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4. Die Vor- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln 1923 – 1927 4.1. Herbert Kühns Vorlesungen am Kunstwissenschaftlichen Institut – Habilitationsverfahren und Ernennung zum a.o. Professor

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Der erste Vertreter des Faches Vorgeschichte an der Universität zu Köln war Herbert Kühn, der im Rahmen des Kunstgeschichtlichen Institutes Vorlesungen zur Prähistorischen Kunst hielt, zuerst als Assistent am Institut für Kunstgeschichte, ab 1923 als Privatdozent.


Bild 1: Herbert Kühn

Herbert Kühn wurde 1890 als Sohn eines Postvorstehers im Ort Beelitz, in der Mark Brandenburg geboren. Er besuchte dort eine Privatschule und ab 1906 das Victoria- Gymnasium in Potsdam, wo er Anfang August 1914 das Reifezeugnis erwarb. (UAK Zug. 197/769)

Nach einem kurzen Gastspiel als Kriegsfreiwilliger im Leibgrenadier Regiment Nr. 8 in Frankfurt an der Oder, das Herbert Kühn nach einigen Monaten wegen seines Herzfehlers verlassen konnte, studierte er Kunstgeschichte, Philosophie, Geschichte und Germanistik in Berlin, München und Jena.

Am 28.2.1918 wurde Herbert Kühn in Jena mit der Arbeit über: «Die psychologischen Grundlagen des Stilwandels in der modernen Kunst.» promoviert. (UAK Zug.197/769)

Nach dem Weltkrieg arbeitete er für verschiedene Redaktionen, bereitete sich auf eine akademische Laufbahn vor und bereiste 1921 Italien. In seinem schriftlichen Lebenslauf führt er folgende Hauptarbeitsgebiete auf:

Mein Hauptarbeitsgebiet ist die prähistorische Kunst und die Kunst der Naturvölker, ferner die italienische Renaissance und die neuere Kunst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Im Sommer dieses Jahres veröffentlichte ich im Delphin-Verlag in München ein Buch über: «Die Malerei der Eiszeit». (UAK Zug. 197/769)

Am 7.9.1922 bat Herbert Kühn die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln um die Zulassung als Privatdozent für das Fach prähistorische Kunst und die Kunst der Naturvölker. Er legte, wie das üblich war, polizeiliche Führungszeugnisse vor sowie den oben zitierten, handschriftlichen Lebenslauf. Ausserdem seine Habilitationsschrift mit dem Titel: «Der Sensorismus der paläolithischen Kunst.»

Dr. A. E. Brinckmann, Professor für Kunstgeschichte, lieferte am 1.12.1922 ein kurzes, sehr positives Urteil zu Herbert Kühns Habilitations-Schrift ab. Zwar konnte er sich nicht mit bestimmten Stufen- und Stileinteilungen Herbert Kühns einverstanden erklären aber er schätzte an der Arbeit, dass Herbert Kühn das vorhandene paläolithische Material stilpsychologisch untersuchte, während es vorher nur ethnologisch und archäologisch bearbeitet wurde. (UAK Zug. 197/769) A.E. Brinkmann beendete sein Gutachten: Die gesamte Arbeit macht auf mich einen wissenschaftlich ausgezeichneten Eindruck, und ich begrüsse es sehr, das gesamte Material unter Gesichtspunkten verarbeitet zu sehen, nach denen sich die neuere Kunstwissenschaft richtet. Gerade eine solche Auffassung macht die Behandlung dieser Epoche für den neueren Kunsthistoriker wertvoll, und so würde ich eine Habilitation des Herrn Kühn zur Unterstützung des Lehrstuhls für neuere Kunstgeschichte sehr begrüssen. (UAK Zug. 197/769)

Gustav Kossina hatte Herbert Kühns Schrift bereits für die Veröffentlichung in der Mannus- Bibliothek erworben, was wohl auch zu A.E. Brinckmanns positiver Einstellung beitrug.

Ganz anders Professor Willy Foy, der am 11.1.1923 Herbert Kühns Habilitations-Schrift vernichtend begutachtete. (UAK Zug. 197/769)

Willy Foy war der Direktor des städtischen Rautenstrauch-Joest-Museum, das städtische Museum für Völkerkunde von Köln am Ubierring. Er war Ethnologe und Honorarprofessor an der Universität zu Köln.

Willy Foy warf Herbert Kühn massive chronologische und typologische Fehler vor. So, beispielsweise, dass Herbert Kühn, entgegen dem zeitgenössischen Forschungsstand, das Jungpaläolithikum zu einer Einheit zusammenfasste. Das führe dazu, so Willy Foy, dass Herbert Kühn Tierzeichnungen, die in allen drei jungpaläolithischen Kulturperioden vorkämen, direkt mit den «weiblichen Rundfiguren» in Zusammenhang sähe, die ja nur in einer der Kulturperioden vorkämen. (UAK Zug. 197/769)

Die genaue historische Einordnung und Abgrenzung der einzelnen Kunstform ist aber für ihre Auffassung und Erklärung nicht ohne Belang. ... Man hat daher keinen Anlass sie (die «weiblichen Rundfiguren» Anm. der. Verf.in) nach den Tierdarstellungen zu beurteilen und etwa in der sinnlichen Begierde den schöpferischen Anlass zu sehen. (UAK Zug. 197/769) Auch auf ethnologischem Gebiet warf Willy Foy Herbert Kühn Unrichtigkeiten vor. Sowohl in ethnologischen als auch in prähistorischen Zusammenhängen seien Tierplastiken immer den jüngeren und vor allen Dingen totemistischen Kulturstufen zuzuordnen. Da Herbert Kühn eben diese Stufen nicht sauber trenne, würde er auch das durcheinander werfen. (UAK Zug. 197/769)

Es geht also nicht an, mit Kühn die Tierplastik in ihrer Entstehung oder Bedeutung nach ohne Weiteres als gleichartig mit den Tierzeichnungen zu betrachten. Während letztere wohl wirklich als Mitteilung und Erinnerungsbild geschaffen sind, könnte bei der Ausbildung der Tierplastik der Totemismus mit ihm Spiele sein, da sie ja, wie die aussereuropäischen Vorkommnisse lehren, mit dem Totemismus zusammen einer und derselben Kulturschicht angehört. (UAK Zug. 197/769)

Wo Herbert Kühn stilpsychologische, überall geltende Gesetzmässigkeiten sah, versuchte Willy Foy mit Gegenbeispielen nachzuweisen, dass das nicht der Fall sein könne. Er warf Herbert Kühn neben allem Anderen auch noch eine eingeschränkte, «recht einseitige», Materialauswahl vor. (UAK Zug. 197/769)

Der wissenschaftliche Boden wird dort verlassen, wo in die Ornamentik, in das Dreieck, den Kreis, die Spirale viel zu viel hineingeheimnisst wird. Die dabei zu Tage tretende Phrasenhaftigkeit ist besonders deutlich aus dem ersten Abschnitt auf S. 163 zu ersehen. (UAK Zug. 197/769)

Besonders letztes Zitat wird uns noch einmal unter Punkt 5.5. beschäftigen, der Herbert Kühns wissenschaftliches Werk begutachtet.

Genauso vernichtend wie seine Habilitationsschrift beurteilte Willy Foy Herbert Kühns Buch: «Die Kunst der Primitiven».

Nachdenklich allerdings macht das letzte Argument Willy Foys, in dem er ausführte, dass Herbert Kühn überall auf der Welt unabhängige Entwicklungen und autochthone Entstehung von Kunststilen sähe. (UAK Zug. 197/769)

Kein Wort von den neuerdings festgestellten intimen Übereinstimmungen des altamerikanischen Kalenders mit den asiatischen Hochkulturen! ... oder wenn eine holzgeschitzte Figur der nordwestamerikanischen Indianer ..., die schon in der Kleidung und im Faltenwurf unweigerlich fremden Einfluss verrät, als eine ausserordentliche Leistung der Indianerkunst gepriesen wird. (UAK Zug. 197/769)

Willy Foy glaubte nicht, dass Herbert Kühn der primitiven Kunst gegenüber nüchtern und wissenschaftlich sein könne und rät von der Habilitation ab.

Aufgrund dieses negativen Gutachtens, schlugen die Mitglieder des Ausschusses, unter anderen: Friedrich van der Leyen, Professor für Deutsche Philologie, Ältere Germanistik, Altnordisch und Deutsche Volkskunde, Justus Hashagen, Professor für Mittlere und Neuere sowie Rheinische Geschichte vor, weitere Gutachter heranzuziehen. Man empfahl insbesondere auch ein Gutachten von Gustav Kossinna einzuholen.

Der ordentliche Professor für Geographie, Franz Thorbecke verfasste am 11.2.1923 ebenfalls ein sehr kritisches Gutachten zu Herbert Kühns Habilitations-Schrift und schrieb in einem Begleitbrief dazu einen Tag später: Ich bin nicht dafür, dass Dr. Kühn die venia auch für Kunst der Naturvölker erhält. – Über prähistorische Kunst steht mir kein Urteil zu, das ist Sache vom Kollegen Foy.

Gustav Kossinnas Gutachten scheint dann die Waagschale für Herbert Kühn gewendet zu haben. Er schrieb am 17.2.1923 in seinem sehr kurzen Gutachten: Alles in Allem eine hervorragende Arbeit, würdig von der philosophischen Fakultät und der Universität Köln unbedingt angenommen zu werden. (UAK Zug. 197/769)

Auch Carl Schuchhardt kam in einem Gutachten vom 16.3.1923 zu einem positiven Ergebniss. (UAK Zug. 197/769)

Dazwischen, Anfang Februar 1923, hatte sich der Dekan in Jena nach der Note von Herbert Kühns Promotion erkundigt, da die auf seinem Doktordiplom nicht ersichtlich sei. Herbert Kühn hatte seinen Doktorhut in Jena nur mit der Note `rite` erlangt, wie ihm der Dekan der Philosophischen Fakultät von Jena eine Woche später antwortete. (UAK Zug. 197/769) Gleichzeitig zu diesem sehr kontroversen Gutachterverfahren, in dessen Schriften sich meiner Meinung nach der Dissens zwischen einer eher geisteswissenschaftlich orientierten Prähistorie, nach dem Vorbild Oswald Menghins und einer systematischeren Richtung spiegelte, findet sich noch eine Beschuldigung gegen Herbert Kühn in den Akten: Konrad Theodor Preuss, Ethnologe, Professor und Direktor am Staatlichen Museum für Völkerkunde schrieb am 1. Mai 1923 an Willy Foy einen Brief, in dem er Herbert Kühn der Unredlichkeit im Umgang mit einer mexicanischen Steinfigur bezichtigte. Er beschuldigte Herbert Kühn, eine Steinfigur aus Mexico widerrechtlich mitgenommen und in einem Antiquitätengeschäft zum Verkauf angeboten zu haben. Willy Foy gab den Brief zur Kenntnissnahme an den Dekan der Philosophischen Fakultät, Dr. Schneider, weiter.

Herbert Kühn musste dazu Stellung nehmen und sich verteidigen, was er Anfang Juni in einem sehr ausführlichen Schreiben über viele Seiten hin tat. Umgehend, am 20. Juni, wiederholte Konrad Theodor Preuss seine Vorwürfe noch einmal ausführlich sowie am 30. Juni.(UAK Zug. 197/769)

Letztlich scheinen die positiven Stimmen zu Herbert Kühns Habilitationsschrift doch den Ausschlag gegeben zu haben. Er habilitierte sich in Köln mit seiner Arbeit: «Der Sensorismus der paläolithischen Kunst». Was dem Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung durch Kuratorium und Rektor der Universität am 29.9.1923 mitgeteilt wurde. Aufgrund seiner Habilitations-Schrift und des am 23.7.1923 gehaltenen Vortrages: «Entwicklungsstufen der paläolithischen Kunst» erhielt Herbert Kühn die venia legendi für das Fach Paläolithische Kunst. Am 24.11.1923 hielt er seine Antrittsvorlesung: «Die Bedeutung der praehistorischen Kunst für die Kunstgeschichte.»(UAK Zug. 197/769).

Auf ihrer 5. Sitzung vom 11.2.1924 beschloss die Fakultät, dass prähistorische Kunst kein Prüfungsfach ist.

Im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 1924 steht Herbert Kühn mit der Vorlesung: «Früheuropäische Kunst. (Eiszeit bis Völkerwanderung) (publice u. Allg. Vorl.) 1 St. Do. 7-8 abends in VII». Sowie mit: «Kunstgeschichtliche Übungen für Vorgeschrittene. (privatissime et gratis) 2 St. Di., Mi. 11-12 in XV»

Die Universitätslehrenden der zwanziger Jahre erhielten von den Studenten, je nach Veranstaltung finanzielle Beiträge, die ich hier nicht näher auflisten will. Im Wintersemester 1924/25 las Herbert Kühn über «Die Kunst der Bronzezeit in Europa» sowie über «Die Kunst der Naturvölker.»

Seit dem Sommersemester wurde er als Privatdozent der Philosophischen Fakultät geführt, mit Veranstaltungsnummern, Sprechstunde und Adresse. Allerdings ist er im Wintersemester 1924/25 in Davos zur Kur und meldet sich in einem Schreiben vom 21.10.1924 aus dem Eden-Hotel in Davos für die Vorlesungen ab. (UAK Zug. 197/769)

Dieser Brief ist ausserdem das erste Dokument, welches im Briefkopf das Signet der 1925 gegründeten IPEK trägt: «Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst». Herausgeber ist Herbert Kühn. Das Schwergewicht der Themen dieser Reihe lag ganz sicherlich im Bereich der Kunst, so das beispielsweise relative Chronologien häufiger in den IPEK-Jahrbüchern dieser Zeit auftauchen. Beispielsweise in einem Aufsatz über die paläolithischen Kulturen im Lontal (RIEK1934, 1ff.). Statt Zeichnungen oder Abbildungen charakterisieren sehr detaillierte Beschreibungen das Jahrbuch.

Herbert Kühns Veranstaltungen fiel das ganze Wintersemester aus, im Sommersemerster 1925 las er «Die Methoden der Kunstgeschichte und ihre Anwendung auf die prähist. Kunst.» sowie «Die älteste Kunst Deutschlands.» Im darauf folgenden Semester thematisierte er «Die Kunst der Völkerwanderungszeit bis zur romanischen Epoche» sowie «Die Kunst der Vorzeit Afrikas.»

Er war weiterhin Privatdozent am Institut für Kunstgeschichte, unter Direktor A.E. Brinckmann. Auch im Sommersemester 1926 gab es eine Veranstaltung Herbert Kühns zur Eiszeitkunst und eine ethnologische zur Kunstgeschichte von Peru und Mexico. Zweimal bot er auch Vorlesungen zu einem metallzeitlichen Thema an. Die Schwerpunkte von Herbert Kühns Lehrtätigkeit lagen aber eindeutig im völkerkundlichen Bereich sowie im Bereich des Paläolithikums: Viermal Paläolithikum und dreimal völkerkundlich, zweimal metallzeitlich. Dazu kam noch eine rein kunstgeschichtliche Übung.

In den nächsten beiden Jahren erweiterte Herbert Kühn seine Lehrveranstaltungen: Stilistische Themen wie Ornament und Geometrie kamen hinzu, Übungen zur Kunst des Neolithikums sowie «germanische» Fragestellungen: Im Wintersemester 1926/27 als Übung: «Frühgermanische Elemente in mittelalterlicher Kunst» und «Nordische Kunst der Eddazeit» im Sommersemester 1927. Die völkerkundlichen Themen fallen nun fort.

Wahrscheinlich spiegelte sich hierin Herbert Kühns Bestrebung wieder, seine venia legendi auf Vorgeschichte auszuweiten sowie ein Institut für Vorgeschichte an der Universität zu begründen.

Voraussetzung dafür war wohl die Erweiterung seiner venia legendi zu «Prähistorische Kunst und Vorgeschichte». Im grossen und Ganzen beurteilten die Historiker dieses Ansinnen positiv.

Auf der Fakultätssitzung vom11.6.1928 wurde über die Änderung der venia legendi von Herbert Kühn verhandelt: Der Dekan berichtete über die umfangreichen Veröffentlichungen Herbert Kühns und über seine Herausgebertätigkeit. Er verteidigte Herbert Kühns wissenschaftliche Leistungen sowie seine Lehrtätigkeit. Die Frage war, ob die venia legendi erweitert werden solle auf a) Prähistorische Kunst, b) Prähistorische Geschichte oder einfach auf c) Prähistorie. Der Dekan betonte in dieser Sitzung, dass ein Fach Prähistorie gar nicht bestünde, weshalb eine venia legendi auch nicht üblich sein könne.

Die Professoren Gerhard Kallen und Hasebroek äusserten sich mit beiden Alternativen einverstanden, Professor Phillip äusserte Zweifel an der wissenschaftlichen Sicherheit Herbert Kühns. Auch van der Leyen bezweifelte den Umfang der allgemeinen Kenntnisse Herbert Kühns. Professor Thorbecke plädierte für eine geteilte venia legendi und zusammen mit den Professoren Hartmann, Hasebroek, Breslau und Philipp wies er darauf hin, dass Prähistorie allgemein die Fächer Geologie, Zoologie, Anthropologie, Geschichte, Mineralogie und Botanik umfasse. Daher plädierten diese fünf für Vorsicht bei einer Ernennung.

Als Variante wurde von einem Teilnehmer der Fakultätssitzung vom 11.6.1928 noch die Bezeichnung Prähistorische Kulturgeschichte vorgeschlagen.

A. E. Brinkmann stellte im weiteren Verlauf dieser Sitzung den Antrag an die Fakultät, ob man nicht die venia legendi für Prähistorie (Vorgeschichte) allgemein erteilen könne, vorausgesetzt, dass günstige Gutachten dafür hereinkämen. Gegen acht zustimmende Stimmen wurde A. E. Brinkmanns Antrag abgelehnt.

Ein weiterer Antrag schlug vor, die venia legendi unter die Fächer a) Kunst, b) Geschichte aufzuteilen als a) Prähistorische Kunst und b) Vorgeschichte. Dieser Antrag wurde mit dem Zusatz angenommen, dass die Erteilung von den Gutachten des Ordinariats für Geschichte abhängig gemacht würde.

Selbst Professor Johannes Ziekursch, wie Gerhard Kallen ein weiterer Inhaber eines historischen Lehrstuhles in Köln, der Herbert Kühns Arbeiten kritisch gegenüber stand, da er ihm einige Ungenauigkeiten vorwarf, war auf der Fakultätssitzung vom 11.6.1928 doch mit einer venia legendi für allgemeine Prähistorie einverstanden und plädierte am Ende seines Kurzgutachtens am 26.6.1928 dafür: ... dass ich der Fakultät empfehle, dem bestehenden Zustande, dass Kühn tatsächlich über allgemeine Vorgeschichte liest, nachträglich den notwendigen Rechtsboden durch die Erweiterung seiner venia zu verschaffen. (UAK Zug. 197/769)

Im unmittelbaren Anschluss an die fakultätsinterne Erweiterung der venia legendi Herbert Kühns lief auch das Antragsverfahren durch die Fakultät, Herbert Kühn zum nichtbeamteten, ausserordentlichen Professor zu ernennen.(UAK Zug. 197/769) Der Antrag eines Studenten vom November 1928 an die Fakultät, Prähistorie als Promotionsfach wählen zu können wurde auf der Sitzung vom 12.11.1928 abgelehnt. Am 13.2.1929 ernannte die Fakultät eine Kommission aus den Professoren Brinkmann, Hasebroek, Kallen, Lipp und Breslau, die sich mit den anstehenden Fragen im Zusammenhang mit dem zu errichtenden Institut für Vorgeschichte zu befassen hatten. Nachdem die Begründung des Institutes durch Stiftungen und das Kuratorium möglich wurden, schlug der Dekan der Philosophischen Fakultät auf der Sitzung vom 9.12.1929 vor, diese als Abteilung des Historischen Seminars zu bezeichnen. Dieser Antrag wurde angenommen.

Einstimmig nahm die Fakultät am 17.2.1930 Gerhard Kallens Antrag an, Herbert Kühn zum ausserordentlichen, nicht beamteten Professor zu ernennen.

Am 11.5.1930 wurde ihm die Ernennungsurkunde zum a.o. Professor übersandt, der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete darüber in seiner Ausgabe vom 29.5.1930. (UAK Zug. 17/3213)

Nichtbeamteter, ausserordentlicher Professor bedeutete, dass Herbert Kühn weiterhin auf die Zuweisung von Lehraufträgen angewiesen war und keinen Anspruch an den Staat auf die Übertragung eines planmässigen Lehrstuhles hatte. Allerdings war die a.o. Professur mit «Rechten im Rahmen akademischer Korporationen» verbunden. (UAK Zug. 17/3213)

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