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Vorwort

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Vor ziemlich genau fünfzig Jahren habe ich angefangen, über meinen Glauben nachzudenken. Da habe ich begonnen, in der Kinderkirche Geschichten zu erzählen. Geschichten von Jesus. Von der Erschaffung der Welt. Von Mose, Abraham und den Propheten. Und natürlich von Jesus Christus. Freitagabends war Vorbereitung. Da haben wir mit dem Pastor nachgedacht, wie erzählen wir das am besten, damit die Kinder merken: Das sind keine Märchen. Das sind Geschichten von Menschen, die Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Für sie war das Vertrauen auf Gott wie ein Geländer. Ein Geländer gibt Halt, wenn man unsicher wird. Die Bibel erzählt von Erfahrungen, die auch in schwierigen Zeiten tragen. Und solche Erfahrungen kann ich ebenfalls machen. Das sollten die Kinder begreifen. Dafür haben wir die richtigen Worte und Methoden gesucht.

Später habe ich eine Jugendgruppe geleitet. Die Jungs und Mädchen haben gefragt: „Glaubst du das wirklich? Und was bringt dir das?“ Gemeint haben sie wahrscheinlich: „Was bringt uns das?“ Da war ich manchmal sprach- und ratlos. Was sollte ich sagen? Was konnte ich sagen? Deshalb habe ich angefangen, Theologie zu studieren. Ich wollte es genau wissen, Antworten finden.

Dann bin ich selbst Pfarrerin geworden – und Mutter. Seit vierzig Jahren versuche ich, in Predigten, Vorträgen und Radiobeiträgen, aber auch am Küchentisch die Antworten weiterzugeben, die ich gefunden habe – und finde. Man ist ja nie wirklich fertig, habe ich gemerkt. Wenn es neue Fragen gibt, muss man neue Antworten suchen. Dann muss man wieder neu schauen, wo man Halt findet und eine Haltung. Fragen haben meine Kinder gestellt. Manchmal bohrende Fragen. Manchmal auch ein bisschen anmaßend: „Ist das dein Ernst?“ Aber wir sind im Gespräch geblieben. Und die Geschichten haben sie gern gehört. Die fallen ihnen heute noch ein, zum Beispiel, wenn sie in einer Kirche sind und die Gemälde und Fensterbilder betrachten, aber wohl auch, wenn sie vor Entscheidungen stehen. Und ich hoffe, sie können sich auch an den alten Geschichten orientieren, wenn sie in Bedrängnis sind.

Jetzt sind sie erwachsen, und es gibt erste Enkelkinder. „Kannst du es nicht mal aufschreiben?“, hat meine Tochter gefragt. „Damit was bleibt? Damit sie irgendwann lesen können, wo die Großmutter Halt gefunden hat, woher sie ihre Haltung hatte zu den Fragen des Lebens undwas sie getröstet hat, wenn es nötig war?“

Jetzt habe ich also Radiobeiträge herausgesucht, die mir besonders wichtig schienen. Sie sind in den Programmen SWR1 oder SWR4 in den vergangenen Jahren ausgestrahlt worden. Darin findet sich vieles von dem, was ich glaube und denke. Antwortversuche. Ich habe sie zusammengestellt für meine Kinder und Enkel und für alle anderen, die sie gerne noch einmal lesen möchten. Damit etwas bleibt. Radio ist ja ein flüchtiges Medium.

Orientiert habe ich mich dabei am Apostel Paulus. Der hat geschrieben: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1. Kor 13,13). Wenn ich es recht überlege: Das ist es, was auch mir bleibt aus den Jahren, die hinter mir liegen.

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