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Kapitel 5

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Bella fuhr mit der U-Bahn bis zur 66. Straße-Lincoln Center und war eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Es war heiß und stickig. Das schien auch Buddy zu bemerken, denn seine Zunge hing weit aus seinem überdimensionierten Maul heraus und Sabber tropfte durch das stete Hecheln in langen Fäden aus seinen Lefzen.

„Na, ist dir warm, mein Süßer?“, fragte sie behutsam und tätschelte seinen Kopf, was er mit einem trägen Schwanzwedeln quittierte. „Wir gehen eine Runde und dann setzten wir uns in den Schatten. Ich verspreche es dir.“

Er tat Bella leid, mit seinem langen Zottelfell, aber sie hatte in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es mit einem süßen Gefährten an ihrer Seite leichter war, eine Spende für das Heim zu bekommen. Nur deshalb hatte sie ihn nicht bei Suzanne und Max gelassen.

Als Bella ein paar Blocks gelaufen war und einige der historischen Apartmentkomplexe hinter sich gelassen hatte, stand sie endlich vor mehreren Glaspalästen, die ganz eindeutig nach Geld stanken. Eines davon gehörte der Dallaway Corporation. Das fiel ihr jetzt wieder ein, als sie das dezente silberne DC über dem Eingang entdeckte. Ihre kleine Schwester Greta hatte sich vor dem Studium hier für ein Praktikum beworben, weil sie sich noch nicht sicher gewesen war, ob sie Jura oder Informatik studieren sollte. Sie hatte wochenlang von nichts anderem gesprochen, weil sie bei besagter Dallaway Corporation bis in die Endrunde vorgedrungen war und der einzige Praktikumsplatz dann leider doch an jemanden anderes vergeben worden war.

Bella sah sich um und fand ihre Position ziemlich perfekt, um die Sammelaktion zu starten. Denn auch der Central Park lag nur einen Katzensprung entfernt, in dem für gewöhnlich viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs waren. Mit ganz viel Glück konnte sie vielleicht einen neuen Sponsor finden und Suzies Existenz retten. Zufrieden mit ihrem Plan, faltete sie schnell ihr Schild aus und streifte es sich über den Kopf. Über den richtigen Spruch, hatten sich Suzie und sie wochenlang die Köpfe zerbrochen, bis sie sich schließlich für den jetzigen entschieden hatten. Auf der Vorderseite stand:

„Ist der Hund glücklich, freut sich der Mensch“, und auf der Rückseite: „Ist der Mensch glücklich, freut sich der Hund“. Unter dem jeweiligen Spruch, stand dann noch in kleinerer Schrift: „Werden Sie Sponsor bei Lucky D“

Auf der Sammelbox in ihrer Hand waren unzählige kleine Fotos der Hunde aus dem Heim abgedruckt, um an das nötige Mitgefühl der potenziellen Spender zu appellieren. Außerdem war in der gleichen runden Schriftart, wie auf dem Schild, das Wort „Futterdose“ aufgedruckt. Bella sprach einige Passanten an und kam mit zwei älteren Damen länger ins Gespräch, weil Buddy seinen ganzen Charme sprühen ließ und ihre schrumpeligen Hände ableckte.

„Ach, was bist du für ein feiner Junge“, sprach die eine von ihnen den Golden-Retriever-Pyrenäen-Mix an, woraufhin dieser tief und kräftig bellte. Dann wendete sie sich an Isabella.

„Wissen Sie, als mein Archie noch lebte, hat er auch immer gebellt, wenn ich ihn mein Junge genannt habe.“

Bella lächelte sie mitfühlend an, durfte aber ihren Fokus nicht verlieren.

„Haben Sie mal daran gedacht sich wieder einen Hund anzuschaffen? Wir haben auch viele ältere Hunde in unserem Tierheim, die noch ein neues Zuhause suchen.“

Die alte Frau machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach nein, Kindchen. Meinen Archie wird kein anderer Hund ersetzen können. Wissen Sie, ich bin eine alte Frau mit einer kleinen Rente. Das wäre verantwortungslos. Nicht wahr, mein Junge?“ Wieder bellte Buddy, als die ältere Dame ihn ansprach. Isabella musste sich eingestehen, dass sie hier ihre Zeit verschwendete. Aus dem Augenwinkel sah sie einen gut gekleideten jungen Mann aus dem Dallaway Gebäude kommen und witterte ihr Chance.

„Wissen Sie, als mein Archie noch lebte …“

„Entschuldigen Sie bitte Miss, ich muss los.“ Sie drehte sich energisch um und zog Buddy an der Leine hinter sich her.

„Warten Sie Miss. Ich habe noch einen Dollar für die Futterdose!“, rief die alte Frau. Bella winkte nur ab und eilte Richtung des vermeintlichen Sponsors. Als sie ankam, hatte er ein Blackberry am Ohr und starrte finster geradeaus.

„Hallo, Mister. Kann ich Sie kurz stören?“ Da er seinen rasanten Schritt nicht verlangsamte, rannte sie neben ihm her, um Schritt halten zu können. Ist er ein scheiß Basketballspieler? Seine Schritte waren so lang, dass Bella drei brauchte, um einen von ihm auszugleichen. Außerdem schien er sie komplett zu ignorieren.

„Mister …?“ Als sie seine Schulter antippte, schien er sie endlich wahrzunehmen.

„…ja, Mister Bennett, ich werde Ihnen die Vertragsentwürfe umgehend … einen Moment, bitte.“ Er hielt schlagartig inne und blickte Isabella verwirrt an. „Sehen sie nicht, dass ich telefoniere, Miss? Ich hoffe sie haben einen triftigen Grund dieses überaus wichtige Telefonat zu stören.“

„Nun, ähm ich …“ Der stechende Blick aus seinen gelbbraunen Augen war zerstörerisch. Bella wurde unsicher, was sonst gar nicht ihre Art war. Für einen klitzekleinen absurden Moment überlegte sie, an welchen Schauspieler sie diese Augenfarbe erinnerte.

„Nun?“

Sie hatte noch nie so viel Ungeduld in einem einzigen Wort zu spüren bekommen.

„Mögen Sie Hunde?“ Bella wollte einfach auf den Punkt kommen, um aus dieser überaus unangenehmen Situation zu entkommen. Paul Rudd! Der hat diese merkwürdige Augenfarbe!

„Was?“ Sein Blick wechselte ungläubig zwischen Bella und dem weißen Bären an ihrer Hand hin und her. Er sah aus, als hätte er einen Außerirdischen gesehen. Einen toten Außerirdischen. Mit stinkendem Schleim überzogen. Ohne etwas zu entgegnen, hob er einen langen Zeigefinger in die Luft und nahm sein Handy wieder ans Ohr.

„Mister Bennett? Entschuldigen Sie die Unterbrechung … Ja, … Natürlich…“, fuhr er das Gespräch fort, machte jedoch eine Pause, um offensichtlich darauf zu warten, dass die Gegenpartei am anderen Ende ihren Monolog vollendete. Bella lief unbeirrt weiter neben ihm her, war sich aber nicht sicher, ob er das noch mitbekam.

„Selbstverständlich, Mister Bennett. Füllen Sie einfach die fehlenden Dokumente aus und mailen Sie sie mir. Den Rest besprechen wir dann am Dienstag. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche. … Nicht dafür! … Auf Wiedersehen, Mister Bennett.“ Er legte auf und schien nach seinem Schlüssel für den schwarzen BMW zu suchen, auf den er geradewegs zusteuerte. Bella war geduldig gewesen, doch weil er sie nun immer noch konsequent ignorierte und sie sogar mit der Aktentasche weg drängte, um seine Autotür zu öffnen, platzte ihr augenblicklich die Hutschnur.

„Was ist mit dir los, scheiße noch mal? Ich habe dir eine höfliche Frage gestellt und du ignorierst mich einfach. Hat dir deine Mutter keinen Anstand beigebracht?“ Sein Blick war vernichtend. Gut, vielleicht waren Beleidigungen eher kontraproduktiv für das Gewinnen eines Sponsors.

„Ich dachte, Sie hätten genug Feingefühl, um zu erraten, dass mich Hunde“, und er betonte das Wort dabei so, dass es auch ohne Weiteres eine ansteckende Krankheit hätte beschreiben können, „so sehr interessieren, wie das Wetter im Jahr 2200. Nämlich überhaupt nicht. Und jetzt nehmen Sie ihr Ding“, er wich vor Buddy mit unübersehbarem Ekel zurück, „und lassen sie mich in Ruhe. Ich habe zu arbeiten.“ Er stieg in die glänzende Limousine, öffnete jedoch noch einmal die Tür. „Ach und das nächste Mal wenn wir uns treffen – und bei Gott ich hoffe, das wird niemals wieder vorkommen – dann Siezen sie mich gefälligst. Oder hat Ihnen Ihre Mutter keinen Anstand beigebracht?“ Er brabbelte noch etwas von „Das ist mir ja noch nie passiert“, oder etwas in der Art. Bella war leider so perplex und sauer über seine widerliche Art, dass ihr nichts Schlaues einfiel, was sie entgegnen konnte. Als er losfuhr, brüllte sie noch „Das ist kein Ding! Buddy! Sein Name ist Buddy, du Arschloch!“ hinterher, aber er war längst zu weit weg, um ihre Worte noch hören zu können.


Isabellas Plan vom Glück

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