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Schlag nach bei Elmayer!

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Nun also ist er endlich erschienen, der Große Elmayer, längst fällig zur Wiederentdeckung des im Laufe der Zeit abhandengekommenen zivilisierten Umgangs der Menschen miteinander. Durch die miserablen verbalen und sonstigen Verhaltensweisen von Protagonisten unserer Gesellschaft bei jeder Gelegenheit und auf allen Gebieten steht längst nicht mehr das bessere Argument im Mittelpunkt eines Disputs. Sondern er dient immer mehr und um jeden Preis egomanisch der persönlichen Karriere des Redners. Dass dieser Missbrauch demokratischer Möglichkeiten bereits – deutlich sichtbar bei Wahlergebnissen und Umfragen – die verunsicherten und orientierungslosen Wähler mobilisiert, die dann am Ende das errungene demokratische System infrage stellen können, und dass die hysterischen Selbstverwirklicher sich dabei noch selbst abschaffen, ist ihnen wohl entgangen.

Schlechtes Benehmen verdirbt gute Sitten, sagt das Sprichwort. Der Große Elmayer lehrt uns, dass auch gute Sitten beispielhaft sein können und ein sinnvolles Miteinander oder Nebeneinander von Freund und Feind ermöglichen, ohne ein Schlachtfeld mit erniedrigten und beleidigten Rächern zurückzulassen.

Hochbegabte Menschen fallen anhand ihrer Kreativität und Originalität auf. Dadurch kommt es mitunter zu unkonventionellem Fehlverhalten, mit dem sie die Gesellschaft brüskieren. Das Ventil, um den dadurch entstehenden Druck auszugleichen, ist der schöpferische Akt.

Ein solches Ventil im Vorfeld der Französischen Revolution war die literarische Strömung des Sturm und Drang. Getragen von jungen Autoren in der Zeit zwischen 1765 und 1785, ist sie nicht nur jahreszahlmäßig, sondern auch inhaltlich mit der zweihundert Jahre später stattfindenden 68er-Bewegung in Verbindung zu bringen. Es war ein Versuch, den von Kant formulierten »Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit« zu finden.

Und was ist in unserem gesellschaftlichen Alltag von alldem damals genial Erstrebten geblieben? Nicht viel mehr als ein Zitat des jungen Goethe. »Er kann mich im Arsche lecken« machte sowohl den fränkischen Reichsritter Götz von Berlichingen als auch den jungen Dichter im deutschen Sprachraum unsterblich. Das gibt zu denken, hat doch der historische Götz laut seinen Aufzeichnungen dem mainzischen Amtmann auf Burg Krautheim die weniger drastische Formulierung »er soldt mich hinden leckhenn« zugerufen. Aber, ob das die Wirkung erzielt hätte, die Goethe bei uns Benimm-dich-Bürgern erzielen wollte? Nein, natürlich nicht! Er wusste, dass er ohne den »Arsch«, in dem ihn der Hauptmann lecken kann, in der hohen Literatur und in der guten Gesellschaft keinen Stich machen würde.

Was wäre aus Goethe wohl geworden, wenn er in seiner Jugend Benimmstunden bei Elmayer genommen hätte?

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