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Wahre Autorität

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In diesem Zusammenhang zeigt sich, was Autorität ist. Für die Mächte dieser Welt ist Autorität immer rohe Stärke. Kraftvoll agieren zu können, sodass andere sich vor dem eigenen Willen beugen. Am deutlichsten wird das in der Art Autorität, die Dwight Eisenhower den »militärindustriellen Komplex« nennt – die Verflechtung von Politik, Militär und Waffenindustrie. Diese Logik beginnt schon im Sandkasten und zieht sich durch alle Konferenzräume des Lebens: Der Stärkste gewinnt.

Dag Hammarskjöld, der als Generalsekretär der Vereinten Nationen dieses Muster nur zu gut kannte, beschreibt, wohin es führt: »Indem wir auf Nummer sicher gehen, schaffen wir eine Welt äußerster Unsicherheit.«

Paradoxerweise finden wir beim größten Kriegshelden des Alten Testaments Beispiele für eine ganz andere Form der Autorität. Bevor er König wurde, wurde David von seinem Vorgänger Saul gejagt, der aus gutem Grund seine Position durch den jungen Hirten bedroht sah. Zwei Mal gelingt es David, seinem Verfolger in dramatischen Momenten so nahe zu kommen, dass er ihn töten könnte. Genau das erwarten auch seine engsten Vertrauten. Doch beide Male verzichtet David auf den Mord und zeigt dem erschrockenen Saul, was er hätte tun können: »Als Saul sich umdrehte, verneigte David sich tief und warf sich vor ihm nieder.« Und er erklärt: »Ein paar meiner Männer verlangten von mir, dass ich dich töte. Doch ich habe dich verschont […] Der Herr wird zwischen uns entscheiden. Er wird dich für das strafen, was du mir anzutun versuchst« (1. Samuel 24; vgl. 1. Samuel 26).

Indem er auf seine Rache verzichtet, gewinnt David eine andere und stärkere Autorität. Dabei geht es nicht um Passivität oder Nachgiebigkeit, sondern um eine aktive Entscheidung. Indem Jesus in der Wüste Nein zu den Vorschlägen des Teufels sagt, sagt er Ja zu der Autorität, die am Kreuz alle Macht dieser Welt demaskiert und entwaffnet.

Dass jemand Macht besitzt, sie aber nicht anwendet, erscheint der Welt unfassbar. So erklärt auch Paulus: »Die Weisheit, von der wir sprechen, ist die Weisheit Gottes […] Doch die Mächtigen dieser Welt haben sie nicht verstanden, denn hätten sie das getan, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt« (1. Korinther 2,7-8).

Hier wird der Zusammenhang zwischen dem Zentrum und den Grenzen offensichtlich. Wenn in der Mitte ein geringes Selbstwertgefühl steht, wird es schwer, die Grenzen zu sichern. Man kann es sich nicht leisten, auf etwas zu verzichten, was für den Moment die eigene Position stärken könnte. So wird das eigene Handeln von der Umgebung diktiert und man überlässt ihr die Macht.

Jesus behält die Macht, indem er auf sie verzichtet. Dadurch hat er die Macht, anderen und Höherem frei zu dienen, anstatt seine eigene Position stärken zu müssen.

Wie Thomas Merton sagt: »Demut ist das sicherste Zeichen von Stärke.«7

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