Читать книгу Kloster oder Kreuzfahrt - Margarete Wischnowski - Страница 16
ОглавлениеTag 8 – Santa Cruz de Tenerife/Teneriffa, Spanien
Als ich heute Morgen wach werde, liegen wir schon im Hafen von Santa Cruz, der Hauptstadt der größten der Kanarischen Inseln: Teneriffa.
Teneriffa ist wie alle Kanarischen Inseln vulkanischen Ursprungs und vor ca. 12 Millionen Jahren entstanden. Überall auf der Insel ist dieser Ursprung mit teils bizarren Gestaltformationen zu erkennen.
Da ich Teneriffa von früheren Besuchen recht gut kenne, plane ich auch hier, meine Erkundungen auf eigene Faust vorzunehmen. Um die Mittagszeit fahre ich mit dem Shuttlebus vom Schiff zum Hafenausgang und steige wenig später in den Sightseeing-Bus. Bei einer der Zwischenstationen vor dem Einkaufsparadies an der Calle del Castillo verlasse ich den Bus und schlendere im Kaufhaus „El Corte Inglés“ durch alle Stockwerke. Diese englische Kaufhauskette ist mir bereits durch einige Einkäufe in Palma de Mallorca vertraut.
Bei der anschließenden Rückkehr zur „Artania“ komme ich zur blumengeschmückten Plaza de España. Den Mittelpunkt des Platzes nimmt das Monumento de los Caídos ein. Es soll an die im Spanischen Bürgerkrieg Gefallenen erinnern. An der Südseite der Plaza de España befindet sich ein riesiger Gebäudekomplex, in dem die Inselverwaltung, das staatliche Fremdenverkehrsamt und das Archäologische Museum ihren Sitz haben. Dieses Museum zeigt eine der umfangreichsten Sammlungen über Geschichte und Kultur der Ureinwohner.
Die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción ist die älteste und bedeutendste Kirche der Stadt. Sie wurde 1502 errichtet. Nach einem Brand erfuhr diese jedoch im 17. und 18. Jahrhundert erhebliche bauliche Veränderungen. Das Innere birgt wertvolle Barockkunstwerke.
Nur ein paar Schritte weiter befindet sich das Museo de Naturaleza y el Hombre. Es dokumentiert das Leben der Guanchen, ausgestellt werden Werkzeuge und Geräte sowie Kleidungsstücke. Beeindruckend sind vor allem die Mumien, beherrschten die Guanchen doch, wie sonst nur die alten Ägypter oder die Inka, die Einbalsamierung ihrer Toten.
Gegen 15 Uhr verspüre ich eine Müdigkeit und trete den Heimweg an. Wieder an Bord, finde ich mich pünktlich um 17 Uhr in der Phoenix-Bar auf dem Außendeck ein. Auf dem Programm steht heute „Auf Wiedersehen Europa – wir verabschieden uns von der ‚alten‘ Welt und freuen uns auf heiße Samba- & Tango- Rhythmen“.
Leider warte ich vergebens auf die angekündigten südamerikanischen Rhythmen. Außer dass Cocktails verkauft werden, passiert nicht viel bei dieser Verabschiedung. Ich habe mich so auf die angekündigte brasilianische Musik gefreut, denn heute Abend geht mein Abenteuer ja erst richtig los.
Wir werden die nächsten sechs Tage auf See verbringen, dabei den Atlantischen Ozean durchqueren und Kurs auf unseren ersten Hafen in Brasilien nehmen.
Während das Schiff in der Dämmerung den Hafen von Santa Cruz verlässt, bestaune ich die beleuchteten Häuserzeilen, die die Küstenlinie säumen, und lasse mich durch die inzwischen gewohnten musikalischen Klänge der Auslaufmelodie „Audemus“ in eine kleine Wehmut versetzen.
Auf das Abendprogramm verzichte ich und gestalte den Abend in meiner Kabine mit der Sicherung der Daten auf meiner inzwischen gut gefüllten Kameraspeicherkarte und mit dem Schreiben weiterer Kapitel in meinem Tagebuch. Ich gehe rechtzeitig zu Bett und bemerke noch beim Einschlafen, dass sich meine Gedanken erstaunlich wenig um Zuhause und meine dortigen geschäftlichen Tätigkeiten drehen, und das tut mir sehr gut.