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Unterdessen dreht Claire Berger ihre Runden durch die Säle des Musée d’Orsay.

«Bitte nicht berühren!»

«Ich hab ja gar nicht», entgegnet die Besucherin. Dabei hat Claire es genau beobachtet.

«Aber atmen dürfen wir noch?», mischt sich der Begleiter der Frau ein. Claire zieht es vor, nicht zu antworten. Das hat keinen Sinn. Oft wäre es gescheiter, so zu tun, als hätte sie nichts gesehen. Es geht ihr nicht darum, die Besucher zurechtzuweisen, aber die Gedankenlosigkeit einiger Menschen ärgert sie. Ein Museum hat schließlich die Aufgabe, die Bilder auch für die kommenden Generationen im bestmöglichen Zustand zu bewahren. Und Finger hinterlassen nun mal Spuren, selbst wenn ein einmaliges Berühren ein Kunstwerk sicher nicht zerstört. Zum Glück gibt es mit den wenigsten Besuchern Probleme. Und wer es mit Menschen zu tun hat, darf keine allzu dünne Haut haben.

Sie ist für zwei Tage in der Woche im Aufsichtsdienst des Musée d’Orsay angestellt. Das reicht ihr auch vollständig. Am Anfang hatte sie oft das Gefühl, die Zeit gehe nicht um, alle fünf Minuten schaute sie auf die Uhr. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt. Zwar langweilt sie sich manchmal immer noch. Und die Füße tun weh. Am Anfang hat Max sie jeweils gefragt, wie es gewesen sei. Na, wie schon! In letzter Zeit fragt er nicht mehr. Und das kränkt sie trotzdem ein bisschen.

Früher hatte sie ebenfalls im Büro gearbeitet. Zwar keine so gute Stelle wie Max. Immerhin. Eigentlich ist sie jetzt im Museum ganz zufrieden. Und die impressionistische Malerei, das Hauptgewicht des Museums, gefällt ihr wirklich gut.

«Aber atmen dürfen wir noch?» Nein, strikte verboten, Monsieur.

Sie hat auch mit Kosmetika gehandelt, oder wie man dem sagen soll. Immer noch. Das Lager will und will nicht kleiner werden. Wünschen Sie selbständig zu arbeiten? Hohe Verdienstmöglichkeiten? Nach einem Einführungskurs hat sie sich überreden lassen, Waren für mehrere tausend Euro abzukaufen, die sie nun weiterverkaufen sollte. Sie hat gar nicht gewagt, Max zu sagen, wie hoch die Summe ist, der hatte eh schon vorher gemeckert, und gerade deshalb ist sie wohl darauf eingegangen. Nun liegt es an ihr, neue Mitarbeiterinnen anzuwerben, die bei ihr den Warenvorrat kaufen müssen, zudem würde sie vom Warenverkauf an deren neu angeworbenen Mitarbeiterinnen eine Provision bekommen, wovon sie zwar selbst einen Prozentsatz nach oben abliefern muss, aber mit der Zeit würde sie immer höher steigen, und somit auch ihr Verdienst. Bis jetzt ist sie ein Abstellgleis auf diesem Netz.

Endstation Alpenparadies

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