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2.

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Im Zentrum der Stadt, in einer ganz normalen Mietswohnung, klappte Ranva ihr silbernes Handy zusammen und legte es neben sich auf die Kommode. Sie strich sich ihr langes, tintenschwarzes Haar aus dem Gesicht und wandte sich an die Personen in ihrem Rücken.

In dem in dunklen Farben gehaltenen Wohnzimmer befanden sich noch vier weitere Menschen. Auf dem schwarzen Ledersofa saß ein Junge mit längeren schwarzen Haaren und eiskalten blauen Augen, ein Mädchen mit dunkelroten, schulterlangen Haaren neben sich. Beide sahen Ranva erwartungsvoll an.

Neben dem Sofa befanden sich zu beiden Seiten mokkabraune Sessel. In dem links von Ranva saß ein schwarzhaariger Junge, der helle, wölfische Augen hatte. Er ließ sein rechtes Bein lässig über eine Armlehne baumeln.

In dem anderen Sessel lümmelte ein Junge mit schwarz-blauen Haaren, die ihm fransig ins Gesicht fielen. Die schwarzen Augen musterten Ranva neugierig.

Sie hielt dem Blick stand; ihre Augen waren hellgrau, so hell, dass sie in bestimmtem Licht weiß wirkten.

»Wir lernen heute Raphaels kleinen Träumer kennen«, verkündete Ranva schließlich.

»Ob Raphael wirklich dachte, dass er ihn aus der ganzen Sache heraushalten kann?«, fragte Gabriel vom linken Sessel.

»Offenbar«, antwortete der Junge mit den schwarz-blauen Haaren namens Wyn. »Nur brauchen wir den Träumer, ohne ihn können wir diese ganze Sache wohl nicht verstehen.«

Ranva lehnte sich an die Kommode und verschränkte die Arme. Sie dachte über diesen Daniel nach. Etwas an dieser Sache gefiel ihr nicht, kam ihr falsch vor, wie eine schiefe Note in einem Klavierstück. Während sie nachdachte, ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. In ihrer Wohnung wirkte alles nur auf den ersten Blick normal. Untersuchte man die Bücherregale, die sich an jeder freien Wand hochzogen, fand man nur Bücher über Magie, Runen und Dämonen. An der Wand links von Ranva befand sich eine Glasvitrine, in der zwei Bücher ausgestellt waren, eine christliche Bibel, alt, mit vergoldeten Seiten und Ledereinband, sowie eine satanische Bibel, in schwarz gehüllt, ohne jeglichen Prunk.

Die Fensterreihe im Rücken des Ledersofas wurde durch luftige, hellgraue Vorhänge verdeckt, und vor jedem der drei Fenster war ein kleiner Wasserspeier angebracht. Auf dem kleinen Kaffeetisch vor dem Sofa stapelten sich Bücher über Traumdeutung, das Unterbewusstsein und Engel.

»Was ist los, Ranva?«, fragte Gabriel. »Worüber denkst du nach?«

Ranva schüttelte den Kopf. »Irgendetwas gefällt mir an der ganzen Sache nicht.«

»Ich weiß genau, was du meinst«, sagte das andere Mädchen. »Ich habe noch nie von einem Fall wie diesem gehört.«

»Nur, weil wir etwas nicht kennen, muss es nicht falsch sein, Farah«, meinte der Junge, der neben ihr saß.

Farah verdrehte die Augen. »Du weißt genau, dass ich das so nicht gemeint habe, Leander.«

Normalerweise brachten die Diskussionen zwischen den beiden Ranva zum Lächeln, denn sie benahmen sich wie ein altes Ehepaar, obwohl sie nicht zusammen waren.

Sie und Raphael dagegen waren schon lange ein Paar, schliefen Hand in Hand ein und wachten Hand in Hand auf. Ranva hatte früher nie an die einzig wahre Liebe geglaubt, doch dann hatte sie Raphael kennengelernt.

»Also, was sollen wir jetzt tun?«, fragte Ranva in die Runde.

»Ich denke, wir sehen uns Daniel erst einmal an«, antwortete Wyn. »Vielleicht überrascht er uns ja.«

Gabriel stand auf und streckte sich. »Kommt, bereiten wir alles für heute Abend vor!«

Gemeinsam verließen sie die Wohnung.

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