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Kinderglaube?

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Manche sagen, Märchen seien nichts für Kinder: Ein kleines Mädchen wird vom Wolf gefressen, das Schneewittchen von der Stiefmutter mit einem Apfel vergiftet, ein tapferes Schneiderlein erschlägt zwei Riesen … unmöglich! Und biblische Geschichten gehen schon gar nicht: David erschlägt Goliath, ein Reiterheer ertrinkt im Roten Meer, Jesus stirbt am Kreuz – das ist alles viel zu grausam für Kinder, sagen viele. Was passiert in den Köpfen der Kinder, wenn wir ihnen solche Geschichten zumuten? Was für ein Bild von der Welt bekommen Kinder durch solche Geschichten?

Ich fürchte bloß: Unsere Welt konfrontiert die Kinder jeden Tag mit noch viel grausameren Geschichten. Die Bilder von Verbrechen, von Kriegen und Katastrophen sind allgegenwärtig. Man kann Kinder spätestens ab dem Grundschulalter nicht davor schützen. In Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen, im Internet, in den Gesprächen mit anderen steht ihnen die Wirklichkeit vor Augen. Deshalb brauchen sie Geschichten, die ihnen helfen, die komplizierten und schlimmen Ereignisse und Bilder zu verarbeiten. Märchen zum Beispiel, die ihnen sagen: Es gibt schlimme Situationen – aber am Ende kann es doch wieder gut werden. Solche Geschichten sind ehrlich und verbreiten trotzdem Zuversicht.

Erst recht brauchen Kinder die Geschichten der Bibel, glaube ich. Die sind zum Teil grausam, so wie die Wirklichkeit auch manchmal grausam ist. Aber die Kinder hören: Gott hilft dem kleinen David, tapfer gegen den schlimmen Riesen zu kämpfen. Und David gewinnt! Ich meine, so eine Geschichte hilft, wenn man sich selbst klein fühlt. Oder die Geschichten, die von Jesus erzählt werden: Er bleibt ruhig und besonnen, wenn es stürmisch wird und die Wellen hochschlagen. Er kann helfen, stürmische Zeiten durchzustehen. Er isst und trinkt mit denen, die kein anderer leiden mag.

Aber es ist wahr, Kinder erfahren auch: Die Menschen waren ungerecht und grausam. Auch Jesus konnte sich am Ende nicht dagegen wehren. Manchmal ist die Welt so – leider. Doch Gott hat ihn nicht im Stich gelassen. Obwohl nicht einmal Jesus selbst gespürt hat, dass Gott immer bei ihm war. So schlimm kann einen das Leben manchmal treffen. Aber am Ende ist Jesus auferstanden. Und Gott hat gezeigt: Er lässt keinen allein, der schlimm dran ist. Auch wenn man eine Weile nichts vom ihm spürt: Er ist da. Und hält mit denen aus, die in Not sind.

Ich glaube, solche Geschichten brauchen Kinder, damit sie stark werden – und der Wirklichkeit zuversichtlich begegnen können.

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