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Geleitwort von Thomas Härry

»Das ist Unsinn! Und theologisch falsch«, schoss es mir durch den Kopf, als ich vor vielen Jahren die Zeitschrift AUFATMEN durchblätterte und die Überschrift eines Artikels las: »Gott braucht keine Helden«. Wer konnte so etwas schreiben? Die Bibel ist doch voller Geschichten von Menschen, die für Gott Großes wagten: Mose, David, Gideon, Petrus, Paulus. Wenn das keine Helden Gottes sind! Ich las den Artikel schließlich doch. Der Autor: Magnus Malm. Noch nie gehört. Zeile um Zeile wich mein Widerstand einer tiefen Betroffenheit. »Es gefällt mir zwar nicht, aber der Mann hat recht!«, dachte ich.

Als fast zeitgleich ein Buch mit demselben Titel auf Deutsch erschien, ließ ich mich erneut auf diesen knorrigen Schweden ein, der mein Gottes- und Selbstbild zerpflückte. Die Botschaft dieses Buchs traf mich in einer der verletzlichsten Phasen meines Lebens. Eine Mischung aus unreflektierter Ambition und Überforderung inmitten der »Zuvielfalt« meines Alltags (Familie, Lebensgemeinschaft, theologisches Aufbaustudium, Dozententätigkeit und Gemeindereferent) trieb mich über den Rand meiner Kräfte hinaus. Ich stemmte mich verzweifelt gegen das Eingeständnis, meine Misere selbst produziert zu haben. Und ich las bei Magnus Malm, dass eines meiner Probleme darin bestehen würde, dass ich zwei Dinge miteinander verwechselte: meine Berufung und meine Sendung. Dass meine Berufung nicht darin bestehen würde, etwas für Jesus zu tun, sondern der Beziehung zu ihm den ersten Platz einzuräumen. Ein für mich neues Verständnis, denn meine Berufung hatte ich bisher mit dem mir aufgetragenen Dienst gleichgesetzt. Dienst aber ist nicht Berufung, sondern Sendung: das Tun und Gestalten auf der Grundlage einer vitalen Christusbeziehung und Spiritualität. Malm argumentierte biblisch, mit theologischer Tiefe und Sorgfalt und ich konnte nicht anders, als ihm recht zu geben. Es war Zeit für eine Kurskorrektur …

Dieses Buch hatte damals eine ebenso wichtige Bedeutung wie die darauf folgenden gesundheitlichen Maßnahmen, die nötig wurden. Und so wurde dieser unbekannte schwedische Autor für mich zu einem Seelsorger, Ermahner und Ermutiger. Er gehört zum Kreis einiger weniger Autoren, denen ich Entscheidendes verdanke.

Nicht alle seiner später erschienenen Bücher hatten dieselbe Wirkung auf mich. Nun aber legt der mittlerweile älter und reifer gewordene Schwede mit In Freiheit dienen noch einmal ein Buch vor, das mich in seinen Bann zieht. Schon nach wenigen Seiten packt mich die Lektüre. Ich werde in tiefen Seelenschichten angesprochen; werde aufgerüttelt, ermutigt und erneut gehörig gegen den Strich gebürstet. Malm beschreibt das Wesen guter christlicher Leitung und er beginnt wieder dort, wo es beginnen muss: in der Tiefe der Seele. Er benennt die vielleicht größte Not heutiger Führung: unreflektierte innere Mankos, Lebenswunden, die unser Tun vergiften. Größenwahn, Geltungsbedürfnis. Und Angst. Angst vor Versagen, Angst, es nicht zu schaffen. Doch Malm deckt nicht bloß auf – er gibt uns Balsam. Er schöpft aus dem Reichtum biblischer Texte und aus der reichen Tradition der Kirche, besonders der ignatianischen Spiritualität. Geschickt verbindet er erneut nahrhafte Theologie mit handfester Alltagsrealität.

Man muss und kann auch als Leseratte nicht jedes Buch lesen. Dies aber ist eines, das alle, die Verantwortung tragen, unbedingt lesen sollten. Allen voran Leitungspersonen, Verantwortungsträger, Macher und Gestalter. Es gibt nur wenig Literatur, welch die innere Seite des Leitens so mutig und kristallklar beleuchtet. Die so pointiert benennt, was wir am meisten brauchen, um als reife, gefestigte Persönlichkeiten unser Bestes für Gott und die Welt zu geben.

Malm ist nicht einfach ein begabter Autor. Er ist ein Mann, der durch Tiefen ging und geht. Ein Gebeutelter, ein Ringender, einer, der die Tiefen von Schmerz und Gebrochenheit durchschritten hat. Deshalb hat er uns so viel zu geben. Denn früher oder später stehen wir alle an diesem Punkt, auch die großen und erfolgreichen Führungspersonen unter uns: an dem Punkt, an dem uns unsere Sicherheiten geraubt werden. An dem uns ungeahnte Verunsicherungen den Boden unter den Füßen wegziehen und unsere Erfolge zerrinnen. Dann sind wir dort, wo Gott sein vielleicht schönstes Werk an uns tut: Dort, in der Tiefe, umfasst er uns mit unendlicher Liebe und Gnade und steigt heilend in unsere Wunden hinab. Ich kann mir für diese Sternstunden der Erneuerung keinen besseren literarischen Begleiter vorstellen als Magnus Malms neuestes Buch.

Thomas Härry

Rombach, Ende Januar 2020

In Freiheit dienen

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