangen und erschrocken, als sie sein fahles Gesicht sah.

„Hast du nicht geschlafen oder die ganze Nacht gesoffen?“

Sie musterte ihn und stellte beruhigt fest, dass seine Hände besser aussahen. Die wunden Stellen waren nicht mehr ganz so rot und die Risse schienen mit Salbe behandelt worden zu sein. Gabriel bemerkte offensichtlich ihre Blicke und zupfte an seinen langen Hemdsärmeln, scheinbar um abzulenken.

„Nun, ich trinke nicht und … ehrlich gesagt … ich schlafe auch nicht besonders viel.“ Diese unsichere, weiche Seite mochte Bella an ihm nicht, denn sie berührte ihr Inneres. Er sollte lieber poltern und großkotzig sein.

„Ich wusste doch gleich, dass du kein Mensch bist.“

„Oh, gute Laune heute Morgen, Ms Thompson. Wo soll es denn hingehen?“ Er guckte finster und rieb sich die Augen.

„Ich schlage vor zu dem Tommy Hilfiger Store Broadway Ecke Broome St. Oder hast du eine andere Idee?“

„Als wenn das etwas ändern würde.“

Die ganze Autofahrt über sprach er nicht, obwohl Bella zweimal versuchte eine Unterhaltung anzustoßen. Sie betrachtete ihn von der Seite und stellte fest, dass er heute wenigstens etwas legerer aussah, im schwarzen Hemd und grau melierter Anzughose, ohne Weste und Jackett. Als er nach links lenkte, spannte das Hemd und warf Falten zwischen seinen Schulterblättern, was Bella verwunderte. Sie hatte ihn viel dünner in Erinnerung.

„Was?“, fragte er.

„Hast du heute schon gefrühstückt?“, entgegnete sie ausweichend und sah, dass sein Blick zur Uhr schnellte.

„Ja, eine Banane.“

„Oh, nein! Bitte sag nicht, dass das eine deiner blöden Regeln ist.“

„Für gewöhnlich esse ich vor elf Uhr nichts.“ Sie starrte ihn fassungslos an. Dieser Mann war echt völlig kaputt.

„Ist nicht dein Ernst! Ok, das nächste sauber aussehende Café ist unseres.“ Ihr Blick glitt suchend aus dem Fenster. „Da! Da vorn! Fahr rechts ran.“

Gabriel fuhr tatsächlich an den Seitenstreifen und Bella feierte innerlich ihren Triumpf darüber. Sie konnte nicht verleugnen, dass es ihr Spaß machte, ihn rumzukommandieren. Vor allem solange er noch tat, was sie sagte. Zu ihrem Erstaunen, klammerte er seine Hände noch ans Lenkrad, als sie schon ihre Tür öffnete.

„Kommst du?“ Er starrte reglos auf die Straße, was sie dazu brachte, sich wieder hinzusetzten und die Tür zu schließen.

„Hören Sie, ich weiß, dass Sie es gut meinen und mir helfen wollen, aber das wird nicht funktionieren. Ich möchte unser Geschäft beenden. Ich wollte es gestern schon, ich hatte allerdings Ihre Telefonnummer nicht. Geben Sie mir einfach ihre Kontodaten und wir sind quitt.“ Er sagte es in einem derart unvertrauten Ton, als wollte er einer schlechten Angestellten kündigen. Bella ahnte, dass er ein unangenehmer Chef war.

„Nein.“

„Mrs Thomps… Isabella, ich habe keine Frage gestellt. Ich werde diese Sache beenden, ob Sie wollen oder nicht.“ Er lächelte sie arrogant an, was Bella wütend und auch panisch werden ließ. Er meinte es ernst.

„Nein. Und jetzt gehen wir frühstücken.“

„Ms Thompson.“ Er hatte eindeutig seine Herrscherstimme ausgepackt, aber ein Funke Verzweiflung in seinem Blick ließ sie innehalten.

„Ist es wegen des scheiß Frühstücks? Wir können es auch lassen, obwohl ich schon mal ankündige, dass ich ohne Kaffee unausstehlich werde.“

„Es geht nicht um das Frühstück. Ich kann einfach nicht mit anderen Menschen.“ Gabriel ließ nun etwas den Kopf hängen, was Isabella das Zeichen gab, auf dem richtigen Weg zu sein. Sie musste es schaffen, dass er anfing über seine Probleme zu sprechen. Wenn auch erstmal oberflächlich.

„Ich finde, du machst das gar nicht übel. Okay, ich gebe zu, das war gelogen. Du verhältst dich wie ein Kotzbrocken, aber wenn du glücklich bist, bin ich es auch, Schatz.“ Sie klimperte theatralisch mit den Augen und schmachtete ihn gespielt an, was ihm ein angedeutetes Lächeln entlockte.

„Sie sind echt unvergleichlich.“

„Ich fasse das mal als Kompliment auf.“ Bella lehnte sich zurück und dachte kurz nach. „Mal im Ernst, Gabriel. Darf ich dich eigentlich Gabe nennen? Das klingt schön nach altem Opa, würde zu deinem Wesen passen.“

Sie funkelte ihn vergnügt an, sein Blick wurde indes immer grimmiger.

„Nein und vielleicht könnten Sie aufhören mich zu beleidigen.“

„Spielverderber.“ Sie merkte, dass sie den Bogen nicht überspannen durfte, blieb daher bei seinem normalen Namen und wurde wieder ernster.

„Mal im Ernst, Gabriel. Ich glaube, dass wir das schaffen können. Gib mir eine Chance, dir zu helfen. Du nervst, aber ich glaube irgendwo unter deiner zentimeterdicken Arschlochhülle, die von einer weiteren Großkotzmasse umgeben ist, schlummert vielleicht ein winziges, minimales Fünkchen feiner Kerl.“

„Das haben Sie nett gesagt, danke.“ Ironisch verzog er die Mundwinkel. Sie sah, dass er es trotzdem ernst nahm, was sie sagte.

„Ich habe gesehen, dass deine Hände heute besser sind. Hattest du heute den Drang sie zu waschen?“

„Nur ein Mal.“

„Und das ist gut?“ Bella hätte ihm am liebsten die Schulter getätschelt, was sie natürlich nicht tat, weil sie wusste, dass er es nicht wollte. Er nickte wortlos.

„Na siehst du. Also, wir gehen jetzt da rein“, sie zeigte mit dem Finger auf das kleine idyllische Café mit den Rattan-Sitzgruppen davor, „trinken einen schönen Kaffee und essen ein Croissant. Du zahlst, das ist klar. Schau, es ist zehn Minuten vor elf. Wollen wir das machen?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an. Als er seine Tür öffnete, war sie glücklich, wieder einen Fortschritt erreicht zu haben. Auch wenn es nur zehn Minuten waren.

Die Sonne war warm und die großen blauweiß gestreiften Sonnenschirme tanzten in der leichten Sommerbrise. Die Blumen blühten üppig, sodass das ganze Café süßlich warm nach Rosen duftete.

Sie redeten während des Frühstücks ganz unverfänglich über die Arbeit und Isabellas Jobhopping. Gabriel war ein hohes Tier und ziemlich schlau, was sie zuvor schon geahnt hatte. Trotzdem verurteilte er sie zu keinem Zeitpunkt wegen ihrer Lebensweise. Wenn er über seinen Job sprach, war er fest und sicher, mit einer autoritären Stimmlage. Er schien trotzdem nicht sehr glücklich, was vermutlich an der Dominanz seines Vaters lag. Bella wollte ihm Zeit geben, sich zu öffnen und hakte deshalb nicht nach. Irgendwann würde er vielleicht von allein anfangen zu reden. Sie erzählte ihm im Gegenzug viel über ihren Alltag und das Tierheim, was er persönlich absolut inakzeptabel fand, er konnte Haustierkult überhaupt nicht nachvollziehen. Trotzdem tolerierte er, dass sie damit zufrieden war.

Nachdem sie eine Weile in der Sonne gesessen hatten, war Gabriels Gesicht sogar etwas braun geworden. Die Spitzen seines hellbraunen Haares, das durch das Wachs fast schwarz wirkte, schimmerten golden in der Sonne. Bella hätte ihn gern mal mit vom Schlaf zerzausten Haaren gesehen, stellte sie zu ihrer Beunruhigung fest. Schnell verwarf sie den Gedanken wieder.

Als sie in dem Store ankamen, war es schon Mittag geworden. Bella merkte, dass Gabriel nur schwer sinnlos rumsitzen konnte, weshalb sie den Cafébesuch absichtlich ausgedehnt hatte. Er musste lernen sich zu entspannen, was ihm kaum gelungen war. Er sah ständig auf die Uhr, als müsste er noch einen wichtigen Termin wahrnehmen. Erst als er etwas zur Ruhe gekommen war, hatte Bella entschieden zu gehen. Wieso sollte die Konditionierung bei Männern nichtfunktionieren, wie bei Hunden? So einen riesen Unterschied gab es da nun auch wieder nicht.

„Willst du dich etwas umsehen? Was für Kleidung magst du?“

Der Laden glich etwas einer Fabrikhalle mit stahlverstrebten hohen Decken und offenen Metallregalen. Die Kleidung hing überwiegend in dunkelbrauen Teakholzrahmen. Am oberen Rand befanden sich Holzkränze wodurch sie wie große Kleiderschränke ohne Türen wirkten. In der Mitte reihten sich großzügige Holzrondelle aneinander, zwischen denen dunkelgrüne Lederohrensessel in stylischer Anordnung ein Gesamtkonzept erkennen ließen. Das Highlight bildete der große Tresen am Ende des Ganges, an dem sich die Kassen befanden. Da es Donnerstag war und kurz nach der allgemeinen Mittagszeit, gab es keine großen Menschenmassen. Bella war erleichtert, dennnun konnte sie ganz in Ruhe auf Gabriels Wünsche eingehen. Sie wusste, dass er einen guten Modegeschmack besaß, denn obwohl es nicht ihr Stil war, hatte er alle drei Tage, die sie sich jetzt kannten, ein tadelloses Erscheinungsbild gehabt.

„Ich möchte, dass Sie mir etwas aussuchen“, sagte er mit selbstbewusster Stimme und Bella war absolut verblüfft über seine Worte.

„Ich weiß ja gar nicht, was du magst. Ich meine …“ Es gefiel im anscheinend, dass er es geschafft hatte, sie zu verunsichern, denn er grinste breit.

„So schüchtern Ms Thompson? Ich mag kein Rot, ansonsten lasse ich Ihnen freie Wahl.“ Zur Bestätigung ließ er sich in den Sessel fallen und beobachtete sie aufmerksam. Sie hörte, dass sein Blackberry klingelte, was er jedoch nur mit einem Kopfschütteln bedachte. Als sie sich schon einem Stapel T-Shirts zugewandt hatte, sah sie wie er grimmig auf das Display blickte und das Handy dann ausschaltete. Ein Gefühl von Stolz überkam sie, weil er anscheinend wirklich versuchte sein Leben in den Griff zu bekommen. Nach einer Viertelstunde hatte sie einen Arm voll Kleidung und bedeutete ihm zu den Umkleiden zu gehen.

„Ich bin beeindruckt. Ich dachte, Sie halten nichts von Effizienz, aber wie ich sehe haben Sie ein gutes Zeitmanagement.“ Er lächelte und nahm ihr zwei Paar Schuhe ab, nach dessen Größe sie sich zwischendurch bei ihm erkundigt hatte. Er legte sie in die hinterste Kabine, für die er sich entschieden hatte.

„Halt die Klappe“, fuhr sie ihn an und entwirrte den Kleiderhaufen, indem sie kleine, thematisch sortierte Stapel auf die lange Holzbank faltete, die das Ende der großen Kabine zierte. Sie war durch Schwingtüren vor Blicken geschützt, doch durch Gabriels Größe konnte man unten zwar nur seine Waden, oben jedoch seinen Kopf und seinen gesamten Schulterbereich bis hin zum Brustansatz sehen. Es schien ihn nicht weiter zu stören. Nachdem er die Türen hinter sich geschlossen hatte, begann er ganz entspannt damit sein Hemd aufzuknöpfen. Anscheinend war er, was seinen Körper anging, nicht schüchtern, was Bella mochte. Niemand sollte sich für sich selbst schämen. Sie wusste, dass manche Männer sie mit ihren Einsdreiundsechzig zu winzig fanden, und dass ihre Brust klein, dafür jedoch straff war, ihr Hintern wiederum etwas zu füllig. Sie hatte vor Jahren aufgehört sich dafür zu genieren. Es waren schließlich die italienischen Gene ihrer Oma mütterlicherseits, die ihr zu ihrem Aussehenverholfen hatten und sie war stolz darauf. Ihre großen braunen Augen und ihre langen dunklen Haare waren ein Hingucker und damit ließ sich in der Vergangenheit oft schon etwas anfangen, wenn es um das Bezirzen von Männern ging und sie war weiß Gott kein Kind von Traurigkeit. Dass sie im vergangenen Monat mal niemanden gedatet hatte lag vielmehr daran, dass sie momentan ein bisschen Zeit für sich selbst brauchte. Ihr letzter Freund Jason war gegen Ende der kurzen Beziehung anhänglich und lästig geworden, weshalb sie eigentlich etwas Abstand zur Männerwelt hielt. Sie betrachtete den verkorksten Menschen in der Kabine vor sich und realisierte, dass es ihr nicht gelungen war.

Er streifte sich ein olivfarbenes T-Shirt, mit einem tiefen lässigen V-Ausschnitt über und kombinierte dazu die beige Chino, bei der Bella genau wusste, dass sie seinen Geschmack treffen würde. Als er barfuß vor sie trat, fühlte sie Hitze in ihre Wangen steigen. Der Ausschnitt fiel tiefer aus, als sie gedacht hatte, und entblößte die tiefe Kuhle zwischen seinen, zugegebenermaßen, doch sehr ausgeprägten Wölbungen der Brustmuskeln. Er sah so verändert aus, dass sie trocken schlucken musste. Sie fand es plötzlich blöd, dass sie seine Klamotten hatte aussuchen dürfen. Natürlich war es genau ihr Geschmack gewesen. Er steckte seine Hände in die Taschen, wodurch sich die glatte Haut seiner Brust noch mehr anspannte. Definierte Arme kamen in den kurzen Ärmeln zum Vorschein.

„Wie finden Sie es? Zu gewagt?“ Gabriel zupfte am Ausschnitt herum. Bella versuchte ihre Augen auf sein Gesicht zu lenken, was ihr nur schwer gelang.

„Rasierst du dir die Brust?“ Manchmal hasste sie sich für ihr loses Mundwerk. Da platzten Sachen heraus, die sie eigentlich nicht laut sagen wollte. Scheinbar Anscheinend fand er diese persönliche Frage unangebracht, denn er bedachte sie mit einem wütenden Blick. Dabei fiel ihr auf, dass seine leuchtend gelbbraune Iris von einem schwarzen Rand umgeben war.

„Essen okay, Klamotten okay, Rasieren tabu“, antwortete er knapp und brachte sie damit kurz zum Schweigen. Bella sah ein, dass sie zu weit gegangen war, ihr Mundwerk hingegen gehorchte ihr nicht.

„Entschuldige bitte, das ging zu weit. Ich meine ja nur, dass dir Haare gut stehen würden.“

„Schhhht. Kein Wort oder ich gehe.“ Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu, aber zur Sicherheit legte sie sich ihre Hand auf den Mund.

„Entschuldige“, presste sie dahinter hervor, was ihm ein Lächeln entlockte.

„Also, was sagen Sie?“

„Nicht zu gewagt.“

„Gut, dann das Nächste.“ Er verschwand wieder in der Kabine und am liebsten hätte Bella heimlich geguckt, als sie seine nackten Schultern sah, die stattlich über den Holzrahmen der Tür hinausragten.

„Du solltest dein Parfüm wechseln. Es passt nicht zu dir.“ Da war es wieder. Reden ohne denken. Und alles nur, weil die Teile auf ihrem Schoß, die er gerade ausgezogen und ihr herausgereicht hatte, seinen falschen Geruch verströmten. Sein Duschbad oder Haargel, was zwischendurch von seinem entblößten Körper herüberwehte, roch männlich herb. Genau der Duft, den sie für ihn auswählen würde. Das Parfüm war jedoch falsch.

„Meine Mutter hat es mir geschenkt“, sagte er nach einer Weile.

„Sie kennt dich nicht gut.“ Halt doch den Mund!

„Ich weiß“, antwortet er zu ihrer Verwunderung und sie ärgerte sich, dass sie manchmal unsensibel war.

„Wie alt bist du eigentlich?“

Gabriel zog ein blau weiß gestreiftes Poloshirt über und entschied sich für eine dunkelblaue Hose, die kurz über dem Knie endete. Er hatte schöne gerade muskulöse Männerbeine – leider komplett enthaart.

„Vierunddreißig. Und Sie? Warten Sie … Fünfzehn!“

Der hatte gesessen. „Guck an, der Mann hat ja doch Humor! Sechsundzwanzig. Dich hätte ich eigentlich auf einundsiebzig geschätzt, nun gut, dann haben wir uns halt beide getäuscht.“

Sie konnte nicht verstecken, dass er sie damit verletzt hatte. Wegen ihrer Größe wurde sie oft jünger geschätzt, was sie immer nervte. Sie überspielte es und konzentrierte sich auf die Klamotten, die er nun präsentierte. Er hatte das Poloshirt bis oben hin zugeknöpft, was sie schrecklich fand. Als sie aufstand und auf ihn zuging, um das zu ändern, zuckte er unsicher zurück wie ein verletztes Tier. Sie hatte nicht daran gedacht, dass das tabu war.

„Alles gut, Gabriel. Ich wollte nur den Kragen öffnen.“ Es tat ihr leid, denn der Blick, mit dem er sie von oben herab bedachte, spiegelte tausende Gefühlsregungen wider: Angst, Ekel, Unsicherheit, Trauer, Einsamkeit und sie hätte die Reihe nach Belieben fortsetzen können.

„Es tut mir ehrlich leid. Ich hab’s vergessen.“

„Mach schon. Kurz und schmerzlos.“ Er lächelte gequält und hielt ganz still.

„Echt jetzt?“

„Mach, bevor ich es mir überlege.“ Gabriel hatte vor lauter Schreck vergessen sie zu Siezen, was Bella noch unsicherer werden ließ. Seine Hände waren in den Taschen vergraben und sein Kopf zur Seite gedreht. Mit zitternden Finger öffnete sie behutsam die drei Knöpfe, was intimer war, als sie es jemals für möglich gehalten hatte. Eigentlich wollte sie nur zwei davon aufknöpfen, aber seine weiche Haut am Schlüsselbein hatte so viel Hitze ausgestrahlt, dass sie den Moment einfach noch nicht beenden konnte.


Isabellas Plan vom Glück

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