Читать книгу Kloster oder Kreuzfahrt - Margarete Wischnowski - Страница 14
ОглавлениеTag 6 – Agadir/Marokko
Am Morgen des sechsten Tages kommen wir in Agadir, einer Hafenstadt im Nordwesten Afrikas, an. Das Königreich Marokko ist seit 1956 unabhängig und gemäß der Verfassung von 1992 eine konstitutionelle Monarchie. Die bedeutendsten Städte des Landes sind neben der Hauptstadt Rabat die Städte Casablanca, Marrakesch, Agadir, Tanger, Fès und Meknès.
Während sich die Tagesausflügler auf den langen und anstrengenden Ausflug nach Marrakesch begeben, bleibe ich auf dem Schiff und genieße das Nichtstun. Mein Wellnesstag beginnt mit Ausruhen und Schwimmen im Artania-Pool bei einer angenehmen Wassertemperatur von 28 °C.
Später teste ich ausgiebig den modernen Saunabereich mit Eisbrunnen und den gemütlichen Ruheraum. Dieser Bereich bietet praktischerweise einen direkten Zugang aufs Außendeck und zum Artania-Pool.
Vor einigen Jahren war ich schon einmal mit einem Kreuzfahrtschiff hier und hatte seinerzeit einen Ausflug zur Stadt Tétouan gebucht. Gleich am Hafenausgang, etwas nördlich des Stadtzentrums, liegt das „Ancien Talborjt“, das Terrain des alten Agadir, welches vom verheerenden Erdbeben im Februar 1960 zerstört wurde. Diesem Erdbeben sind mehr als 15000 Menschen zum Opfer gefallen. Von Bulldozern eingeebnet und mit Sand und Erde bedeckt, wurde es anschließend bepflanzt und ist nun eine besinnliche Parkanlage. Von hier kann man zur 236 Meter über dem Meer gelegenen Kasbah emporklettern oder sich auch fahren lassen. Die Ruinen, deren Mauern nach dem Erdbeben restauriert wurden, stammen zum Teil von der ursprünglichen Festung, die um 1540 errichtet wurde.
Als ich auf dem Außendeck an der Reling stehe, bemerke ich plötzlich eine Aufregung der ganz besonderen Art und kurze Zeit später erfahre ich über den Bordlautsprecher, dass eine Sicherheitsübung nur für die Besatzung stattfindet.
Die Crew trainiert die Abläufe eines Bombenfundes an Bord. Hierbei sehe ich, mit welcher Präzision und Schnelligkeit diese Rettungsaktion durchgeführt wird – man erkennt, dass die Crew aufeinander eingespielt ist und regelmäßig trainiert wird. Auch wenn ich so einen Ernstfall doch lieber nicht erleben will, ist es ein beruhigendes Gefühl, zu erkennen, dass alles reibungslos funktioniert. Auch eine Kapsel wird von Bord gelassen, die sich dann eindrucksvoll als Rettungsinsel entfaltet. Ich hätte nicht gedacht, dass diese so groß sind.
Während die anderen auf dem Schiff verbliebenen Passagiere die Übung gebannt verfolgen, springe ich nochmals in den Pool und drehe weitere Runden. Ich bin voller Vorfreude auf die beiden nächsten Reiseziele, Fuerteventura und Teneriffa erwarten mich. Dort ist mir weder Kultur noch Sprache fremd und ich kann wieder auf eigene Faust loslaufen und die Gegend erkunden.