Читать книгу Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln - Martina Dr. Schäfer - Страница 6

1.2. Methodisches Vorgehen 1.2.1. Quellen

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Diese Studie beruht hauptsächlich auf Archiv- und Quellenmaterial, dass mir an der Universität Köln zur Verfügung stand.

Es wäre durchaus möglich gewesen, sich noch weiterer Archive, wie beispielsweise der Nachlässe der Institutsleiter, die teilweise im Bundesarchiv zu Koblenz (Herbert Kühn) oder in Schleswig-Holstein (Hermann Schwabedissen), teilweise an anderen Orten zu finden sind, zu bedienen.

Zum einen hätte das jedoch den zeitlich gesetzten Rahmen einer Magisterarbeit überschritten.

Zum anderen wäre dadurch der biografische Anteil stärker geworden, als ich es beabsichtigte. Ich möchte aber an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass wissenschaftsbiografische Darstellungen zu allen Direktoren des Institutes sehr interessant sein könnten. Jeder von ihnen – Herbert Kühn, Walter von Stokar und Hermann Schwabedissen – steht, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn, beispielhaft für die Wissenschaftsauffassung seiner jeweiligen Epoche.

Der wichtigste Quellenapparat für den ersten Teil meiner Arbeit, das Institut in den Jahren 1930–1948, ist das Universitätsarchiv zu Köln gewesen.

Hier hatte ich den Vorteil, mit inventarisierten Akten arbeiten zu können.

Für den zweiten Teil meiner Magisterarbeit, das Institut in den Jahren 1958 bis etwa 1980, stand mir nicht inventarisiertes Aktenmaterial des Institutes zur Verfügung. Das Material wurde, provisorisch nach seinen Stellplätzen geordnet (z. B. Fachschaftsordner, Lehrsammlung) und mit Notsignaturen versehen. Den grössten Anteil hatte ehemaliges Aktenmaterial aus dem Sekretariat des Instituts für Ur- und Frühgeschichte, etwa siebzig Aktenordner, welche zum Zeitpunkt meiner Recherchen in einer Garage gelagert waren (das sogenannte «Garagenarchiv») und mittlerweile, nach Beendigung meiner Recherchen, auf Veranlassung des Universitätsarchivars, in das Universitätsarchiv überführt wurden. Bei der endgültigen Inventarisierung dieses Materials wird die Notsignatur, nach der ich vorgegangen bin, berücksichtigt und aufschlüsselbar sein.

Laut §7 des Archivgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen darf Archivgut frühestens nach Ablauf von 30 Jahren seit Entstehung der Unterlagen genutzt werden. Bezieht es sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf eine natürliche Person, so darf es frühestens 10 Jahre nach deren Tod genutzt werden.

Aus diesen Bestimmungen ergibt sich die Beschränkung des Zeitraumes der dargestellten Institutsgeschichte auf die Jahre von etwa 1925 bis etwa 1980 (= Ende der «Ära Hermann Schwabedissen»).

Die Schreibweise der Quellen, insbesondere der Akten aus den Jahren 1920 bis 1950, habe ich beibehalten. Weder veränderte ich die Grammatik noch die Orthografie noch sogar eventuelle, offensichtliche Schreibfehler. Auf bedeutsame Tippfehler weise ich hin. Für die Jahre nach 1950 fällt der Rückgang orthografischer Fehler in den Sekretariats- und anderen Akten auf. Ich habe mich auch da bei der Zitation an die damals übliche Orthografie gehalten, die seltenen Fehler ebenfalls beibehalten.

In das Ende der von mir recherchierten Phase fällt der Beginn des «Computerzeitalters», was sich noch einmal sehr entscheidend auf Aussehen und Orthografie der zitierten Quellen auswirkte. Verfügt man für die Jahre zuvor meistens über die sowieso weniger sorgfältig korrigierten Durchschläge der Briefe und Mitteilungen, so fallen diese zum grossen Teil nach Einführung der Computer fort, was zur Folge hat, dass man in den Akten nur mehr die eine Seite der Briefwechsel vorfindet, während man für die Jahre davor oft beide Seiten eines Briefwechsels abgelegt findet.

Ergänzend zur Materialaufnahme über die Archive führte ich eine Reihe freier Interviews mit ehemaligen Studierenden, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Institutes sowie mit verschiedenen Dozenten, Dozentinnen und Laborleitern.

Die Interviews wurden in freier Rede und Gegenrede durchgeführt und nach Notizen sowie dem unmittelbaren Gedächtnisprotokoll niedergeschrieben.

Nach Vorlage dieser Niederschriften wurde ein weiteres, ergänzendes oder korrigierendes Gespräch durchgeführt.

Diese Form der Befragung entsprach den Wünschen der meisten Interviewten, denen ich verschiedene Befragungsmodelle (beispielsweise auch mit Aufnahmegeräten oder an Hand eines vorher festgelegten Fragenkataloges) vorgeschlagen hatte.

Darüber hinaus führte ich mit einigen Probanden Briefwechsel, teilweise gekoppelt mit telefonischen Befragungen. Diesen wurden die gleichen Fragen gestellt, wie den mündlich interviewten und sie erhielten die gleiche Gelegenheit zur korrigierenden Rückkoppelung durch eine Vorlage des Interviewtextes.

Ich möchte an dieser Stelle allen Befragten für ihre Bereitwilligkeit zu cooperieren und für ihr teilweise nicht unerhebliches Engagement danken!

In dieser Weise durchgeführte Interviews gehören in den methodischen Zusammenhang der sogenannten «oral history», wie sie in den Siebzigerjahren, insbesondere in Hinsicht auf die Befragung von zeitgenössischen Zeugen, entwickelt worden ist.

Im Zweifelsfalle – also beispielsweise bei Unsicherheiten bezüglich bestimmter Daten oder anderer harter Fakten – gilt die Regel: Schriftquelle gilt mehr als mündliche Quelle. Beide Quellenarten wurden vor allen Dingen unter dem Aspekt der beschreibenden Darstellung verwendet.

Einen dritten Quellenapparat bildeten die wissenschaftlichen Texte aus der Ur- und Frühgeschichtsforschung, z. B. die Aufsätze und Abhandlungen von Herbert Kühn oder Walter von Stokar zu verschiedenen Themen und Forschungsgebieten.

Neben der Darstellung der ideengeschichtlichen Entwicklung des Faches Ur- und Frühgeschichte, seiner verschiedenen Schwerpunkte, Fragestellungen und methodischen Entwicklungen im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts stand, insbesondere für den ersten Teil meiner Arbeit, der sich mit der Ur- und Frühgeschichte unter dem Nationalsozialismus befasste, die Frage nach der ideologischen Beeinflussung der Ur- und Frühgeschichtsforschung im Vordergrund.

Eine solche Frage ist, auf literaturwissenschaftliche Weise, durch Interpretation der vorliegenden Texte zu beantworten.

Im zweiten Teil meiner Arbeit verschob sich die literaturwissenschaftliche Analyse in Richtung auf die methodischen aber auch ideologischen Auseinandersetzungen zwischen eher restaurativen sowie geisteswissenschaftlichen Richtungen und den naturwissenschaftlichen Methoden und Vorgehensweisen in der Ur- und Frühgeschichtsforschung. Insbesondere für die Auseinandersetzung zwischen naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Schwerpunktsetzung bildete das Kölner Institut ein wichtiges Beispiel.

Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln

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