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2.

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Wyn sah in den Sternenhimmel hinauf, obwohl Shinné schon längst nicht mehr zu sehen war. Am liebsten hätte er ebenfalls seine Flügel ausgebreitet und wäre ihm gefolgt; ein Wunsch, der ihm schon fast Angst machte. Wyn wusste selbst nicht, was im Kampf plötzlich über ihn gekommen war, doch als sich ihre Augen getroffen hatten, war die Zeit stehen geblieben.

Er schloss die Augen und rief sich Shinnés Bild noch einmal in Erinnerung: weißblonde Haare, die vom Kampf ganz zerzaust waren, die blutroten Augen und seine sanft geschwungenen Lippen, sinnlich wie ein Versprechen.

Liebevoll lächelte Wyn, bis er an Shinnés Gesichtsausdruck während des Kampfes dachte. Zuerst hatte er benommen gewirkt, als wäre er nicht ganz Herr seiner Sinne, bis sich schließlich ein vorsichtiges Lächeln über seine Züge gestohlen hatte. Dieses Lächeln war Sekunden danach einer Fratze des Schmerzes gewichen.

Wyn schauderte, als er an die Verzweiflung und Wut in Shinnés Blick dachte. Er hätte den gefallenen Engel so gerne in den Armen gehalten und vor dem beschützt, was diese Verzweiflung verursachte. Dieses Verlangen, Shinné nah zu sein, war einfach über ihn gekommen, und nun verschwand es nicht mehr.

Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, zuckte Wyn zusammen, doch es war nur Raphael, der ihn besorgt musterte.

»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.

Wyn nickte. »Ja, mir fehlt nichts.«

Raphael wirkte nicht ganz überzeugt, wandte sich dann aber an die anderen: »Was ist mit euch?«

»Alles gut«, antwortete Ranva, »aber diese Bruchlandung zahle ich Shinné noch heim, das schwöre ich!«

»Wer genau ist dieser Shinné eigentlich?«, fragte Farah. »Ich kannte weder ihn noch den anderen gefallenen Engel.«

»Silva und Shinné sind Geschwister, Zwillinge, um genau zu sein«, erklärte Leander.

»Und woher kennst du sie?«, wollte Wyn wissen, immer noch Shinnés Gesicht vor Augen.

»Das ist eine lange Geschichte«, seufzte Leander.

»Je eher wir sie erfahren, desto besser«, meinte Ranva.

»Ich stimme dir da ganz zu«, unterbrach Raphael sie, »aber können wir das vielleicht bei Daniel klären? Ich mache mir etwas Sorgen, um ihn und Gabriel.«

Leanders Miene verdunkelte sich. »Glaubst du, ihnen ist etwas zugestoßen?«

Raphael zuckte mit den Schultern. »Mir wäre einfach wohler, sie vor mir zu haben.«

»Dann nichts wie los«, sagte Farah.

Wie auf ein geheimes Zeichen hin ließen sie alle ihre Flügel erscheinen. Raphael nahm Ranvas Hand und drückte sie sanft. Sie warf ihm ein liebevolles Lächeln zu, bevor sie sich alle vom Boden abstießen und im Himmel verschwanden.

Schwarze Präsenz

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