Читать книгу Kloster oder Kreuzfahrt - Margarete Wischnowski - Страница 19
ОглавлениеTag 11 – Seetag, Silvester
Den Silvestertag läute ich mit Frühsport ein, indem ich einige Runden auf dem Außendeck jogge. Es kommen dabei schnell mehrere Kilometer zusammen. Die „Artania“ ist immerhin 231 Meter lang. Im Gegensatz zu den heutigen Megaschiffen hat die „Artania“ noch eine Promenade, die rund ums Schiff herumführt.
Mit einer Mitreisenden namens Uschi aus Berlin komme ich an Deck ins Gespräch. Wir plaudern eine ganze Weile über Land und Leute und als wir uns verabschieden, macht sie mir den Vorschlag, in Brasilien gemeinsam durch Rios Straßen zu schlendern. Sie fährt drei der fünf Teilstrecken mit.
Eigentlich wollte ich noch ein paar Runden im Pool schwimmen, doch dies ist heute kein Vergnügen. Bei Seegang 5 und einer Wellenhöhe von bis zu 6 Metern gerät das Schwimmen im Artania-Pool zum „Wellenschwimmen“.
Überall an Bord herrscht heute Hektik und die Vorbereitungen für die Silvesterfeier laufen auf Hochtouren. 10000 Luftballon sollen für Partyatmosphäre sorgen und zum krönenden Abschluss ist geplant, von Bord ein Feuerwerk abzuschießen, wozu eigens ein Pyrotechniker als Sprengmeister engagiert wurde.
Auch in den Schiffsküchen geht’s heiß her.
Am Nachmittag denke ich immer mal wieder an zu Hause und frage mich, wie wohl dort der Silvesterabend gestaltet wird.
In meinem Lieblingsrestaurant, dem Lido-Buffet, wird am Abend das Silvester-Gala-Menü serviert. Anschließend begebe ich mich in die Atlantic-Lounge zum Silvesterball.
Ich merke jedoch sehr schnell, was sich schon tagsüber abgezeichnet hat, heute bin ich in keiner Feierstimmung. Ich halte durch bis kurz vor Mitternacht. Dann entschließe ich mich, dem Trubel zu entfliehen, und gehe in meine Kabine. Während sich alle anderen in der Phoenix-Bar auf dem Außendeck mit Musik und allerlei Köstlichkeiten wie Hummer, Kaviar, Muscheln, Austern etc. und einem großen Obstbüfett verwöhnen lassen und dabei das alte Jahr verabschieden, gönne ich mir ein Glas Sekt in meiner Kabine und denke mit Dankbarkeit an das vergangene Jahr.
Ich höre, wie die Schiffsglocke null Uhr einläutet. Dann ist auch das angekündigte Feuerwerk nicht zu überhören. Ich überlege mir, ob das wirklich notwendig und hoffentlich nicht gefährlich für uns wird. Schließlich wurden wir oft genug vor den Gefahren von Feuer an Bord gewarnt.