Читать книгу Im Dunkeln der Tod - Ein Schweden-Krimi - Mari Jungstedt - Страница 19

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Emma war eben zur Tür hereingekommen, als ihr Telefon klingelte. Sie setzte Elin auf den Boden – in ihrem dicken Nylonoverall saß sie so sicher wie ein Michelinmännlein.

»Emma Winarve.«

»Hallo, ich bin’s, Johan.«

Warum brannte es immer in ihrem Magen, wenn sie seine Stimme eine Weile nicht gehört hatte?

»Hallo!«

Elin brach in Tränen aus. Emma fixierte ihre Tochter mit Blicken, als sie jetzt weitersprach.

»Ich bin in Visby. Habe schon vorher versucht, dich anzurufen, aber du hast dich nicht gemeldet.«

»Nein, ich habe einen langen Spaziergang gemacht. Aber du, kann ich dich in zehn Minuten zurückrufen? Ich bin gerade mit Elin zur Tür hereingekommen.«

»Ja, sicher. Tu das.«

Rasch zog sie Elin aus, wandte den Kopf ab, als sie an Elins Hose roch, und ging ins Badezimmer, um die Windel zu wechseln. Dachte dabei an Johan. Sie hatte sich in letzter Zeit mehr nach ihm gesehnt als sonst. Nicht so sehr aus praktischen Gründen. Sie kam gut zurecht, und Elin war ein pflegeleichtes Baby. Sara und Filip hatten sich auch an das neue Leben nach der Scheidung gewöhnt. Sara ging jetzt in die dritte Klasse und Filip in die zweite – es trennte sie nur ein Jahr, und ab und zu konnte Emma sie fast für Zwillinge halten. Sie spielten jetzt sehr schön zusammen, sogar noch besser als vor der Scheidung. Die Trennung von Emma und Olle hatte dazu geführt, dass die Kinder enger zusammengewachsen waren. Zugleich war es auch traurig, ihr Vertrauen und ihr Zutrauen zu den Eltern schienen kleiner geworden zu sein. Schon jetzt mussten sie einsehen, dass nichts ewig hält, dass man nichts für selbstverständlich halten darf.

Den Kindern zuliebe ging Emma ihre neue Beziehung behutsam an. Ihre Ehe war beendet, aber sie war noch nicht bereit, sich sofort in eine neue Familie zu stürzen. Ganz bewusst hatte sie Johan auf Distanz gehalten, auch wenn sie so verliebt war wie nie zuvor.

Ihr Leben war vollständig auf den Kopf gestellt worden, seit sie ihn kennengelernt hatte, und ab und zu fragte sie sich, ob es allen Kummer wert gewesen war. Aber im tiefsten Herzen wusste sie, dass es keinen Zweifel gab. Deshalb hatte sie sich auch für das gemeinsame Kind entschieden, das nicht geplant gewesen und zu einer Zeit auf die Welt gekommen war, als ihre Beziehung noch auf sehr unsicheren Füßen gestanden hatte.

Dass Johan fast das Leben verloren hatte, als Elin kaum älter als einen Monat gewesen war, hatte Emma mehr erschüttert, als sie es für möglich gehalten hatte. Seither hatte sie keinen Zweifel mehr daran gehabt, dass sie mit ihm zusammenleben wollte, sie musste alles nur zur richtigen Zeit und in der richtigen Reihenfolge stattfinden lassen, den Kindern zuliebe.

Sie hob Elin auf und küsste ihren glatten Nacken. Das Essen musste noch eine Weile warten. Sie setzte sich auf das Sofa und wählte Johans Mobilnummer. Er meldete sich sofort.

»Hallo, Liebling, wie geht es dir?«

»Danke, gut. Aber wieso bist du hier? Ist etwas passiert?«

»In der Dalmansport ist ein Toter gefunden worden. Ermordet.«

»Ach, wie schrecklich. Wann ist das passiert?«

»Heute Morgen. Hast du es nicht im Radio gehört? Sie reden schon den ganzen Tag darüber.«

»Nein, das hab ich verpasst. Das klingt ja schlimm. Weißt du, wer es ist?«

»Ja, der Besitzer der Galerie auf dem großen Platz.«

»Was? Egon Wallin? Wirklich?«

»Kennst du ihn?«

»Nein, aber natürlich wissen alle, wer er ist. Ist er ausgeraubt worden?«

»Das glaube ich nicht. Es ist doch eine ziemliche Arbeit, einen Menschen auf diese Weise aufzuhängen, und da vermute ich einen anderen Hintergrund.«

»Ist er im Tor aufgehängt worden? Himmel, wie makaber. Das hört sich an wie die schrecklichen Morde im vorigen Sommer. Meinst du, davon hat sich jemand inspirieren lassen?«

»Ein Trittbrettfahrer, meinst du? Das wollen wir nicht hoffen. Aber ich weiß noch nicht, wie er ermordet worden ist, nur, dass er mitten im Torbogen hing. Die Polizei verrät noch nicht viel. Pia und ich haben jedenfalls alle Hände voll zu tun. Wir machen Beiträge für die Regionalnachrichten, für Rapport und für Aktuell.«

»Dann hast du heute Abend zu tun?«

Johans Stimme wurde weicher.

»Ich wollte fragen, ob ich am späten Abend rüberkommen kann. Wenn ich fertig bin.«

»Ja, sicher. Das ist doch kein Problem.«

»Es wird vielleicht neun oder noch später, wenn in der Mordsache etwas passiert.«

»Ich weiß. Das macht nichts. Komm, wann du willst.«

Im Dunkeln der Tod - Ein Schweden-Krimi

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