Читать книгу Kloster oder Kreuzfahrt - Margarete Wischnowski - Страница 9
ОглавлениеAnreise und Tag 1 auf dem Schiff
Überpünktlich treffe ich zum Frühstück ein, denn ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass es zu einer verspäteten Abfahrt des Busses kommt. Gestärkt für die Weiterfahrt geht’s über die Schweizer Grenze in Richtung Italien, sprich Genua. Die Fahrt verläuft erfreulich kurzweilig und ohne nennenswerte Staus. Auch die Versorgung mit Würstchen und Getränken klappt wie am Vortag wieder hervorragend. Eine nette junge Dame umsorgt uns seit unserer Abfahrt sehr freundlich und unaufdringlich.
In Gedanken versunken, schweifen meine Blicke aus dem Fenster des Busses und ich sehe rundherum eine schneebedeckte Berglandschaft, die auf mich eine beruhigende Wirkung ausstrahlt. Langsam stellt sich bei mir ein Gefühl von Leichtigkeit und Vorfreude auf die kommenden Reiseziele ein.
Am frühen Abend erreichen wir den Hafen in Genua. Die Abendsonne lässt die am Hang errichteten Häuser in ockerfarbenem Licht glänzen. Voller Freude und mit etwas Ungeduld steige ich aus dem Bus. Am Kai wartet bereits mein zukünftiges Zuhause auf mich. Um meine Koffer muss ich mich nicht kümmern. Diese werden vom Servicepersonal direkt aufs Schiff bis vor die Kabine gebracht und so gehe ich ins Hafenterminal.
„MS Artania“: Das Schiff, im Jahre 1984 erstmals in Dienst gestellt und von Lady Diana auf den Namen „Royal Princess“ getauft, fuhr bis 2011 als „Artemis“ rund um die Welt, bevor sie in die Flottenfamilie der Phoenix-Reederei aufgenommen wurde.
Endlich an Bord der „Artania“
Die Einschiffung mit dem üblichen Prozedere erfolgt dann allerdings etwas zäh. Wir warten über eine Stunde, bis es losgeht. Mit Glühwein wird versucht, uns die Wartezeit zu verkürzen. Aber wer interessiert sich, trotz weihnachtlichem Flair, schon für Glühwein, wenn er nach stundenlanger Busfahrt endlich an Bord und in seine Schiffskabine möchte?
Es ist 20 Uhr, als ich schließlich meine Kabinentürkarte in den Händen halte und vor meiner Kabine stehe. Kaum habe ich die Kabinentür geöffnet, entfährt mir ein Jubelschrei. Es handelt sich um eine Balkonkabine mit freiem Blick, kein Rettungsboot trübt die Aussicht. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl von Glück und Dankbarkeit, das mich in jenem Moment erfüllt.
Erst jetzt bin ich mir sicher: Vor mir liegt die pure Freiheit, neue Länder und Städte zu entdecken. Die Seetage zwischen den Etappen bedeuten Ruhe und Entspannung. Das ist es, was ich brauche und mir mit dieser Reise auch gönnen möchte.
Nun freue ich mich riesig darauf, 98 Tage verwöhnt zu werden und mich um nichts kümmern zu müssen. Denn auf einem Schiff wird man erfahrungsgemäß umsorgt und versorgt – es ist Luxus pur. Nachdem ich meine Koffer ausgepackt und mich häuslich eingerichtet habe, steigt mein Wohlgefühl. Mein Schiff ist jetzt für die nächsten Wochen mein Zuhause – mein Schneckenhaus.
Es fährt mit mir von Hafen zu Hafen und wird mein Basislager für meine Entdeckungstouren.
Als ich den Fernseher in meiner Kabine einschalte, werde ich von unserem norwegischen Kapitän Jarle Flatebø begrüßt, der die erste Etappe der Reise vorstellt. Ich lege mich entspannt auf mein Bett und höre, welche Reiseziele auf unserer ersten Etappe angesteuert werden und welche Abenteuer mich erwarten.
Mein Blick fällt auf das Einschiffungsprogramm, das in meiner Kabine auf dem Tisch liegt, dort steht als Überschrift: „Auf den Spuren großer Entdecker von Genua nach Südamerika.“
Nun werde ich diesen Spuren folgen, getreu dem Motto:
„Nur, wer sich auf den Weg macht,
wird neues Land entdecken.“
Hugo von Hofmannsthal
Zu den Klängen von „Audemus“, einer von den Eheleuten Charlotte und Jürgen Wendling eigens für Phoenix-Reisen komponierten Auslaufmelodie, verlassen wir in der Nacht den Hafen von Genua und steuern Málaga, unseren ersten Anlegehafen in Spanien an.