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1.3.10 Überbevölkerung

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Überbevölkerung ist ein nicht unproblematischer Begriff. Überall auf der Welt hat sich der Mensch breit gemacht. Allein schon deswegen schrumpft die Artenvielfalt. Göttergleich bestimmen wir durch die immer größer werdende Anzahl von Menschen und den Drang nach Wohlstand, wie viel Raum anderen Tieren und Pflanzen bleibt, beziehungsweise ob sie überhaupt leben dürfen. Aus dem ersten Buch der Bücher im Alten Testament, wird von Gott gesagt, dass er die Menschen zu den Herrschern der Welt erklärte. Wie gehen wir mit diesem „Recht“ um? Immer noch wächst die Menschheit. Wohin wollen wir uns noch ausbreiten?

Seit November 2011 sind auf der Erde 7 Milliarden Menschen zu „Hause“. Bis zur ersten Milliarde dauerte es je nach Sicht zwischen 3 und 4 Millionen Jahre. Dies war 1804. Die zweite Milliarde wurde dann nach 123 Jahren erreicht. Von der 6. zur 7. Milliarde brauchten wir gerade mal „11“ Jahre. Wie viel von diesen 7 Milliarden Menschen lebt eher ein unwürdiges Leben? Spinoza sagte mal, dass er nur das für sich fordern kann, was er für alle Menschen fordert. Es ist gar nicht möglich, dass diese 7 Milliarden Menschen in einem vergleichbaren Wohlstand leben können, wie jetzt noch die Europäer. Die Ressourcen der Erde geben dies nicht her. Aber nicht nur viele Menschen leben an der Grenze des Hungers. Seit der Mensch sich immer mehr auf der Erde breit macht, schwindet die Arten-vielfalt. Zwischen 1850 und 1950 verschwand im Schnitt noch eine Artenvielfalt im Jahr. Heute nimmt man an, dass Tag für Tag etwa 70 Arten aussterben. Wenn eine Pflanze oder ein Tier ausstirbt wird es diese Art nie mehr geben. Ein Viertel aller Säugetiere sind bedroht, gefährdet oder sehr gefährdet. Wir brauchen aber diese Artenvielfalt. Je weniger Artenvielfalt, umso bedrohter sind wir selbst.

Nahezu 40 % der Menschen sind ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen. Es gibt z.B. mitten in Bombay ein Slum mit ca. 1 Million Menschen, der täglich wächst. 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, keine Kanalisation, keine Abfallentsorgung. Die meisten Krankheiten dieser Menschen hängen mit sanitären Defiziten zusammen.

In den Entwicklungsländern führt die große Armut der Bevölkerung dazu, dass sie die natürlichen Ressourcen über ihre Regenerationszeit hinaus nutzen. Ackerboden, Weiden, Süßwasser, Holz. Fehlende Kläranlagen und Kanalisation, führen bei der Abfallentsorgung zur Kontamination (Verseuchung) der Böden und des Trinkwassers. Die Weltbank hat festgestellt, dass in 70 der bevölkerungs-reichsten Ländern das brauchbare Wasser, um 30 Prozent zurückging. Die näch-sten Milliarden Menschen kommen aber aus diesen Ländern. Es gibt Gegenden in Afrika und Südamerika, da ist Wasser jetzt schon wertvoller als Öl.

Nehmen wir nur ein Beispiel über die Ressource Wasser. Der Mekong ist einer der größten Flüsse der Erde. Da Energiegewinnung eine der wichtigsten Aufgaben in einer marktorientierten Gesellschaft ist, wird sie sogar über die Existenzberechtigung von Menschen gestellt. Die Energiegewinnung durch Was-serkraftwerke führt zur existenziellen Bedrohung von Millionen von Fischern und Reisanbauern. Die Dammbauten am Mekong von China und Laos sollen Strom liefern. Der Fluss fließt aber noch durch: Thailand, Kambodscha und Vietnam. Durch die Dämme wird die Fließgeschwindigkeit des Flusses stark verlang-samt. Das führt dazu, dass hunderte Fischarten nicht mehr zu ihren Laichgründen gelangen. Die Hälfte des Reisbedarfs der 84 Millionen Vietnamesen wird bisher durch die Felder des Deltas vom Mekong abgedeckt. Durch die verlangsamte Fließgeschwindigkeit bringt der Mekong schon jetzt weniger Flusssedimente mit. Der fruchtbare Schlamm ließ bisher drei Ernten im Jahr zu. Weil der Mekong we-niger Wasser mit sich führt, dringt das Salzwasser des Meeres immer weiter vor, so dass die Reisernte schon jetzt, obwohl bisher erst drei chinesische Kraftwerke gebaut worden sind, viel geringer ausfiel. Es sollen noch „17“ Kraftwerke gebaut werden!

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