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Tag 15 – Recife, Brasilien

Endlich sind wir „übern Teich“. In den vergangenen Tagen gab es rundherum nur Wasser. Dies gefällt mir immer wieder aufs Neue und bedeutet für mich Entspannung pur.

Mit jedem weiteren Reisetag bekomme ich mehr Abstand von meinem beruflichen Alltag. Durch die täglich neuen Eindrücke bleibt keine Zeit zum Grübeln. Mir ist noch immer nicht langweilig geworden.

Heute Morgen wurde ich bereits um 5:30 Uhr von der aufgehenden Sonne begrüßt. Man merkt, dass wir immer noch in Äquatornähe sind, denn es ist schon um diese frühe Zeit schwülwarm.

Trotz der Zeitumstellungen bin ich ausgeruht, denn abends genieße ich beim Einschlafen die Wellenbewegungen des Schiffs, die mich in den Schlaf wiegen.

So erlebe ich ganz in Ruhe und für mich allein auf meinem Balkon das Einlaufen in den Hafen von Recife.

In der Ferne kann ich bereits die ersten Gebäude der Stadt entdecken.

Recife, eine Stadt mit 39 Brücken und 50 Kanälen erstreckt sich über drei Inseln. Die Vielzahl von Kanälen, die die Stadt durchziehen und von alten Steinbrücken und modernen Hochstraßen überspannt werden, haben der Stadt den Ruf eingebracht, das „Venedig Brasiliens“ zu sein.

Unsere Anlegestelle befindet sich auf der Ilha do Recife. Nicht weit entfernt ist die Altstadt Recife Antigo, die erst kürzlich aufwendig restauriert wurde. Knallig bunt bemalte Häuser laden zu einem Bummel ein. Ein markanter holländischer Bau aus dem Jahr 1629 ist das Forte do Brum, das heute ein Militärmuseum beherbergt.

Über die älteste Brücke der Stadt, die Ponte Mauricio de Nassau, gelangt man zu den meisten Sehenswürdigkeiten.

Der Markt von São José, östlich neben der Kathedrale São Pedro dos Clérigos, ist der größte von Recife. Das Gebäude ist eine der ersten und perfektesten Metallkonstruktionen Brasiliens aus dem Jahr 1875. Inspiriert von den Zentralhallen in Paris, wurden die Einzelteile aus Europa importiert.

Ich habe für heute Nachmittag den Ausflug „Recife und Olinda“ gebucht. Der angebotene Transfer zum Strand hat mich nicht gereizt, da das Baden hier nicht ungefährlich sein soll und regelmäßig gefährliche Besucher in Strandnähe gesichtet werden … Haie.

Nur 10 Kilometer von Recife entfernt liegt das farbenfrohe Kolonialstädtchen Olinda. Viele Künstler haben dort kleine Ladengeschäfte und verkaufen ihre Bilder und eine Vielzahl von selbst hergestellten Kunstgegenständen.


Olinda ist eine der ältesten Städte Brasiliens und besitzt 22 gut erhaltene Kirchen und elf Kapellen. Wir laufen durch verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen. Die meist zweigeschossigen Wohnhäuser mit den maurischen Balkonen sowie den bunten portugiesischen Kacheln geben ein farbenfrohes Schauspiel ab. Man hat den Eindruck, als sei man in einem Freilandmuseum gelandet.


Auch hier bin ich auf den Spuren der UNESCO, denn Olinda gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe. Nach Ende meiner Reise muss ich mal alle Objekte, die zum Weltkulturerbe oder Weltnaturerbe erklärt sind und die wir besucht haben, extra auflisten.

Die Fahrt nach Olinda erfolgt mit einem Minibus, da dort die schmalen Gassen für normale Busse zu eng sind. Auf dem Rückweg nach Recife durchqueren wir alte und moderne Stadtteile, vorbei an öffentlichen Plätzen und Denkmälern, Kirchen und Klöstern. Unterbrochen wird die Fahrt nur durch einen Stopp am Praça da República und durch den Besuch des Kulturzentrums Casa da Cultura. Dieses Gebäude ist ein ehemaliges Gefängnis, dessen über 100 Gefängniszellen nun ironischerweise kleine Ladengeschäfte beherbergen.

An der Praça da República beginnt auch die historische Altstadt mit dem neoklassizistischen Santa – Isabel – Theater (1850), einem der schönsten Gebäude der Stadt. Weitere Gebäude aus dem 19. Jahrhundert auf diesem Platz sind die Villa des Gouverneurs, der Justizpalast und der Gerichtshof, der gleichzeitig als die älteste brasilianische juristische Fakultät an der Katholischen Universität fungiert. Dem Justizpalast gegenüber liegt die goldene Kapelle Capela Dourada, die mehr Gold enthalten soll als jede andere brasilianische Kirche. Die Barockkirche ist eines der bedeutendsten Beispiele der Sakralarchitektur in Brasilien und wurde im späten 17. Jahrhundert von Laienbrüdern des Franziskanerordens erbaut. Ihr vergoldetes Schnitzwerk aus Palisander- und Zedernholz zählt zu den schönsten des Landes.

Zurück auf dem Schiff heißt es für einige Gäste Abschied nehmen, um nach Hause zu reisen. Ich bin sehr froh, dass ich nicht zu den Gästen gehöre, die nur einen Teilabschnitt der Reise gebucht haben, und dass ich noch lange nicht meine Koffer packen muss.

Kloster oder Kreuzfahrt

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