Читать книгу Fantasio - Marion Stoll - Страница 14
Auf Buddy ist Verlass
ОглавлениеEine Neonröhre gab flackernd ihren Geist auf. Umso besser. Es war ohnehin viel zu grell in diesem mit spartanischen Sitzmöbeln bestückten Raum, von dessen weiß getünchten Wänden großflächig der Putz abblätterte.
Buddy und Wolfgang saßen sich gegenüber wie bei einem Schachturnier, ihre Oberkörper weit über den Tisch gebeugt, sämtliche Sehnen und Sinne angespannt. Lediglich vier Besuchertische waren besetzt, das monotone Gemurmel hielt sich in erträglichen Grenzen.
Sie fühlten sich beobachtet. Der Wachmann in seiner blauen Dienstkleidung hielt Distanz, schaute möglichst diskret weg oder zumindest tat er so.
Wolfgang kam mit dem Kopf näher heran, sah Buddy mit seinem Silberblick lauernd an. „Und halt ihr gefälligst die Kerle vom Hals! Hast du kapiert?“, sagte er leise und kaum hörbar. Seine Augen gehorchten ihm nicht, führten ein Eigenleben.
Buddy wusste nicht, wie er Wolfgang anschauen sollte und hatte das Gefühl, mitten durch ihn hindurchzublicken.
„Halten sie Abstand, meine Herren! Sonst muss ich das Gespräch beenden“, sagte der Wärter und verschränkte wichtig die Arme vor der Brust.
„Der meint uns“, sagte Buddy.
Wolfgang ließ sich in die Rückenlehne seines Stuhles zurückfallen. „Sobald ich hier raus bin, kümmere ich mich wieder selbst um die Geschäfte. Bis dahin muss ich mich voll auf dich verlassen können.“
„Äh. Klaro“, antwortete Buddy, und es hörte sich nicht überzeugend an.
Wolfgangs Augen justierten sich neu ein, blickten mal zur Zimmerdecke und dann wieder zu den Nachbartischen nach rechts und nach links. „Du machst das schon, Buddy. Ich zähl auf dich“, versuchte er ihn mit einem dreckigen Grinsen zu motivieren.
Buddy druckste herum, rutschte auf seinem Stuhl hin und her und bekam keinen vernünftigen Einstieg auf die Reihe. „Wolle, ich hab da ein Problem …“, fing er an, und dann war seine Zeit abgelaufen.
Der Wachmann blickte auf die Wanduhr. „Besuchszeit zu Ende!“, sagte er laut und bestimmend. Die Gefangenen begeben sich bitte in ihre Zellen zur linken Tür und die Besucher zum Ausgang, rechte Tür!“