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3. Die Universität zu Köln zwischen 1919 und 1933 3.1. Die Neugründung unter Konrad Adenauer

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Am 11.3.1919 legte Christian Eckert, der Leiter der 1901 gegründeten Handelshochschule eine Denkschrift vor, in der der Plan, eine Universität in Köln neu zu begründen, den es schon in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg gegeben hatte wieder aufgegriffen wurde. Zwei Jahre zuvor war Konrad Adenauer, der sehr an einer eigenständigen, Kölner Universität, im Gegensatz zum preussischen Zentralismus, interessiert war Oberbürgermeister von Köln geworden.

Zu diesen beiden Vertretern von Wissenschaft und Politik gesellte sich Louis Hagen, der Präsident der Kölner Handelskammer, um der Neugründung eine wirtschaftliche Basis zu gewährleisten.

Es gab in Köln zu diesem Zeitpunkt bereits einige Hochschuleinrichtungen: Die 1901 gegründete Handelshochschule, die 1904 gegründete Akademie für Praktische Medizin, eine Kölner Vereinigung für Rechts- und Staatswissenschaftliche Fortbildung seit 1906, die Hochschule für Kommunale und Soziale Verwaltung seit 1912 und das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften, das am 1. April 1919 errichtet wurde.

Aus diesen Elementen begründete sich am 29. Mai 1919 die Universität Köln, deren Gründungsrektor Christian Eckert wurde.

Köln war zu dem Zeitpunkt eine britische Enklave in den französisch besetzten Gebieten. Auf diesem Hintergrund sind Christian Eckerts Ansichten aus seiner Denkschrift zu bewerten, die die Universität zum Bollwerk des deutschen Geistes in den gefährdeten Rheinlanden und zum Gedankenvermittler der heutigen hassgetrennten Völker machen wollte. (GOLCZEWSKI 1988, 29)

Die oben erwähnten bereits bestehenden Hochschuleinrichtungen prägten das Klima der neuen Universität. Sie war eher liberal eingestellt, man feierte den Tag der Weimarer Verfassung und pflegte eine gleichberechtigte Berufungspraxis in Bezug auf jüdische Wissenschaftler. Die Kölner Universität zog eher fachlich orientierte, auf eine gute Ausbildung bezogene Interessenten an, man wollte sich ungestört der wissenschaftlichen Arbeit widmen. (GOLCZEWSKI 1988, 25 u. 31)

Die Studenten waren im Durchschnitt älter als anderswo, verwendeten mehr Zeit auf ihr Studium als auf andere Aktivitäten, gehörten meistens der Mittelschicht an und stammten aus der näheren Umgebung von Köln.(GOLCZEWSKI 1988, 29)

Wenn man sich auch um den gleichberechtigten Zugang bemühte, so weisst GOLCZEWSKI doch nachdrücklich darauf hin, dass sich diese «Gleichberechtigung» nur auf die Männer bezog, trotz der in der Weimarer Verfassung, formal verankerten Gleichberechtigung der Frauen, die das Frauenwahlrecht einschloss und Frauen die Zulassung zum Staatsexamen gewährte. (GOLCZEWSKI 1988, 26)

Zwar hatte Köln, im Gegensatz zu anderen Hochschulen ein besonders gefördertes Frauenstudium, doch ansonsten waren Frauen nicht vertreten. Die einzige Privatdozentin des Wintersemesters 1932/33 war auch noch beurlaubt. In Zeiten des kriegsbedingten Personalmangels erklärte man sich nur zweimal bereit, eine Frau lehren zu lassen. (GOLCZEWSKI 1988, 26)

Das Nichtvorhandensein von Frauen verweist auf eine tiefergehende Problematik, die im Zusammenhang mit Universitäten bisher nicht genügend berücksichtigt wurde. Wir sehen, dass «gesellschaftliches» Verhalten manchmal entscheidend für das Verhalten universitärer Instanzen war. Die Universitätslehrer folgten nicht selten der Dynamik von Männerbünden, die nicht allein das Verbindungswesen beherrschte. (GOLCZEWSKI 1988, 26)

Dieses «Nichtvorhandensein» von Frauen an universitären Institutionen ist nur e i n Beispiel für das «gesellschaftliche Verhalten» der Universität aber sicherlich nicht das einzige. In der Vertreibung jüdischer Wissenschaftler und Professoren stellte die Universität zu Köln ebenfalls einen Spiegel der um sie herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse dar. Die Universität zu Köln war zwar eine «Veranstaltung des Staates» (GOLCZEWSKI 1988, 30), wurde jedoch von der Stadt Köln finanziert. Ein Kommissar führte die staatliche Aufsicht, doch die wichtigsten Belange der Universität entschied das «Kuratorium», in dem die städtischen Vertreter mit 7 Sitzen die Mehrheit hatten. (GOLCZEWSKI 1988, 30) Das spiegelte den kommunalen Charakter der Einrichtung noch ganz besonders.

Der Oberbürgermeister von Köln war automatisch der Erste Vorsitzende des Kuratoriums. Konrad Adenauer, der entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung der Hochschule nahm, hatte bis 1933 dieses Amt inne. Geschäftsführender Vorsitzender war bis 1933 Christian Eckert.

Ab 1933 hörte die Gremienarbeit auf, der jeweilige «Geschäftsführende Vorsitzende», abhängig von der nationalsozialistischen Partei, entschied nun mehr oder minder alleine, hin und wieder wurde er als «Kurator» bezeichnet. (GOLCZEWSKI 1988)

Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln

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