Читать книгу In Freiheit dienen - Magnus Malm - Страница 18

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»Kommt mit und folgt mir nach. Ich will euch zeigen, wie man Menschen fischt« (Markus 1,17). – Mit diesem Ruf Jesu hat die Nachfolge begonnen. Aber viele gehen in eine falsche Richtung, wenn sich der Ruf zur Nachfolge mit Arbeit, Dienst, Betrieb und Karriere verflicht. Wir sind oft blind für die einfache und deutliche Verantwortungsverteilung in Jesu Worten. Wir folgen ihm nach. Er wird uns zu Menschenfischern machen. Was wir tun sollen – was er tun will. Wie befreiend!

Aber wie schwer, wenn wir beides vermischen! Wenn der Auftrag die Nachfolge überschattet, die Arbeit die Beziehung verdunkelt, wenn wir versuchen, seine Verantwortung zu übernehmen. Wenn das, was wir tun, wichtiger wird als das, was wir sind. Die tragische Instrumentalisierung, die jedes Du in ein Das verwandelt, vergiftet persönliche Beziehungen. »Dich kann ich gut brauchen.« Auf diese Weise werden Gott, wir selbst und andere Menschen auf ein Mittel zum Zweck, dem Dienst, reduziert. Kein Wunder, dass wir dessen müde werden und die Orientierung verlieren.

In ihrer armseligsten Form ist dann die Arbeit in der Gemeinde nämlich nur noch das: eine Arbeit. Eine Möglichkeit, sich zu versorgen, mit dem Bonus, dass wir dabei ja sogar Gott und den Mitmenschen dienen. Der Horizont des täglichen Einsatzes wird begrenzt von Lohnverhandlungen, dem Arbeitsklima, Arbeitsplanung, verschiedenen Amtshandlungen und Tätigkeiten, Kursen zur Kompetenzerweiterung, dem Schielen auf neue Dienstbereiche, innerkirchlichen Debatten und Tratsch, Konflikten mit anstrengenden Menschen, Leitfäden und allem anderen, was den Kalender füllt.

In solchen Situationen sagen wir: »Wenn Gott seinen Heiligen Geist wegnähme, würde alles so weiterlaufen, als wäre gar nichts passiert.«

Was würde passieren, wenn wir anfangen würden, den Heiligen Geist ernst zu nehmen? Die charismatische Bewegung hat seit Beginn der 1970er-Jahre einen großen Teil der Christenheit berührt. Vielen Menschen brachte sie sogar die lebenswichtige Erfahrung von Gottes Nähe in ihrem Leben. Ich bin einer davon. Das Tauwetter, das damals in all meinen Beziehungen einsetzte, war um einiges tiefgehender als viele Therapien (die wirklich viel bewirken können). Ich weiß, dass ich diese Erfahrung mit Hunderttausenden Menschen auf der ganzen Welt teile.

Aber der Hang zur Instrumentalisierung sitzt so tief in uns. Vielleicht lässt sich so die Grundsünde beschreiben: dass wir alles zu Mitteln für eigene Interessen machen. In den glücklichen Eifer um die Geistesgaben, die unsere Herzen und Sinne für Gottes Güte und die Bedürfnisse anderer weiten, hat sich heimlich, still und leise ein wohlbekanntes Denken eingeschlichen. Könnten diese Gaben nicht auch unsere Gottesdienste attraktiver und unsere Führung effektiver machen? Es wurden »Glaubensziele« aufgestellt für alles, was in der Kirche passieren sollte. Und wir fingen an, unsere Gaben zu inventarisieren, um bessere Führungspersönlichkeiten zu werden.

Die ämter- und ausbildungsbasierte Führung wurde ersetzt durch die gabenbasierte Führung. Führungsperson ist nun, wer gewisse geistliche Gaben bekommen hat. Oder andersherum: Hat man gewisse Geistesgaben, ist man offenbar Leiter. Der Ausdruck in Wort, Musik und Verhalten ist anders als in traditionellen Gemeinden. Aber die instrumentelle Denkweise ist definitiv ähnlich. Im traditionellen Bereich sind es Ausbildung, Weihe und Anstellung, die für die Führung qualifizieren. Im charismatischen Bereich sind es die geistlichen Gaben und der Dienst. In beiden Fällen liegen der Schlüssel und die treibende Kraft für die Führung bei mir selbst: Ich habe das Einzigartige, das mich zum Leiter macht.

In Freiheit dienen

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