Читать книгу Empfehlungen für die weitere Entwicklung der Wissenschaftlichen Informationsversorgung des Landes NRW - Manfred Thaller - Страница 22
2.4.3. NRW 2025: Position innerhalb der Bibliothekslandschaft der Bundesrepublik
ОглавлениеEine Reform der Metadatenhaltung ist innerhalb der weltweiten Bibliothekssysteme dringend erforderlich. Dabei ist hier festzuhalten, dass die klassische Form der Metadatenstandards – bisher bekannt als Katalogisierungsregeln – unter der Prämisse entwickelt wurde, dass der Zugriff auf ein katalogisiertes Werk wesentlich zeit- und ressourcenintensiver ist, als der Zugriff auf ein Katalogisat. Dies trifft bei digitalen Bibliotheksinhalten nicht mehr zu. Es ist daher zu überprüfen, inwieweit die unter der mittlerweile obsoleten Prämisse entwickelten Katalogisierungsregeln wirklich noch relevant sind.
Als wichtigstes Kriterium ist dabei die „Umkehrung der Beweispflicht“ anzusehen. Bei der Umsetzung klassischer Katalogisierungsvorstellungen in Metadatenstandards ist nicht nachzuweisen, wie eine bisherige Unterscheidung in den neuen Metadatenstandard übernommen werden kann, sondern es ist nachzuweisen, ob sie unter den geänderten technischen Bedingungen überhaupt noch sinnvoll ist.22
Wir thematisieren dies hier, weil wir bei Betrachtung aktueller internationaler Entwicklungen, etwa bei den Versuchen die datentechnisch sehr eleganten FRBR Empfehlungen in ein konkretes Format umzusetzen, glauben, erhebliche Verletzungen des oben angeführten Prinzips ausmachen zu können. Hier scheint eher der Versuch unternommen worden zu sein, an sich längst irrelevante Details nach wie vor abzubilden, weil es sie schon immer gab.
Unstreitig sprechen wir hier von Entwicklungen, die vom Lande NRW nicht direkt zu beeinflussen sind, da sie globale Entwicklungen betreffen. Realiter ist allerdings zu beobachten, dass auch so genannte internationale Standards letztendlich von einer sehr kleinen Anzahl von Einrichtungen festgeschrieben werden. Um die Interessen des Landes gebührend zu sichern, empfehlen wir hier zwei Maßnahmen:
1. Innerhalb des Landes sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt ein Benutzungsmonitoring eingerichtet werden, dass durch die unmittelbare Analyse der Benutzung von OPACs und ähnliche Nachweissysteme belegt, wieweit die erhobenen Erschließungskategorien tatsächlich benutzt werden.
2. Wir empfehlen dringend, sei es im Rahmen einer Umorganisation des HBZ, oder durch die Ergänzung der informationswissenschaftlichen Kompetenz an den Hochschulen des Landes, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass das Gewicht des Landes innerhalb des bibliothekarischen Gesamtsystems der Bundesrepublik deutlich aufgewertet wird, sodass das Land die realistische Chance bekommt, seine Interessen hier offensiv zu vertreten.