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2.1. Technologische Trends bis 2025

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Die folgende Studie untersucht Trends bis zum Jahre 2025. Sie tut dies nicht, weil dies ein rundes Jahr wäre: Vielmehr spiegelt die Wahl des Zeitraumes die Überzeugung wider, dass fünfzehn Jahre jener Bereich sind, innerhalb dessen informationstechnische Voraussagen mit einiger Sicherheit gemacht werden können. Oder, genauer gesagt: Voraussagen über informationstechnische Entwicklungen, die bis zu einem Stadium der Reife gediehen sind, dass die alltäglichen Abläufe der Informationsversorgung in den Hochschulen praktisch beeinflusst.

Dies fußt auf zwei Annahmen:

 Wir gehen davon aus, dass die Zeitspanne zwischen der ersten Funktionsfähigkeit einer neuen Technologie unter Laborbedingungen und einer praktischen Durchsetzung dieser Technologie in der Allgemeinheit circa fünfzehn Jahre beträgt. (Wir verweisen darauf, dass der „Alto“ von Xerox im Jahre 1972 konzeptualisiert wurde, der erste kommerziell partiell erfolgreiche PC, der dessen Prinzipien umsetzte, der AppleMacintosh erst 1984 erschien – und in der für den alltäglichen Betrieb damals wesentlich wichtigeren Microsoft Welt die erste Windows Version, die mit einiger Berechtigung von sich sagen kann, die Palo-Alto-Prinzipien umzusetzen (Windows 3.0), erst im Jahre 1990 freigegeben wurde.)

 Wir gehen ferner davon aus, dass ein technisches Konzept, das in Anspruch nimmt, auf existierenden technologischen Plattformen realisiert werden zu können, sich entweder innerhalb von zehn Jahren flächendeckend durchsetzt, oder auf Dauer Nischencharakter behält. (Wir verweisen auf die Geschichte der Expertensysteme.)

Beide Annahmen sind nicht trennscharf genug, um Voraussagen über technische Details zu machen: Ob Userinterfaces des Jahres 2025 überwiegend auf Touchscreens abgestimmt sind, ob u.U. sogar die Tastatur als konfigurierbarer Teil eines Touchscreens realisiert wird und dadurch die Rahmenbedingungen für das Design von Interfaces radikal verändert werden, ist nicht vorhersagbar.

Allerdings halten wir dies für weniger relevant, als die uns eindeutig erscheinende Vorhersage, dass etwa die Texteingabe weiterhin wesentlich tastaturbestimmt sein wird und weder von der Stimmeingabe, noch von handschriftlicher Styluseingabe abgelöst werden wird. Beide letztere Varianten sind seit zehn Jahren prinzipiell verwendbar, zeigen nach dem zweiten oben angegebenen Kriterium jedoch keine Tendenzen, die bestehenden Eingabeformen flächendeckend zu verdrängen.

Die genannten Annahmen scheinen uns manche Szenarien, die in der Tat das Potential hätten, die Informationsversorgung wirklich radikal neu zu gestalten, auszuschließen. Derartige Szenarien, die wir explizit nicht berücksichtigen, sind insbesondere die folgenden:

 Direct mind interfaces, also Interfaces, die die Steuerung von Rechnern durch Gedanken zulassen, sind noch in einem so frühen Stadium der Entwicklung, dass wir sie für die nächsten fünfzehn Jahre ignorieren.

 3D Technologien werden in den nächsten fünfzehn Jahren eine erhebliche, um Größenordnungen wichtigere Rolle spielen. Wir sehen sie jedoch als eine einfache lineare Fortschreibung des Trends zu einer größeren Wichtigkeit nichttextueller Medien. Wir sehen weder GUIs, die echte inhaltliche Fortschritte der Informationsdarstellung auf der relativ beschränkten Oberfläche von 2D Medien erlauben würden, noch echte 3D Interfaces, durch die räumliche, etwa holographische Projektion raumfüllender Interfaces, als derzeit berücksichtigenswerte Trends an.

 Sehr signifikante Wandlungen in den langfristig aufzubauenden Strukturen zur Informationsversorgung könnten von genuin langlebigen Speichermedien mit hoher Kapazität ausgehen (Dies bedeutet: mindestens 100 Jahre garantierter Haltbarkeit, bei mindestens 10 TB Kapazität zum Kaufkraftäquivalent des Preises einer derzeitigen CD-ROM / DVD-ROM professioneller Qualität.) Eine derartige Technologie würde einen erheblichen Einfluss auf die zur langfristigen Informationsversorgung notwendigen technischen Strukturen ausüben und Teile der im Folgenden beschriebenen Trends konterkarieren. Wir stellen jedoch nicht nur fest, dass bisher alle Versuche in diese Richtung weisende Speichermedien, vornehmlich holographisch orientiert, fehlgeschlagen sind, sondern zudem alle Medien, die in die Nähe der Marktreife kamen, so konzipiert waren, dass noch einige Jahre mit zunehmend höheren Informationsdichten gearbeitet werden sollte, was dem Gedanken eines langfristig gleichbleibend verfügbaren Mediums eben gerade nicht entspricht.

Unter Ausschluss der genannten Szenarien halten wir die folgenden technischen Trends für die nächsten fünfzehn Jahre für prägend.

Empfehlungen für die weitere Entwicklung der Wissenschaftlichen Informationsversorgung des Landes NRW

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